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Loved by an Angel

Titel: Loved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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deines Lebens«, stand auf dem Blatt.
    Ivy nahm die Vase von der Kommode und schmiegte ihr Gesicht an die duftenden Blütenblätter. Gregory war seit der Nacht des Unfalls für sie da gewesen und hatte sich um sie gekümmert. Während alle anderen sie ermunterten, sich an die Nacht zu erinnern und über den Unfall zu reden - angeblich sollte ihr das helfen, darüber hinwegzukommen -, ließ er sie in Ruhe ihren eigenen Weg finden, um mit ihrem Schmerz umzugehen.
    Vielleicht konnte er sich so gut in sie hineinversetzen, weil er, als seine Mutter Selbstmord begangen hatte, selbst jemanden verloren hatte.
    Der Zettel flatterte zu Boden. Ivy bückte sich schnell und hob ihn auf. Doch wieder flatterte er herunter. Als nie ihn erneut aufheben wollte, riss das Papier ein Stück ein, als wäre es irgendwo hängen geblieben. Ivy strich den Zettel mit einem Stirnrunzeln glatt. Dann legte sie ihn wieder auf die Kommode und schob eine Ecke unter die schwere Vase.
    Trotz der Tränen fühlte sie sich nun ruhiger. Sie beschloss, es mit dem Klavierspielen zu versuchen, und hoffte, sie würde die Musik in ihrem Inneren wiederfinden.
    »Komm, Ella. Wir gehen hoch. Ich muss üben.«
    Die Katze folgte ihr durch die Tür, hinter der sich die versteckte Treppe in den zweiten Stock verbarg. Ivys Musikzimmer hatte schräge Wände und ein Mansardenfenster und war ein Geschenk von Andrew. Ivy konnte es immer noch nicht fassen, dass sie ein eigenes Klavier besaß, einen Stutzflügel mit glänzenden neuen Tasten, der einwandfrei gestimmt war. Sie staunte nach wie vor über den Klang der Anlage, genau wie über den altmodischen Plattenspieler, auf dem sie die Jazzplatten ihres Vaters abspielen konnte.
    Am Anfang war es Ivy unangenehm gewesen, dass Andrew Philip und sie mit teuren Geschenken überhäufte, denn sie dachte, es würde Gregory ärgern. Doch diese Monate, in denen sie geglaubt hatte, Gregory hasse sie dafür, dass sie sich in sein Leben gedrängt hatte, schienen nun schon lange zurückzuliegen.
    Ella huschte an ihr vorbei und sprang auf das Klavier.
    »Du gehst also davon aus, dass ich heute spiele«, stellte Ivy fest.
    Die Katze starrte immer noch mit weit aufgerissenen Augen an Ivy vorbei und schnurrte.
    Ivy zog Noten hervor und überlegte, was sie spielen sollte. Etwas, egal was, Hauptsache, ihre Finger bewegten sich! Beim Festival würde sie ein Stück spielen, das sie schon einmal vorgetragen hatte. Während sie verschiedene klassische Stücke durchblätterte, legte sie ein Buch mit Liedern aus Broadway-Musicals zur Seite. Das war die einzige Art ruhiger, altmodischer Musik gewesen, die Tristan als Rockfan gekannt hatte.
    Sie entschied sich für Liszt und schlug die Noten auf. Als sie die glatten Tasten berührte und mit Tonleitern anfing, zitterten ihre Hände. Doch das monotone Auf und Ab der Noten beruhigte sie und ihren Fingern gefiel es, sich wie gewohnt zu spreizen. Sie sah auf die ersten Takte von Liebestraum und zwang sich zunächst, die Töne anzuschlagen. Irgendwann spielten ihre Hände von selbst, und es war, als hätte sie nie aufgehört. Einen Monat lang hatte sie sich angestrengt, sich nicht gehen zu lassen, doch nun überließ sie sich der Musik, die durch den Raum schwebte. Die Melodie wollte sie davontragen und sie ließ es zu und folgte ihr überallhin.
    »Ich liebe dich, Ivy, und eines Tages wirst du es mir glauben.«
    Sie hörte auf zu spielen. Tristan schien ihr in diesem
    Moment so nahe zu sein. Die Erinnerung war so intensiv - wie er im Mondlicht hinter ihr gestanden und ihr heim Spielen zugehört hatte sie konnte einfach nicht glauben, dass er tot war. Ihr Kopf sank auf die Tasten. »Tristan! Tristan, du fehlst mir so!«
    Sie weinte, als habe sie erst in diesem Augenblick erfahren, dass er tot war. Es wird nie leichter werden, dachte sie. Nie.
    Ella schmiegte sich an ihren Kopf und rieb ihre Nase an Ivy. Als Ivys Tränen versiegten, streckte sie die Hand nach der Katze aus. Plötzlich hörte sie ein Geräusch: drei deutliche Töne. Ella war sicher ausgerutscht und mit dem Fuß auf die Tasten gekommen.
    Ivy wischte sich über die Augen und nahm die Katze in den Arm. »Was würde ich bloß ohne dich anfangen, Ella?«
    Sie hielt die Katze, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Dann setzte sie sie vorsichtig auf die Bank und ging sich das Gesicht waschen. Ivy war halb durch das Zimmer, als sie die drei Töne wieder hinter sich hörte. Dieses Mal wurde die gleiche Tonfolge zweimal gespielt.
    Sie drehte sich erneut

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