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Loving

Loving

Titel: Loving Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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die sich erstaunt weiten und wir kommen zusammen.
    Ich liege mit dem Aircast halb auf Luca, dessen rechtes Bein auf ein Kissen gebettet ist und habe die Augen geschlossen. Ich spüre Lucas Herzschlag und seine Atemzüge, die sich mit winzigen Traumsequenzen mischen, da ich immer wieder für Sekunden einschlafe. Ich liebe die Stimmung, den Zeitpunkt zwischen Nacht und Tag, es ist ganz früh am Morgen. Ich bin auf eine warme und glückliche Art müde und zufrieden. Duschen, mich umziehen? Kann warten, denn ich will mich keinen Millimeter von Luca wegbewegen.
    Er blinzelt. »Hey, alles gut?«
    Ich hebe mein Bein mit dem Aircast. »Dieses Ding ist schon ziemlich lästig.«
    »Ach ja? Erzähl mal.«
    Ich küsse ihn. Auf den Mund, auf seine opaken Augen und genieße die Euphorie die meinen Körper durchrauscht.

Ich werde von einem unangenehmen, schnarrenden Geräusch direkt neben meinem Ohr geweckt, spüre einen Arm unter meinem Kopf und erinnere mich. Ich liege bei Luca im Bett, ich bin irgendwann eingeschlafen, ich habe gefühlte fünf Minuten geschlafen und mein rechter Unterschenkel steckt in einem Aircast. Draußen dämmert es, eine Hand tastet über mich bis zum Nachtisch und das Geräusch verstummt.
    »Was war das?«
    »Mein Wecker. Morgen!«
    Ach ja, Schule .
    »Morgen.«
    Ich höre schnelle Schritte im Flur, jemand bollert heftig an die Tür. »Luca. Aufstehen!«
    Es ist Luzy und ich schlüpfe schnell unter die Decke.
    Luca kommt zu mir ins Dunkel. »Sie kommt morgens nie rein.«
    »Beruhigend.«
    Selbst unter der Decke höre ich, dass ein Piepen beginnt, welches schnell intensiver wird.
    »Und was ist das?«
    »Mein anderer Wecker.«
    Wir tauchen unter der Bettdecke auf. Das Geräusch kommt von Lucas Schreibtisch. Sehr clever, wenn man ihn ausschalten möchte, muss man aufstehen. Ich rolle mich aus dem Bett, hüpfe auf einem Bein zum Schreibtisch und schalte ihn aus, doch im gleichen Moment startet ein anderer Wecker mit einem noch nervigeren Ton. Aber wo?
    Luca liegt mit geschlossenen Augen im Bett, während ich suche.
    »In der Kommode«, seufzt er müde und ich hüpfe quer durch das Zimmer und ziehe die oberste Schublade auf. Ich sehe Socken, Boxershorts und eine große Packung mit bunten Kondomen. Okay .
    »Welche Schublade?«
    Luca richtet sich blinzelnd auf.
    »Die unterste.«
    Die unterste Schublade ist bis zum Rand voll mit Sportsachen. Sweat-Shirts, T-Shirts, Sportsocken.
    »Wo?«
    »Ganz hinten.«
    Ich wühle mich durch die Kleidung, bis ich den Wecker habe und ausschalten kann. Ich jedenfalls bin jetzt wach.
    »War das alles?«
    »Fast«, sagt Luca und schwingt sein verletztes Bein vorsichtig aus dem Bett, stellt das andere daneben und vergräbt sein Gesicht in den Händen. Eindeutig kein Morgenmensch.
    Ich schnalle mir den Aircast ab und trage ihn zu Luca, doch er legt ihn beiseite, zieht mich aufs Bett, beugt sich über mich und betrachtet mich.
    »Was machst du heute?«
    Ich zucke mit den Schultern, dann fällt es mir ein. »Nach der Schule fahre ich nach Leipzig.«
    »Warum?«
    »Buchmesse.«
    »Wow. Bist du Buchbotschafterin?«
    »Ja, ich treffe mich dort mit dem Handybotschafter. Es gibt Menschen, die lesen auf dem Handy! Das stört natürlich die diplomatischen Beziehungen.«
    Er lächelt. »Hey, aber das ist total praktisch. Ich kann Suchbegriffe eingeben und das Wörterbuch verwenden und ...«
    Ich küsse ihn und eine Welle der Erregung pulst durch meinen Körper. Eindeutig der schlechteste Moment, denn es hämmert wieder laut an die Tür und irgendwo klingelt ein vierter Wecker.
    »Mein Handy! In der Schultasche«, seufzt Luca und deutet auf seine Tasche unter dem Schreibtisch.
    »Wie wär’s, wenn du dich mal bewegst?«
    Er probiert seinen unschuldigen Reh-Blick aus. Okay, er ist behindert. Ich krabbele unter den Schreibtisch, während Luca sich den Aircast umschnallt.
    Seine Schultasche ist vollgetopft mit Heften und Zetteln und Deo und Duschgel. Ich habe noch nie in so kurzer Zeit so viele intime Einblicke in das Leben eines anderen bekommen. Endlich habe ich das Handy und schalte denWecker aus. Auf dem Display erkenne ich, dass eine SMS von Melanie gekommen ist und kann nicht widerstehen, sie zu lesen.
    Wir sehen uns dann dort. dfm Melli
    Dfm ? Was heißt das? Deine Freundin Melanie? Don’t follow me? Mein Herzschlag beschleunigt sich. Ich dachte, die beiden wären getrennt? Oder ist das nur ein Spielchen von Melanie? Aber es ist nicht gerade gutes Benehmen, wenn ich ihre SMS lese. Ich

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