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Lovers (German Edition)

Lovers (German Edition)

Titel: Lovers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eden Bradley
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mich auf. Der Truck ist riesig, und ich muss mich festhalten und nach oben auf den Sitz ziehen. Ich stelle meine kleine Handtasche aus indischer Baumwolle auf den Sitz zwischen uns, während Jack zur anderen Seite geht, einsteigt und den Wagen anspringen lässt.
    Wir fahren vom Parkplatz Richtung Highway 101 und entlang der Küste Richtung Bacara und Vivianes Haus. Jack hat das Autoradio eingeschaltet, und die Kabine des Trucks wird von den leisen Lauten einer Puccini-Oper erfüllt. Nicht gerade das, was ich von ihm erwartet habe, aber es gibt vermutlich vieles an Jack, was mich überrascht. Das hier gehört eindeutig zum Interessantesten, was ich bisher über ihn weiß. Aber zugleich macht es mich nervös. Nur wenn ich mit ihm im Bett bin, bin ich nicht nervös. Dann passiert alles einfach nur, und ich bin so selbstbewusst wie nie zuvor in meinem Leben. Fordernd.
    Ich setze meine Sonnenbrille auf, und aus dem Augenwinkel mustere ich ihn heimlich. Sein Profil hebt sich dunkel vor der Mittagssonne ab, die zu unserer Linken hoch über dem Meer am Himmel steht. Der Himmel ist von einem strahlenden, unbeschreiblichen Blau, und der Ozean hat diese Farbe angenommen, die eine undefinierbare, wunderschöne Mischung aus Grau und Grün ist. Als mein Blick zum Horizont gleitet, wird das Meer dort noch dunkler. In der Ferne entdecke ich die winzigen Umrisse eines Schiffs. Aber mein Blick wird wieder zu Jack gezogen, als er seinen Kopf wendet und mich dabei ertappt, wie ich ihn beobachte.
    “Hey, Bettina”, sagt er, obwohl er damit eigentlich nichts sagt. Aber seine Stimme ist leise und heiser, und sie lässt mich wieder erzittern.
    “Hey”, antworte ich.
    “Ich habe heute gesehen, dass Audrey und du beisammengestanden habt.”
    “Tatsächlich? Ich habe dich nicht mehr gesehen, seit du mich heute Morgen stehen gelassen hast.”
    “Ich war in der Nähe. Wollte dich einfach nicht stören.”
    “Du hättest mich nicht gestört.”
    “Nein?”, fragt er und hebt eine Braue, ehe er sich wieder auf die Straße konzentriert. “Den Eindruck hast du bei mir nicht erweckt. Jedenfalls nicht vor deinem ersten Kaffee.”
    “Na ja, tja. Ich hatte eben noch keinen Kaffee.”
    “Ja, das hast du erwähnt.” Er schweigt einen Moment und wir fahren einfach. “War es das, Bettina?”
    “Was war … was?”
    Er seufzt schwer. “Okay. Wir können auch über was anderes reden. Aber du bist echt dickköpfig.”
    Ich lächle ihn an. “Kann ich wohl sein. Mir gefällt der Gedanke, dass das zu meinen charmanteren Eigenschaften gehört.”
    Jack lacht, und die Anspannung ist wie weggeblasen. Ich spüre, wie meine Schultern nach unten sacken. Mein Hals entspannt sich, sogar meine Kiefernmuskeln werden locker.
    “Du hast also auf dem Bauernmarkt nichts gekauft?”, fragt er.
    “Nö. Viviane und Patrice sind ja bei allem, was um Obst und Gemüse geht, sehr besitzergreifend.”
    “Ja, das sind sie.”
    “Mir macht das nichts aus. Mir gefällt es einfach, sie zu begleiten und mir alles anzusehen und die Leute zu beobachten.”
    “Ich beobachte auch gerne die Leute. Ist wohl eine der liebsten Beschäftigungen für Autoren, glaube ich.”
    “Ist es. Wie sonst sollen wir unsere Charaktere erschaffen, wenn wir nicht aus einer unerschöpflichen Quelle von Persönlichkeiten schöpfen können, denen wir sie nachempfinden? Ich liebe es, an Orten wie diesem Menschen zu beobachten und mir Geschichten zu ihnen auszudenken. Ich mag es, mir vorzustellen, was in ihren Köpfen vorgeht.”
    “Wir sind schon ein verrückter Haufen, findest du nicht?” Er grinst, und ich wünsche mir plötzlich, ich würde links von ihm sitzen, weil ich dann sein Grübchen in der Wange sehen könnte.
    “Ja, sieht ganz so aus. Die meisten Schriftsteller, die ich kenne, haben so merkwürdige Geschichten über ihre Kindheit. Oder unsere Reaktion auf das, was während unserer Kindheit passiert ist, unterscheidet sich von dem, wie ein durchschnittlicher Mensch reagiert.”
    “Du denkst, wir sind sensibler?”, fragt er.
    “Das habe ich immer geglaubt. Vielleicht trifft das auf alle kreativen Persönlichkeiten zu. Auf Maler, Musiker … Kann doch sein, dass wir nur deshalb überhaupt in der Lage sind, zu tun, was wir tun, weil wir mehr Gefühle mit den Dingen verbinden als andere. Ich weiß nicht … Vielleicht ist das auch nur anmaßend.”
    “Nein, ich glaube, du bist da schon auf dem richtigen Weg. Ich denke aber, dass wir nicht nur die guten Erfahrungen intensiver

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