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Loving

Loving

Titel: Loving Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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undeutlicher Fragen.
    »Ich hab mit meiner Mutter gesprochen«, antworte ich Zoe.
    »Tja, dann ...«, sagt Sven und steht auf.
    Zoe wird knallrot. Nun muss sie eine Entscheidung treffen, oder vielleicht sogar mehrere.
    Sie kommt zu mir, umarmt mich zum Abschied und drückt mich kräftig. Diese Botschaft verstehe ich. Ich bin auch aufgeregt und glücklich und etwas nervös.
    »Sag Luca tschüss von mir ...«, sagt Sven an der Tür. Auf einmal bin ich die Gastgeberin.
    »Von mir auch, wir sehen uns morgen«, haucht Zoe nervös.
    Sven geht zum Auto, Zoe hüpft hinterher und kommt dann doch noch mal zurück zu mir.
    »Was soll ich machen?«, flüstert sie.
    Ich hebe beide Hände. »Ich weiß nur, was eine gute Freundin mir gerade geraten hat.«

Ich schließe die Haustür und lasse mich kurz dagegen fallen. Dann gehe ich leise die Treppe hoch.
    Durch den Türspalt seines Zimmers sehe ich Luca zwei frisch bezogene Kissen aufs Bett werfen. Ich drücke die Tür auf und er winkt kurz, während er mit den Füssen die alten Laken unter sein Bett kickt. Mir gefällt beides. Dass er nicht vorausplanend sein Bett frisch bezogen hat, was unromantisch gewesen wäre und, dass er es jetzt trotzdem noch tut, weil ich bei ihm übernachte und etwas Neues beginnt.
    Er macht eine einladende Handbewegung und ich setze mich auf die Bettkante. Auf einmal bin ich eingeschüchtert und unsicher.
    »Brauchst du noch irgendwas? T-Shirt oder eine Zahnbürste.«
    Es klingt fast so, als ob es eine Routine gäbe und ich frage mich, wie viele Mädchen schon bei Luca übernachtet haben.
    Ich sehe auf das große, breite Bett.
    »Schläfst du rechts oder links?«
    »In der Mitte.«
    »Und übernachten ... oft Leute bei dir?«
    Okay, er weiß, was ich mit Leuten meine.
    Luca setzt sich neben mich.
    »Offen gestanden ... bist du die erste.«
    Ich sehe ihn ungläubig an. Was ist mit den Geschichten?
    »Echt. Ich meine, hier nebenan schlafen meine Schwestern und die kommen ständig rein.«
    »Ich weiß.« Aber so ganz glaube ich ihm nicht und er spürt es.
    »Also ... meist übernachte ich bei anderen ... Leuten. Und du?«
    Ich werde rot, wie immer, wenn ich an den letzten Sommer denke. Ganz klar ist es eine Frage, nach dem Stand meiner Erfahrungen. Die gleich null sind. Was ich ihm nicht unbedingt sagen möchte.
    »Am Strand.«
    Er nickt und lächelt charmant. »Und? Was meinst du. Kannst du heute Nacht auf Sand und Meer verzichten?«
    Ich mag seinen Humor.
    »Ja. Und eine Zahnbürste wäre großartig.«
    Ich stehe zum dritten Mal an diesem Abend in dem kleinen Badezimmer und putze mir die Zähne. Einer der Momente, die in Büchern und Filmen immer ausgelassen werden, weil sich dort die Liebenden entweder sofort die Kleider vom Leib reißen oder von einer Einstellung zur nächsten nackt im Bett liegen.
    Als ich zurück in Lucas Zimmer komme, sitzt er angezogen und vorn übergebeugt auf der Bettkante und hat die Hände in seinen Haaren vergraben. Ich setze mich zu ihm.
    »Alles okay?«, frage ich leise.
    Luca zeigt auf seinen Aircast. »Den sollte ich eigentlich nachts tragen.«
    An diese technischen Probleme habe ich nicht gedacht. Ich lege meine Hand auf seinen Nacken. Es ist wie eine Antwort auf seine Berührungen, als er mich geküsst und aus meiner Isolation geholt hat. Ich verstehe seine Frustration, das verletzte Bein, aber ich will keine Perfektion oder einen bestimmten Ablauf, ich möchte einfach nur bei ihm sein.
    »Tja, kommst du klar, oder soll ich dir beim Ausziehen helfen?«, sage ich scherzhaft.
    Er richtet sich auf, sein Blick ist amüsiert und zärtlich zugleich.
    »Du bist wirklich das coolste Mädchen, das ich kenne!«
    Er lässt sich zurück auf das Bett fallen und ich beuge mich über ihn. Ich sehe ihn an und wundere mich, dass seine Augen schon wieder anders aussehen.
    »Welche Farbe hat deine Iris eigentlich?«
    Er blinzelt. »Opak.«
    »Ist das eine Farbe?«
    »Nein, ein Zustand.«
    Ich kenne Opak nur im Zusammenhang mit Literatur, wo es den Opaken Kontext gibt und ich googeln müsste, um mich zu erinnern, was es bedeutet.
    »Und welcher?«
    Er lächelt. »Wow, ich habe echt was gefunden, was Ella nicht weiß.«
    Ich schubse ihn. »Ich weiß eine Menge nicht.«
    Er rollt sich auf die Seite. »Merkt man nicht.«
    »Also? Welchen Zustand bezeichnet es?«
    »Die Lichtundurchlässigkeit von Stoffen.«
    »Von Glas?«
    »Zum Beispiel.«
    »Du bist gut in Physik ...«
    Luca lächelt. »Ich bin in einigen Sachen gut.«
    »Sex?«
    Er lässt

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