Loved by an Angel
nicht essen konnte.
»Aber -«, wiederholte Tristan.
»Und du fragst dich, woher ich das mit dem Schmetterling weiß!«, erwiderte sie und schien ihn gar nicht zu hören. »Ich hab dir doch gesagt, dass ich mich in der Lokalzeitung über den Helden der Stonehill Highschool, den großen Schwimmer Tristan Carruthers, schlaugemacht habe. Ich weiß also, dass Schmetterling dein Schwimmstil war, und es war klar, dass Ivy sich bei dem Schmetterling an dich erinnern würde.«
»Na ja, nicht ganz. Weißt du, was ich mich wirklich gefragt habe: Hättest du die Torten nicht in Frieden lassen können?«
Ihre Augen wanderten wieder zu dem Kuchentablett.
»Vergiss es«, warnte er sie.
Um halb fünf Uhr nachmittags saßen nur eine Handvoll Gäste auf der Terrasse des Cafés, aber er wusste, dass Lacey nicht viel brauchte, um das totale Chaos anzurichten. Zwei Kuchen und Schlagsahne - mehr war kurz vorher bei Eric auch nicht nötig gewesen. »Findest du diese albernen Streiche nicht abgedroschen, Lacey? Das ist doch wie Slapstick von gestern.«
»Komm, sei nicht so finster, du Trauerkloß«, erwiderte sie. »Alle auf der Party fanden es lustig. - Na gut«, meinte sie, »einige Leute fanden es lustig, ein paar andere, wie Suzanne, haben sich wegen ihrer Haare aufgeregt. Ich hab mich jedenfalls amüsiert.«
Tristan schüttelte den Kopf. Lacey war unsichtbar durch das Poolhaus gewirbelt und hatte überall Streit angestiftet. Besonderen Spaß schien es ihr bereitet zu haben, Gregory jedes Mal, wenn Eric in der Nähe war, die Badehose herunterzuziehen.
»Jetzt versteh ich, warum du deinen Auftrag nie zu Ende bringst«, erklärte Tristan.
»Entschuldige mal! Erinnere mich doch bitte nächstes Mal daran, wenn du mich anbettelst, mitzukommen und dir dabei zu helfen, Ivy eine Botschaft zu übermitteln.« Damit stand sie unvermittelt auf und stürmte aus dem Cafe. Tristan war ihre dramatischen Auftritte mittlerweile gewohnt und lief ihr auf der Main Street langsam hinterher.
»Du hast echt Nerven, Tristan, mich wegen dem bisschen Spaß zu kritisieren. Wo warst du denn, als Iyy im tiefen Teil des Pools wie ein Goldfisch Gesichter geschnitten hat? Wer hat sich um Eric gekümmert, du oder ich?«
»Das warst du«, räumte er ein. »Und du weißt auch, wo ich war.«
»Tief drin in Will.«
Tristan nickte. Die Wahrheit war beschämend für ihn.
Lacey und er liefen schweigend den gepflasterten Gehweg hinunter und an einer Reihe Läden mit gestreiften Markisen vorbei. Schaufenster mit Antiquitäten und Gestecken aus getrockneten Blumen, Kunstbüchern und Designertapeten demonstrierten den guten Geschmack der wohlhabenden Stadt in Connecticut. Tristan wich dm Einkäufern aus, als wäre er noch immer lebendig und hätte einen menschlichen Körper. Lacey dagegen lief einfach durch sie hindurch.
»Irgendwas mache ich offensichtlich falsch«, meinte Tristan schließlich. »Einen Moment lang bin ich in Will und so sehr Teil von ihm, dass ich Ivy wie durch seine Augen sehe. Plötzlich scheint er für sie zu fühlen, was ich für sie fühle. Und dann macht er auf einmal wieder einen Rückzieher!«
Lacey war stehen geblieben, um die Auslage eines Kleidergeschäfts zu betrachten.
»Wahrscheinlich versuche ich es zu krampfhaft«, fuhr Tristan fort. »Ich brauche Will, damit ich über ihn mit Ivy sprechen kann. Aber ich glaube, er hat gemerkt, dass ich mich in seinem Kopf herumtreibe, und jetzt hat er Angst vor mir.«
»Vielleicht«, wandte Lacey ein, »hat er ja auch Angst vor ihr.«
»Vor Ivy?«
»Vor seinen Gefühlen für sie.«
»Meinen Gefühlen für sie!«, verbesserte Tristan umgehend.
Lacey drehte sich um und betrachtete ihn mit schief gelegtem Kopf. Tristan täuschte plötzliches Interesse für ein scheußliches schwarzes Paillettenkleid vor, das im Fenster hing. Er konnte weder Laceys noch sein eigenes Spiegelbild in der Scheibe erkennen. Auf dem Fenster zeichneten sich bloß ein goldener Schimmer und blasse Farbtupfer ab - vermutlich war es das, was jemand, der an Engel glaubte, im Vorübergehen sah.
»Warum?«, fragte Lacey. »Ich meine, wie kommst du darauf, dass du der einzige Typ auf der Welt bist, der verliebt ist in -«
Tristan unterbrach sie. »Ich bin in Will geschlüpft, und da er ein gutes Radio ist, fühlt und denkt er wie ich! So funktioniert es doch, oder?«
»Ist es dir nie in den Sinn gekommen, dass du als blutiger Anfänger nur deshalb so leicht in Will eindringen konntest, weil er deine Gefühle bereits
Weitere Kostenlose Bücher