Lovers (German Edition)
selbst glaubt. Ich habe ein kluges Köpfchen, das schon. Aber das ist auch schon alles.”
“Himmel, Bettina. Warum tust du das? Versuchst du, mich davon zu überzeugen, dass es wirklich so ist? Oder dich selbst?”
“Das ist nun mal die Wahrheit. Ich habe nicht diesen Audrey-Zauber.”
“Den will ich auch gar nicht von dir! Dieser Zauber ist doch gar nicht real. Sie ist nicht real.”
Ich schweige einen Moment und denke über seine Worte nach. Ich frage mich auch, wie das Gespräch diese Wendung hat nehmen können und wieso Jack wieder wütend ist und ich mich in die Defensive gedrängt fühle.
“Was willst du, Jack?”
“Himmel.”
Er fährt mit einer Hand durch seine dunklen Haare. Sein Mund ist zu einem schmalen Strich zusammengekniffen.
“Jack, du hast selbst zugegeben, noch an sie zu denken. Das ist für mich schwierig. Und du hast mir außerdem von Anfang an gesagt, dass du in sexueller Hinsicht ebenso ein Freigeist bist wie sie. Diese Sache mit euch beiden ist ja ziemlich lange so gelaufen. Warum jetzt damit aufhören? Ach ja, über dich und Viviane weiß ich übrigens auch Bescheid.”
Diesen letzten Satz bereue ich sofort, aber es ist zu spät. Ich weiß nicht mal, was ich ihm oder mir damit beweisen wollte, indem ich es anspreche.
Seine Augen sind dunkler als jemals zuvor. Stürmisch und kalt. “Dann weißt du, dass ich ihr wehgetan habe.”
Ich nicke. “Ja.”
“Das ist übrigens der Grund, weshalb ich dir lieber keine Versprechungen mache. Die will ich niemandem machen. Ihr nicht und dir auch nicht. Ich bin nicht so gut darin, eine längerfristige Beziehung zu führen. Die wenigen, die ich hatte, haben ein schlimmes Ende genommen.”
“Denkst du an Sheri?”
“Das war die schlimmste, aber ja. Diese Erfahrung hat mich gelehrt, zu mir zu stehen, so wie ich bin.”
“Und wie bist du, Jack? Was versuchst du, mir damit zu sagen?”
Er atmet tief ein und lässt die Luft langsam entweichen. “Ich bin egoistisch, auf die schlimmste Art, auf die ein Schriftsteller egoistisch sein kann. Ich muss mich manchmal wochenlang einschließen und ohne jede Ablenkung arbeiten. Ich bin fordernd und habe so ziemlich die schlimmste kreative Persönlichkeit, die es gibt. Ich habe das Temperament eines Künstlers, verstehst du?” Er lässt ein kurzes, verbittertes Lachen hören.
“Himmel, Jack! Dasselbe kann ich von mir auch behaupten.”
Er setzt sich auf, und lehnt sich mit dem Rücken gegen das Kopfteil des Betts. Sein Blick ist starr an die Wand über meiner Schulter geheftet. Ich setze mich auch auf, aber ich versuche nicht, mich ihm zu nähern. Mein Magen verdreht sich schmerzhaft.
“Der Unterschied ist, dass wegen deiner Art niemand beinahe gestorben ist, Bettina.”
Scheiße.
“Das weiß ich”, sage ich ruhig.
“Und ich bin der Sohn meines Vaters. Das ist das Beispiel, mit dem ich aufgewachsen bin.”
“Du bist nicht wie er, Jack. Ich finde, das ist eine faule Ausrede. Du kannst entscheiden, anders zu sein.”
“Gut möglich.”
“Aber du entscheidest, lieber nichts zu ändern.”
“Verdammt, Bettina.” Seine Hand fährt wieder durch seine Haare, wie er es immer macht, wenn er wütend oder verwirrt ist. Wenn er sich in die Defensive gedrängt fühlt. “Ich weiß verdammt noch mal nicht, was ich tue.”
Das weiß ich auch nicht. Ich weiß nur, dass ich ihn will. Dass ich das will, was ich offensichtlich nicht haben kann.
Nach einer Weile sage ich ganz leise und ohne ihn anzusehen, weil mir sein Anblick in diesem Moment unerträglich wäre: “Vielleicht solltest du das herausfinden, Jack.”
“Ja. Ja …”
Langes Schweigen. Dann steht er auf und geht zur Tür, während das Blut in meinen Adern rauscht und unregelmäßig pocht.
“Wir können … Später können wir darüber reden. Okay, Bettina?”
Ich nicke. “Okay.”
Was soll ich sonst sagen?
Dann ist er verschwunden. Und ich fühle mich leerer als je zuvor in meinem Leben.
14. KAPITEL
Ich habe den Rest des Tags im Bett verbracht und so getan, als würde ich in der Mittagshitze dösen. An Tagen wie diesen haben Jack und ich immer in seinem Bett gelegen, wir haben uns berührt, haben gevögelt und uns geküsst. Und geredet. Jetzt ist es zu still.
Ich nehme ein Buch und lese dieselbe Seite immer wieder, während draußen langsam die Sonne untergeht. Bald ist es schon zu dunkel, um zu lesen, und ich lege das Buch wieder weg.
Um diese Zeit gibt’s oben im Haupthaus schon das Abendessen, aber mir geht es zu
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