Loved by an Angel
musst ständig an ihn denken.«
Ivy ließ den Kopf sinken, dann lächelte sie ihn durch einen Tränenschleier an. »Ich darf einfach nicht vergessen, was ich für ein Glück habe, einen Freund wie dich gefunden zu haben. Jemanden, der mich wirklich versteht.«
»Das ist besser als jeder Hollywoodfilm, der diesen Sommer rauskommt«, erklärte Lacey.
»Was willst du denn hier?«, fragte Tristan.
Er hatte an Ivys Bett gesessen und sie im Schlaf betrachtet - wie lange wusste er nicht. Endlich war Gregory gegangen und er war mit ihr allein. Endlich sah Ivy friedlich aus.
Nachdem Gregory verschwunden war, ging Tristan alles durch, was er mitbekommen hatte, und strengte sich an, bei Bewusstsein zu bleiben.
Die traumlose Dunkelheit hatte ihn nun schon eine ganze Weile nicht mehr überwältigt. Sie überkam ihn nicht mehr so schnell und so oft wie zu Anfang seines Engeldaseins, aber er wusste, dass er sich trotzdem schonen musste.
Doch trotz seiner Müdigkeit wollte er nicht auf diese Momente verzichten, wenn er in der Stille der Nacht mit Ivy allein sein konnte. Er nahm es Lacey übel, dass sie einfach hereingeplatzt war.
»Philip hat mich geschickt«, erklärte sie ihm.
»Philip? Wie das?«
»Ich habe heute in Manhattan diese abgefahrene Engelsfigur gefunden, einen Baseballspieler mit Flügeln.« Sie flatterte theatralisch mit den Armen. »Ich hab sie ihm als kleines Geschenk mitgebracht.«
»Du meinst, du hast sie gestohlen?«
»Hätte ich sie vielleicht bezahlen sollen?«, fuhr sie ihn an. »Ist ja auch egal, ich hab sie ihm gerade vorbeigebracht. Er hat mich leuchten gesehen und in diese Richtung gedeutet und mich hierhergeführt. Vermutlich hat er gespürt, dass seine Schwester Hilfe brauchte.«
»Seit wann bist du hier?«, fragte Tristan. Er hatte nicht bemerkt, dass Lacey hereingekommen war.
»Seit Gregory ihr das Haar zurückgestrichen und ihr Kinn angehoben hat«, antwortete sie.
»Das hast du gesehen?«
»Ich sag’s dir, der wäre echt was für Hollywood«, sagte Lacey. »Er hat es voll drauf!«
Tristan freute sich, dass Lacey seiner Meinung war, aber es machte ihm auch Angst. Auf der einen Seite wollte er, dass Gregory Ivy nur vorspielte, dass er verliebt war. Er wollte nicht, dass sich zwischen den beiden etwas Ernsthaftes entwickelte. Auf der anderen Seite befürchtete er, dass Gregory für dieses Spiel finstere Gründe hatte.
»Dann hast du ja alles gehört. Du warst die ganze Zeit hier.«
»Ja.« Lacey kletterte auf das Kopfteil von Ivys Bett. Ihre braunen Augen funkelten wie glänzende Knöpfe und im Mondlicht sah ihre lila Igelfrisur blass und zerzaust aus. Sie thronte über Ivys Kopf.
»Ich wollte dich nicht stören. Du warst so in Gedanken versunken«, meinte sie. »Es sah aus, als wolltest du mit ihr allein sein.«
Tristan legte den Kopf schief. »Warum machst du dir plötzlich solche Gedanken? Hast du deinen Auftrag erledigt? Bereitest du dich darauf vor zu gehen?«
»Erledigt?« Sie verschluckte sich fast an dem Wort. »Ähm ... nein«, sagte sie und wich seinem Blick aus. »Ich bezweifle, dass ich in absehbarer Zeit ins nächsthöhere Reich verschwinde.«
»Aha«, erwiderte er. »Was ist denn in New York passiert?«
»Äh ... das erzähl ich dir lieber nicht. Wahrscheinlich steht es morgen sowieso in der Zeitung.«
Tristan nickte. »Dann machst du im Moment ein paar Punkte wett.«
»Nutz mich aus, solange du Gelegenheit dazu hast.«
Tristan lächelte.
»Dafür krieg ich Punkte«, meinte sie und deutete mit einem langen Nagel auf seine Lippen. Doch sein Lächeln war schon verschwunden. »Du machst dir wirklich Sorgen.«
»Du hast gehört, was sie geträumt hat«, antwortete er. »Es ist doch ziemlich offensichtlich. Zwischen Carolines Tod und meinem besteht irgendein Zusammenhang.«
»Erzähl mir von Caroline. Wie genau ist sie abgekratzt?«, fragte Lacey.
»Hat sich eine Kugel in den Kopf gejagt.«
»Und es steht fest, dass es Selbstmord war?«
»Na ja«, meinte Tristan, »die Polizei hat ihre Fingerabdrücke auf der Pistole gefunden und sie hielt sie noch immer in der Hand. Sie hat keine Nachricht hinterlassen, aber um sie herum lagen zerrissene Fotos von Gregorys Vater und Ivys Mutter.«
Lacey sprang vom Kopfteil und fing an, im Kreis durchs Zimmer zu laufen.
»Vermutlich ist es nicht schwierig, es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen«, sagte Tristan langsam. »Ivy war an diesem Abend in der Gegend. Vielleicht hat sie was gesehen. Lacey! Was ist, wenn sie
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