Loved by an Angel
Soap, dachte Ivy.
»Tu dir keinen Zwang an«, erwiderte Suzanne. »Die meisten Typen können mit Reden sowieso nichts anfangen.«
Gregory lachte - nicht so locker, wie er vorzugeben versuchte, dachte Ivy -, dann winkte er ihnen mit dem Schlüsselbund zu und fuhr davon.
»Ich bin fertig«, sagte Suzanne, ließ sich auf die Vordertreppe fallen und zog Ivy neben sich. »Manhattan im Sommer - das lockt echt die Durchgeknallten aus den Löchern. Du hättest die ganzen Leute auf dem Times Square sehen sollen, die auf eine andere Erscheinung von ...«
Sie redete nicht weiter, aber Ivy wusste, was sie erzählen wollte. Sie hatte schon von dem Barbra-Streisand-Engel gehört.
Da streckte Suzanne die Hand aus und berührte ganz vorsichtig Ivys Gesicht. »Haben sie in der Notaufnahme nicht allmählich genug von dir?«
Ivy lächelte schwach.
»Wie geht es dir?«, erkundigte sich Suzanne.
»Ganz gut ... echt«, fügte sie hinzu, als sie Suzannes zweifelnden Blick sah.
»Träumst du jetzt auch davon?«
»Bisher noch nicht«, sagte Ivy.
»Du bist tapfer, Ivy«, sagte Suzanne und schüttelte den Kopf. »Und du hast garantiert einen Riesenhunger und würdest mir am liebsten den Hals umdrehen.«
»Riesenhunger und Halsumdrehen ist eigentlich eine Idee«, meinte Ivy, als Suzanne aufstand und in ihrer Handtasche nach ihrem Hausschlüssel kramte. Peppermint, Suzannes Spitz, begrüßte sie mit freudigem Kläffen, weil er sich aufs Abendessen freute. Sie gingen direkt in die Küche.
Während Suzanne Peppermint fütterte, durchstöberte Ivy den Kühlschrank der Goldsteins, der immer gut gefüllt war. Sie entschied sich für eine große Schale selbstgekochter Suppe. Suzanne stellte ein Blech Brownies und ein paar Cupcakes mit Zitronenguss zwischen sie auf den Tisch. Sie schnitt sich einen Brownie ab, dann kippelte sie auf ihrem Stuhl hin und her. »Ich hab ihn mir geangelt, Ivy«, sagte sie. »Gregory hat hundertprozentig angebissen. Jetzt muss ich ihn nur noch an Land ziehen.«
»Ich dachte, du wolltest ihn schon letzte Woche an Land ziehen - oder die Woche vorher«, erinnerte sich Ivy.
»Aus diesem Grund brauche ich deine Hilfe«, erwiderte Suzanne schnell. »Bei Gregory bin ich mir nie sicher. Ich muss es einfach wissen, Ivy - ist er am Wochenende mit anderen Mädchen weggegangen? Na ja, ich war ja nicht da und er musste wegen dir zu Hause bleiben, da dachte ich, vielleicht hat er sein kleines Buch mit Telefonnummern rausgezogen und ...«
Ivy fischte mit ihrem Löffel die Nudeln aus der Suppe. »Ich weiß nicht«, antwortete sie.
»Wie kannst du das nicht wissen? Du lebst mit ihm unter einem Dach!«
»Samstagmorgen war er zu Hause. Nachmittags haben wir Tennis gespielt und sind einkaufen gegangen. Abends ist er mit Philip und mir ins Kino gegangen. Sonntagnachmittag war er eine Weile weg, aber die restliche Zeit hat er mit Philip und mir verbracht.«
»Und dir. Zum Glück bist du meine beste Freundin und Gregorys Stiefschwester«, bemerkte Suzanne, »sonst wäre ich höllisch eifersüchtig und misstrauisch. Praktisch für uns beide, oder?«
»Ja«, erwiderte Ivy ohne Begeisterung.
»Was war Montag? Ist er da ausgegangen?«
»Vormittags, dann noch mal spät gestern Abend. Suzanne, ich find es blöd, dir aufzuzählen, was er gemacht hat.«
»Auf wessen Seite stehst du eigentlich?«, fragte ihre Freundin.
Ivy krümelte einen Cracker in ihre Suppe. »Ich wusste gar nicht, dass man Partei ergreifen muss.«
»Wem fühlst du dich mehr verpflichtet - mir oder Gregory?«, bohrte Suzanne weiter. »Anfangs dachte ich, du kannst ihn nicht leiden. Ehrlich gesagt dachte ich, du findest ihn zum Kotzen, sagst aber nichts, um mich nicht zu verletzen.«
Ivy nickte. »Damals hab ich ihn kaum gekannt. Das ist jetzt anders, und da er mir wichtig ist und du mir wichtig bist, und da du hinter ihm her bist...«
»Ich hab ihn mir schon geangelt, Ivy.«
»Da du ihn dir schon geangelt hast und ich schon seit Jahren an deiner Angel zapple, wie kann ich da für eine Seite Partei ergreifen?«
»Sei nicht so naiv«, erwiderte Suzanne. »Bei der Liebe muss man sich immer für eine Seite entscheiden.« Sie schnitt sich noch einen Brownie ab. »Liebe ist Krieg.«
»Tu es nicht, Suzanne.«
Suzanne stach nicht mehr auf die Brownies ein. »Tu was nicht?«
»Tu ihm das nicht an.«
Suzanne lehnte sich zurück. »Was willst du mir damit sagen?« In ihrer Stimme lag hörbare Kälte.
»Spiel keine Spielchen mit ihm. Stoß ihn nicht herum, wie du
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