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Loved by an Angel

Titel: Loved by an Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Chandler
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unterbrach er sie. »Ich kümmere mich für dich um sie.«
    »Ich hab dir doch erklärt...«, fing sie an, auch wenn es ihr die Kehle zuschnürte und ihr Kopf zu pochen anfing. »Ich hab dir erklärt, wenn du diese Figuren behalten willst, darfst du nie wieder mit mir über Engel reden. Hab ich dir das gesagt oder nicht?«
    Er senkte den Kopf und nickte.
    »Und hast du es mir versprochen, oder nicht?«
    Er nickte noch einmal.
    Ivy seufzte und nahm das Stück Holz. »Geh jetzt vorsichtig um mich herum. Bevor du weitergehst, möchte ich jedes einzelne Brett überprüfen.«
    »Aber Ivy«, sagte er. »Ich hab meinen Engel gesehen! Ich hab gesehen, wie er das Brett auf der einen Seite festgehalten und nach unten gedrückt hat, damit ich nicht herunterfalle. Ich hab ihn gesehen!«
    Ivy ging in die Hocke. »Schon klar. Lass mich raten! Er hatte Flügel, trug ein Nachthemd und um seinen Kopf leuchtete ein Heiligenschein.«
    »Nein, er war einfach nur Licht. Er war bloß hell. Bestimmt hat er irgendeine Form, aber die kann ich nicht richtig erkennen. Genau wie sein Gesicht«, sagte Philip. Sein kindliches Gesicht sah ernst aus.
    »Hör auf damit!«, befahl Ivy. »Hör auf damit! Ich will nichts mehr davon hören! Heb dir das für Sammy auf, okay?«
    »Okay«, erwiderte er, ohne eine Miene zu verziehen. Er schlüpfte an ihr vorbei.
    Ivy fing an, die Bretter zu untersuchen. Unter sich hörte sie ihren Bruder das Baumhaus fegen. Plötzlich verstummte das Geräusch. Sie warf einen Blick über die Schulter. Philips Gesicht sah wieder glücklich und heiter aus. Er hielt noch immer den Besen, aber er stand auf den Zehenspitzen und reckte sich nach oben. »Danke«, formte er lautlos mit den Lippen.

 
4
     
     
     
     
     
     
    An diesem Abend lief Ivy ruhelos und gereizt von Zimmer zu Zimmer. Sie hatte keine Lust, wegzugehen oder eine Freundin anzurufen, aber zu Hause wusste sie auch nicht, was sie mit sich anfangen sollte. Jedes Mal, wenn sie die Uhr im Esszimmer schlagen hörte, musste sie unwillkürlich an die Nacht denken, in der Tristan verunglückt war.
    Als Maggie und Andrew schlafen gingen, zog sich Ivy in ihr Zimmer zurück, um zu lesen. Wenn Gregory doch bloß zu Hause wäre! In den letzten Wochen hatten sie sich oft zusammen Spätfilme angeschaut, ruhig nebeneinandergesessen, Kekse gegessen und über die dummen Witze gelacht. Wo er wohl gerade war? Vielleicht hatte er Eric nach der Party beim Aufräumen geholfen und die beiden waren anschließend noch weggegangen. Vielleicht war er auch zu Suzanne gefahren. Sie könnte Suzanne anrufen und sagen ... - Ivy verbot sich den Gedanken auf der Stelle. Wie konnte sie nur daran denken, Suzanne mitten während einer Verabredung anzurufen?
    Ich klammere mich viel zu sehr an Gregory, dachte Ivy.
    Sie ging nach unten und holte eine Taschenlampe aus der Küchenschublade. Vielleicht würde ein Spaziergang sie schläfrig machen, vielleicht würde er die unruhigen Gedanken vertreiben. Als Ivy die Hintertür öffnete, sah sie Gregorys BMW vor der Garage stehen. Offenbar hatte er den Wagen irgendwann nach Hause gebracht und war wieder losgezogen. Wenn sie doch zusammen spazieren gehen könnten!
    Die Auffahrt, die in einer großen Kurve den Berg hinunterführte, war einen Kilometer lang, und Ivy lief die ganze Strecke. Nach dem steilen Aufstieg beim Rückweg fühlte sich ihr Körper schließlich müde an, ihr Kopf jedoch war ebenso wach und rastlos wie die Bäume, die sich im Wind bewegten. Sie hatte das Gefühl, sie müsse sich an etwas erinnern und könnte erst einschlafen, wenn es ihr einfiel - allerdings hatte sie nicht die geringste Ahnung, was es sein könnte.
    Als sie wieder am Haus ankam, hatte sich der Wind gedreht und ein scharfer, feuchter Geruch hing über dem Berg. Im Westen sah man Blitze, die die Wolken wie aufragende Berge erscheinen ließen. Ivy sehnte sich nach einem Unwetter mit grellen Blitzen und kräftigem Wind, dass alles, was in ihr aufgestaut war, einfach davonfegen würde.
    Gegen halb zwei ging sie ins Bett. Inzwischen war das Unwetter über ihre Seite des Flusses hinweggezogen, aber im Westen blitzte es noch immer. Vielleicht bekämen sie die nächste starke Wind- und Regenböe ab.
    Um zwei wälzte Ivy sich noch immer schlaflos hin und her. Sie hörte das lange Pfeifen des Nachtzuges, als er über die Brücke fuhr und durch den kleinen Bahnhof tief unter ihrem Haus raste. »Nimm mich mit«, flüsterte sie. »Nimm mich mit.«
    Nach dem einsamen Pfeifton fingen ihre

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