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Loving

Loving

Titel: Loving Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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Kaffee.
    Ich habe gelesen, bei verliebten Menschen sind Gehirnbereiche aktiv, mit denen auch die Lust auf Schokolade gesteuert wird. Und dass Schokolade sehr gut gegen Liebeskummer hilft. Also falls das mit der Liebe gar nicht klappt, bleiben mir Joggen und Schokolade essen.
    »Ella?«
    Zoe umarmt mich kurz. »Sie träumt wieder ...«
    »Ich würde jetzt gleich mal fahren«, sagt Sven.
    Ich springe auf. »Okay.«
    »Wow, nicht sofort.«
    Zoe kichert.
    »Ella?« Luca räumt ganz automatisch das Papier und die gebrauchten Tassen vom Tisch. »Ich wollte dir noch was zeigen. Für unsere Arbeit.«
    »Jetzt?«, frage ich überrascht.
    Zoe sieht mich an und verdreht die Augen.
    »Geht schnell«, sagt Luca leicht verlegen und verlässt die Küche.
    »Oben, glaube ich«, sagt Zoe, als würde ich gar nichts kapieren. Mir ist schon klar, dass er unter vier Augen mit mir reden will. Für Zoe ist das alles ein Spaß, aber ich weiß, dass es mehr ist und mit jeder Treppenstufe, die ich hochsteige, schlägt mein Herz heftiger.

    Luca ist ohne Krücken die Treppe hochgegangen und ist trotzdem schon in seinem Zimmer, als ich oben ankomme. Es ist dunkel auf dem Flur, Licht kommt nur von unten und aus seinem Zimmer, wo die Tür leicht offen steht. Ich drücke die Tür etwas weiter auf. Luca steht am Schreibtisch und sortiert seine Notizen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich hereinkommen kann. Das Licht im Zimmer ist intim, sein Bett zerwühlt und auf dem Boden liegen seine Kleider. Es ist nicht so, dass er auf Besuch eingestellt wäre. Er dreht sich zu mir, sieht meinen Blick, schlägt schnell sein Bett zu und sammelt auf einem Bein humpelnd seine Kleider zusammen.
    »Sorry. Bin heute nicht dazu gekommen ...«
    Ich verstehe, dass es eine Einladung ist, in sein Zimmer zu kommen und trete an seinen Schreibtisch. Egal, was er mir zeigen wollte, es hätte warten können. Also geht es um etwas anderes. Ich drehe mich um, Luca steht hinter mir.
    »Willst du nicht hierbleiben?«
    Seine Offenheit und Direktheit imponiert mir, haut mich um. Ich hatte mit einem Abschiedskuss oder einer kleinen Verständigung über den Abend gerechnet. Ich denke an die Federzeichnungen unten im Flur und ich stelle mir vor, wie es ist, mit Luca zu schlafen. Und mir wird klar, dass meine Angst vor diesem Augenblick eine Angst vor einer verkrampften, gekünstelten und unechten Situation war. Wie schlechtes Schauspiel, so wie vor einem Jahr am Strand, als nichts stimmte. Jetzt ist es anders. Schon Lucas Worte erregen mich, und die Art, wie er meine Finger vorsichtig tastend und fragend berührt.
    »Gerne.«
    Jetzt ist er überrascht, vielleicht hat er mit einem gezierten Ablehnen gerechnet, ein Nein , was eigentlich ein Ja sein soll. Aber so bin ich nicht. Ich begehre Luca. Ich will bei ihm bleiben und mit ihm schlafen und ich möchte, dass er das weiß.
    Meine Mutter klingt müde am Telefon.
    »Hallo Mama? Ich wollte nur sagen, ich war mit Zoe im Spartacus und wir sind jetzt bei Luca. Kann ich bei ihm übernachten?«
    »Luca?«
    »Wir sind zusammen in der Deutscharbeitsgruppe. Ich hab euch doch davon erzählt.«
    »Ach ja, stimmt. Aber du hast morgen Schule!«
    »Ich weiß, wir gehen dann von hier.«
    Sie schweigt und ich halte die Luft an. Ich habe nicht gelogen, aber natürlich weiß ich, dass ich alles ein wenig anders dargestellt habe. Mehr so, als ob wir alle hier übernachten würden. Eine Eltern-Version, der man gut zustimmen kann.
    »Okay. Du machst keinen Unsinn, oder?«
    Ich weiß, dass sie Drogen oder Alkohol meint.
    »Nein, wir trinken Kaffee und essen Schokolade und reden.«
    »Okay. Ich sehe dich dann morgen. Und wenn irgendwas ist, kann ich dich auch abholen.«
    Womit sie meint: Falls andere zu viel Alkohol trinken oder Drogen nehmen.
    »Alles klar und: Danke.« Das jedenfalls ist absolut ehrlich gemeint.
    Ich habe im Bad telefoniert. Ab jetzt habe ich wirklich alle Möglichkeiten, doch ich muss vorher noch mit Zoe sprechen.
    Sie sitzt in der Küche mit Sven am Tisch und albert herum. Zoes Hände liegen weitgespreizt auf dem Tisch und Sven zählt ihre Finger ab. »Meine Mutter schneidet Speck, schneidet mir den Finger weg!«
    »Yeah!«
    Zoe knickt ihren Ringfinger ein und kichert.
    »Meine Mutter ...«
    »Hackst du meiner besten Freundin etwa gerade die Finger ab?«
    Sven grinst. »Wir haben nur auf dich gewartet. Und?«
    Ich sehe zu Zoe. »Ich bleibe hier.«
    Sven zieht scharf und anerkennend die Luft ein. Zoe morst mit ihren Augenbrauen eine Reihe

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