Lovers (German Edition)
gegen meins. Sie blickt manchmal auf, und ein Lächeln liegt auf ihren Lippen, als teilten wir ein Geheimnis. Und das tun wir auch – das Geheimnis unseres Verlangens. Ihres, meins und Jacks.
Ich habe keine Ahnung, was das bedeutet. Aber es ist angenehm, und ich genieße diese sehnsüchtigen Blicke, die wir heimlich austauschen. Jack sitzt uns gegenüber und redet mit Kenneth, aber ich ertappe ihn immer wieder dabei, wie er uns aus dem Augenwinkel beobachtet.
Ich gebe mir echt Mühe, mir nicht einzureden, dass er eigentlich nur Audrey will und dass ich für ihn nicht mehr bin als ein kleines Extra für seine Fantasie.
Bitte, lass das nicht wahr sein.
Als der Nachtisch serviert wird – es gibt eine riesige Schüssel mit hausgemachtem Tiramisu – fürchte ich, Jack und Audrey könnten nach dem Essen wieder zusammen verschwinden und mich mit diesem schmerzenden Pochen zwischen meinen Schenkeln alleinlassen. Dann wäre ich wieder darauf angewiesen, mich mit dem Vibrator zu befriedigen. Der Gedanke ist schier unerträglich.
Das Abendessen dauert ewig, und ich versuche, das Vivianes Gästen nicht übel zu nehmen. Sie sind schrecklich nett, und ich finde, ich verhalte mich wie eine richtige Zicke. Ich will einfach, dass es vorbei ist. Mir fällt kein guter Grund ein, mich schon vorher zurückzuziehen, und das werde ich auch nicht tun, solange Audrey und Jack noch am Tisch sitzen.
Das Gespräch dreht sich inzwischen um Vivianes Vergangenheit. Ihre Freundinnen und sie erinnern sich an die Zeit, als sie viel mit der Band unterwegs war, und sie kommen auch auf ihren Mann Malcolm zu sprechen.
“Ihr hättet sie mal erleben sollen”, ruft Toni. “Sie war ein wildes Ding.”
“Sie ist heute auch noch ein wildes Ding”, sagt Kenneth und lacht.
Ich kann nur daran denken, wie Audrey in meinem Bett liegt. Zwischen meinen Schenkeln. Ihre Haare sind eine wilde, üppige Masse, und ihre Lippen sind feucht von meinen Säften. Sie hebt den Kopf und blickt zu mir hoch, nachdem sie mich zum Höhepunkt gebracht hat.
“Ha! Wohl kaum!”, sagt Viviane. “Ich lebe hier in Santa Barbara zurückgezogen wie ein altes Weiblein. Mich wundert, dass ich nicht hundert Katzen mein eigen nenne.”
“Du wirst niemals alt”, sagt Jack freundlich. In seinen Augen liegt ein warmer Schimmer. Jetzt mag ich ihn nur noch mehr.
Viviane wendet den Blick ab. “Danke, dass du das sagst. Aber ich fürchte, es ist wahr.”
“Nein, ist es nicht. Sei nicht albern, Viv.” Layla, die direkt neben Viviane sitzt, tätschelt ihre Hand und schüttelt den dunklen Kopf.
Ich frage mich, ob da etwas zwischen den beiden ist? Oder liegt das an mir, weil ich in letzter Zeit überall etwas Sexuelles aufspüren will?
Ich muss mich wirklich zusammenreißen.
Oder ich muss flachgelegt werden.
Und während ich das denke, legt Audrey einfach unter dem Tisch die Hand auf meinen Oberschenkel und lässt sie nach oben wandern.
Das bilde ich mir nicht nur ein, oder?
Sie beugt sich zu mir herüber, nimmt den Brotkorb, der vor mir auf dem Tisch steht, und flüstert: “Triff mich in einer Stunde in deinem Cottage.”
Ich schrecke zurück und blicke sie an. Sie lächelt mich unschuldig an, als habe sie mich nicht gerade eingeladen, mit ihr Sex zu haben. Ich glühe und bin verunsichert.
Sie zwinkert mir zu und hebt die Augenbrauen. “Ja?”
Ich zittere. Nicke. “Ja.”
Oh Gott, ja!
Ich verbringe den Rest der Mahlzeit und das anschließende Aufräumen in der Küche vor allem damit, zu schnell zu viel Wein zu trinken. Aber mir ist ohnehin schon schwindelig. Vor Verlangen. Mir ist schwindelig, ich bin besorgt und frage mich, ob Jack wohl verärgert sein wird. Und ich will ihn dabei haben.
Mich überkommt das Gefühl, selbstsüchtig zu sein. Wie undankbar! Zumindest Audrey habe ich heute Nacht bei mir.
Endlich verlässt Audrey das Haus, und ich warte ein paar Minuten, ehe ich ihr folge. Ich gehe über den beleuchteten Patio zu dem dunklen Pfad, der zu meinem Cottage führt. Der Mond scheint hell über meinem Kopf durch die Hochnebelschwaden. Mein Körper scheint voller Vorfreude förmlich zu vibrieren. So sehr habe ich mich noch nie im Leben auf etwas gefreut.
Als ich mich dem Cottage nähere, sehe ich, dass bereits ein gedämpftes Licht brennt.
Audrey.
Ich öffne die Tür, und da ist sie. In meinem Bett. Sie ist nackt.
Und Jack auch.
Mein Herz bleibt stehen.
Ich weiß, das ist nur so ein Ausdruck, aber ich schwöre, dass mir das Herz in diesem Augenblick
Weitere Kostenlose Bücher