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Loved by an Angel

Titel: Loved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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zu der Katze um, die sie fragend ansah. Ivy lachte, während ihr wieder die Tränen kamen. »Entweder drehe ich jetzt durch, Ella, oder du hast geübt.« Dann ging sie die Treppen zu ihrem Zimmer hinunter.
    Am liebsten hätte sie die Fensterläden geschlossen und geschlafen, aber sie verbot es sich. Sie glaubte zwar nicht, dass der Schmerz nachlassen würde, aber sie durfte sich auch nicht unterkriegen lassen. Immerhin musste sie sich um die Menschen um sie herum kümmern. Sie wusste, dass Philip sie abgeschrieben hatte. Vor drei Wochen hatte er sie zum letzten Mal gefragt, ob sie mit ihm spielen würde. Deshalb würde Ivy jetzt hinausgehen und ihn fragen.
    Von der Hintertür aus sah sie, dass er irgendein magisches Kochritual unter zwei hohen Ahornbäumen und seinem Baumhaus aufführte. Er hatte Stöcke zu einem Haufen aufgetürmt und einen alten irdenen Topf daraufgestellt.
    Es ist bloß eine Frage der Zeit, dachte Ivy, bis er auf die Idee kommt, einen dieser Haufen anzuzünden und Andrews gepflegten Garten in Brand setzt. Philip hatte auch schon die Auffahrt mit Kreide beschmiert.
    Während sie ihm amüsiert zusah, fielen ihr wieder die sechs Töne ein. Die wiederholten Triolen kamen ihr bekannt vor, vielleicht stammten sie aus einem Lied, das sie vor langer Zeit gehört hatte. Plötzlich verband sie Worte mit den Noten. »Wenn du durch einen Sturm gehst...«
    Wort für Wort fiel Ivy der Text wieder ein und sie sang: »Wenn du durch einen Sturm gehst ... geh erhobenen Hauptes.« Sie machte eine Pause. Der Song war aus dem Musical Carousel. Bis auf das Ende, bei dem ein verstorbener Mann zu jemand, den er liebte, mit einem Engel zurückkehrte, erinnerte sie sich kaum noch an das Stück.
    Der Titel des Songs wollte ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen.
    »Du wirst niemals alleine gehen«, sagte sie laut.
    Sie schlug die Hand vor den Mund. Anscheinend wurde sie allmählich verrückt: Erst bildete sie sich ein, Ella spiele bestimmte Töne, und jetzt glaubte sie, in Musik eine Nachricht zu hören. Trotzdem fand Ivy die Erinnerung an den Song tröstlich.
    Ein paar Meter weiter sang Philip über einem Topf mit Unkraut ebenfalls leise vor sich hin. Ivy pirschte sich lautlos an ihn heran. Als er aufsah und ihr zuwinkte, verstand sie sofort, dass er ihr eine Rolle in seinem Spiel zuwies. Sie ließ sich darauf ein.
    »Können Sie mir helfen, Sir?«, fragte sie. »Ich irre seit lagen durch den Wald. Mein Zuhause ist weit weg und habe nichts zu essen.«
    »Setz dich hin, kleines Mädchen«, forderte Philip sie mit zittriger Greisenstimme auf.
    Ivy biss sich auf die Lippe, um nicht loszukichern.
    »Ich werde dir etwas zu essen geben.«
    »Ihr seid kein - Ihr seid kein böser Zauberer, oder?«, fragte sie mit gespielter Vorsicht.
    »Aber nein.«
    »Gut«, sagte sie, setzte sich an das »Lagerfeuer« und tat, als wärme sie sich die Hände.
    Philip brachte ihr einen Topf voller Blätter und Unkraut. »Ich bin ein guter Zauberer.«
    »Oh!« Sie sprang auf.
    Philip schüttelte sich vor Lachen, dann setzte er wieder seine ernste Zauberermiene auf. »Ich bin ein wirklich guter Zauberer.«
    »Uff!«
    »Ich kann aber auch gemein sein.«
    »Verstehe«, sagte Ivy. »Wie heißt Ihr, Zauberer?«
    »Andrew.«
    Die Namenswahl machte sie einen Moment sprachlos, aber sie beschloss, kein Wort darüber zu verlieren. »Ist das Euer Haus, Zauberer Andrew?«, fragte sie und deutete auf das Baumhaus über ihnen.
    Philip nickte.
    Der andere Andrew, der mit seiner Kreditkarte zauberte, hatte Zimmerleute angeheuert, um das Baumhaus wieder aufzubauen, in dem Gregory als Kind gespielt hatte. Nun war es mehr als doppelt so groß und ein schmaler Steg führte zum benachbarten Ahornbaum, in dem man ebenfalls eine Plattform eingezogen und Geländer angebracht hatte. In beiden Bäumen hatte man auch noch mehrere Etagen daraufgesetzt. Von dem einen Ahorn hing eine lange Strickleiter, von dem anderen baumelte ein dickes Seil, an dem eine Schaukel befestigt war.
    Es gab alles, was sich ein Kind nur wünschen konnte, und sogar noch mehr - darüber waren sich Gregory und Ivy einig, als sie eines Tages, als Philip nicht zu Hause war, hinaufgeklettert waren.
    »Möchtest du in mein Versteck hochkommen?«, fragte Philip. »Dort bist du vor allen wilden Tieren in Sicherheit, kleines Mädchen.«
    Er kletterte schnell die Strickleiter hoch, Ivy folgte ihm und genoss die körperliche Anstrengung - wie das raue Seil an ihren Handflächen rieb und wie der Wind und ihre eigene

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