Lovers (German Edition)
Herbst.”
“Himmel, Jack! Bist du sicher, dass du kein Erotikschriftsteller bist?”, fragt Leo lachend.
“Vielleicht sollte ich das mal versuchen”, meint Jack und versucht, dabei ernst zu bleiben. Aber sein Grübchen ist in der Wange zu sehen.
Oder er sollte mich einfach mit in sein Cottage nehmen und mich dort um den Verstand vögeln.
Ich rutsche unruhig auf meinem Stuhl herum. Aber ich sage nichts. Natürlich sage ich nichts.
Ich drehe mich zu Jack um und lächle, wie es alle anderen am Tisch auch gerade tun. Vielleicht ist mein Lächeln etwas strahlender. Er zwinkert mir zu; ein heimliches Zeichen, das sonst niemand sieht, weil sein Kopf in meine Richtung gedreht ist.
Ich weiß nicht, was ich denken soll.
Ich brenne.
Schlimmer wird es, als Jack unter dem Tisch meinen Oberschenkel streichelt. Und das ist keine unschuldige Berührung. Oh nein. Seine Fingerspitzen wandern über mein Knie direkt weiter nach unten und tauchen dann zur Innenseite meines Schenkels ab. Ich zucke leicht zusammen, sehe ihn von der Seite an. Er lächelt immer noch, aber dann hört er plötzlich auf und zieht die Hand zurück. Ich wende mich ab. Meine Wangen glühen.
Dieser Schmerz in meinen Brüsten und zwischen meinen Schenkeln ist unerträglich.
Wir spielen noch eine Weile, wechseln am Tisch die Plätze und tragen damit andere Worte zu den Sätzen bei. Aber Jack schafft es, jedes Mal eine sinnliche Sprache zu verwenden. Die Sprache von Sex. Jedes verdammte Mal. Ich halte das fast nicht mehr aus.
Sendet er mir damit eine Nachricht? Mir gefällt der Gedanke irgendwie. Aber vermutlich ist Jack einfach, wie er ist. Ich habe jetzt echt keine Ahnung mehr, wie ernst er das gemeint hat, was er mir vorhin zugeflüstert hat. Oder hat er mich damit nur reizen wollen?
Seine kurze Berührung war eindeutig ein Reiz. Aber auch da habe ich keine Ahnung, wie viel Absicht dahinter liegt. Wenn überhaupt.
Eine Qual.
Wir spielen fast zwei Stunden, bis Kenneth anfängt zu gähnen.
“Ich hatte wohl zu viel Wein. Höchste Zeit fürs Bett”, sagt er.
“Das ist vermutlich eine gute Idee.” Viviane steht auf. “Ich will morgen ganz früh zum großen Bauernmarkt in Santa Barbara. Möchte außer Patrice noch jemand mitkommen?”
“Ich wollte ausschlafen, aber vielleicht bin ich früh genug auf”, sagt Leo. Er sammelt die Zettel auf, die wir auf den Tisch gelegt haben.
“Warte, ich möchte das lieber aufheben.” Jack nimmt die gefalteten Blätter aus Leos Hand, der nur mit den Schultern zuckt.
“Tina? Kommst du morgen mit?”, fragt Viviane.
“Ja, klar.”
“Ich komme auch mit”, sagt Jack zu meiner Überraschung.
“Ich bleibe mit Sid hier, wenn es dir nichts ausmacht, Viviane”, sagt Kenneth und gähnt zum zweiten Mal.
“Natürlich nicht. Also gut, wir fahren um acht los. Ich will dort sein, bevor alles ausgeräubert ist. Und jetzt ins Bett mit euch. Ich wünsche allen eine gute Nacht.”
Viv schaut mich an. Sie nickt leicht und lächelt beruhigend.
Alle wünschen einander eine gute Nacht. Ich gehe nach draußen und zu meinem Cottage. Ich will gar nicht wissen, ob Jack mir folgt und mich einladen will, mit ihm zusammen zu sein. Aber mein Herz hämmert.
Die Nachtluft ist kühl, und ich bleibe vor meiner Tür stehen und schaue an den knorrigen Zypressen vorbei. Der Mond ist fast voll und scheint mit ganzer Kraft auf den dunklen Ozean. Seine silbrige Scheibe wird von dem ruhigen Wasser reflektiert. Das ist so schön, dass es mir fast wehtut. Vielleicht ist es auch nicht die Schönheit des nächtlichen Ozeans. Vielleicht tut mir einfach alles weh.
Seufzend trete ich vor die Tür und lege die Hand auf den Knauf. Und als ich Schritte hinter mir höre, erstarre ich.
“Bettina.”
Ich drehe mich um. Jack steht hinter mir. Das Mondlicht zeichnet Licht und Schatten auf sein Gesicht, und die Bartstoppeln lassen ihn noch dunkler und geheimnisvoller aussehen. Aber dieser Mann ist ja auch trotz seiner Ehrlichkeit für mich ein Geheimnis.
“Hi Jack. Was machst du denn hier?”
Er lächelt, und in der Dunkelheit blitzen seine weißen Zähne auf. “Ich bin natürlich hier, weil ich dich sehen will.”
Ich hasse die Hoffnung, die in meinem Innern aufflammt und in meinem Unterleib flackert. “Was willst du, Jack?”
Er macht einen Schritt nach vorne. “Ich will mit dir zusammen sein. Das habe ich vorhin versucht, dir zu sagen.”
Gott, das ist alles, was ich hören wollte. Was ich brauchte.
Ich will nicht darüber
Weitere Kostenlose Bücher