Loved by an Angel
Gedanken an zu wandern, und Ivy spürte, wie sie schläfrig wurde. Das leise Donnergrollen in den fernen Hügeln wiegte sie in den Schlaf...
Plötzlich wurde das Grollen immer lauter und kam näher. Blitze zuckten. Der Wind blies stärker, und die Bäume, die sich langsam im Wind gewiegt hatten, peitschten nun mit regenschweren Zweigen aneinander. Ivy sah in den Sturm hinaus. Sie konnte kaum etwas erkennen, aber sie wusste, dass etwas nicht stimmte, und öffnete eine Tür.
»Wer ist da?«, rief sie. »Wer ist da?«
Sie stand nun im Freien, kämpfte gegen den Wind an und ging auf ein Fenster zu, während ringsum die Blitze zuckten. Auf der Fensterscheibe tanzten Spiegelbilder und Schatten. Sie konnte die Gestalt auf der anderen Seite kaum erkennen, aber sie wusste, dass jemand dort stand. Der Umriss kam ihr bekannt vor.
»Wer ist da?«, rief sie noch einmal und ging näher an das Fenster heran.
Sie wusste, dass sie das schon einmal getan hatte, irgendwann, irgendwo, vielleicht in einem Traum. Plötzlich überkam sie Angst.
Sie war in einem Traum gefangen, es war der alte Albtraum. Sie wollte raus! Raus!
Sie wusste, dass er schrecklich ausgehen würde. An das Ende konnte sie sich zwar nicht mehr erinnern, aber sie wusste, dass es furchtbar war.
Auf einmal hörte Ivy ein durchdringendes heulendes Geräusch. Sie drehte sich schnell um. Das Geräusch wurde immer lauter und übertönte das Unwetter schließlich. Eine rote Harley donnerte auf sie zu.
»Halt an! Bitte halt an!«, schrie Ivy. »Ich brauche Hilfe! Ich muss aus diesem Traum raus!« Der Motorradfahrer zögerte, doch dann gab er Gas und raste davon.
Ivy drehte sich wieder zu dem Fenster. Die Gestalt war immer noch da. Gab sie ihr ein Zeichen? Wer oder was konnte es sein?
Ivy presste ihr Gesicht an das Fenster. Plötzlich zerbarst die Scheibe und Ivy kreischte, als der blutige Hirsch hindurchkrachte.
»Ivy! Ivy, wach auf!«
Gregory rüttelte sie. »Ivy, es ist bloß ein Traum. Wach auf!«, befahl er. Er war noch immer angezogen. Hinter ihm stand Philip, wie ein kleiner Geist im hellen Schlafanzug.
Ivy blickte vom einen zum anderen, dann ließ sie sich gegen Gregory fallen, der sie in den Arm nahm.
»War es wieder der Hirsch?«, fragte Philip. »Der Hirsch, der durch die Scheibe fliegt?«
Ivy nickte und schluckte ein paarmal.
Es war ein gutes Gefühl, Gregorys starke, ruhige Arme um sich zu spüren. »Tut mir leid, dass ich dich aufgeweckt habe, Philip.«
»Schon gut«, erwiderte er.
Sie versuchte, ihre zitternden Hände stillzuhalten. Gregory ist jetzt zu Hause, sagte sie sich, alles ist gut.
»Tut mir leid, dass das immer wieder passiert, Philip. Ich wollte dir keine Angst einjagen.«
»Ich hab keine Angst«, antwortete er.
Ivy sah ihren Bruder scharf an, er wirkte tatsächlich nicht verängstigt.
»Die Engel waren in meinem Zimmer«, erklärte er.
»Warum gehst du dann nicht wieder zu ihnen?«, fragte Gregory. Ivy spürte, wie sich die Muskeln in seinen Armen anspannten. »Warum-«
»Schon gut, Gregory. Lass Philip in Ruhe«, sagte sie leicht resigniert. »Es ist eben seine Art, damit klarzukommen.«
»Aber er macht es für dich schwieriger«, wandte Gregory ein. »Kannst du das nicht verstehen, Philip? Ich hab dir schon tausendmal erklärt...«
Er hielt inne, und Ivy wusste, dass Gregory es auch sah: das Leuchten in Philips Augen, die Gewissheit auf seinem Gesicht.
Einen Moment lang schien der kleine Junge einen stärkeren Willen zu haben als die beiden Älteren zusammen. Es war unmöglich, ihm seinen Glauben auszureden. Wie gern wäre Ivy auch noch einmal so unschuldig gewesen!
Gregory seufzte und meinte dann zu Philip: »Ich kann mich um Ivy kümmern. Geh einfach wieder schlafen. Morgen haben wir einen wichtigen Tag vor uns - das Yankees-Spiel, erinnerst du dich?«
Philip sah zu Ivy und sie nickte zustimmend.
Dann sah er auf eine Art an Gregory und ihr vorbei, dass sie sich unwillkürlich umdrehte, um seinem Blick zu folgen. Nichts.
»Es wird alles gut!«, erklärte Philip zuversichtlich, bevor er schließlich in sein Zimmer trabte.
Ivy schmiegte sich an Gregory, der erneut die Arme um sie schlang. Seine Hände waren sanft und tröstlich. Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht, dann hob er ihr Kinn und sah sie an.
»Wie geht es dir?«, fragte er.
»Ganz gut, so weit.«
»Diesen Traum wirst du nicht los, oder?«
Sie sah seine Besorgnis. Sie sah, dass er von ihrem Gesicht abzulesen versuchte, was in ihr vorging.
»Es war
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