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Loving

Loving

Titel: Loving Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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von der Begegnung mit Luca erzählt habe. Zumindest das Wesentliche nicht. Ich will mir erst Sicherheit über seine und meine Gefühle verschaffen, bis ich jedes Detail mit Zoe bespreche. Eine kleine vorwitzige Stimme in mir lacht. Du weißt doch genau, was gerade abgeht! Du hast nur Angst, dass Zoe dir diese unvernünftige Sache ausredet. Dann rede doch über Alex, aber mich wirst du nicht betrügen .
    »Und warum bist du nicht mit Alex zu dem Treffen gegangen? Wäre doch nett, seine Studienfreunde kennenzulernen, oder?«, fragt Zoe.
    »Ich kenn' da keinen.« Die Wahrheit ist: Ich möchte nicht, dass mich alle für Alex' Freundin halten.
    Zoe nickt nicht ganz überzeugt.
    »Und was ist mit Sven?«, frage ich, um das Thema zu wechseln.
    »Der ist fertig mit Schule. Und seit ich keinen Kontakt mehr zu Melanie habe, sehe ich ihn sonst auch nicht mehr.«
    »Ist er auf Mallorca?«
    Zoe rührt in ihrem Milchkaffee und sieht mich nicht an. »Nein, der übt für die Abiklausuren.«
    »Dann ist er allein im Haus. Geh doch einfach bei ihm vorbei«, schlage ich vor. Anderen Ratschläge zu erteilen, ist so einfach.
    »Na klar!«, sagt Zoe empört.
    Okay, stimmt, das würde ich auch nicht machen. Aber warum eigentlich nicht?
    »Stell dir vor, du hättest nur noch eine Woche zu leben. Würdest du dann vorbeigehen?«
    Zoe schaut mich böse an. Ich weiß, sie hasst diese Art von Fragen. Aber wie soll man sonst herausfinden, was einem wirklich wichtig ist? Wie stark man jemanden liebt, wofür man lebt?
    »Wenn ich nur noch eine Woche zu leben hätte, würde ich mir jetzt ein Stück Torte bestellen.«
    Ich springe auf. »Okay, Zoe, wird gemacht.« Ich grinse. »Und dann gehst du bei Sven vorbei und lädst ihn für morgen zu unserem Kochabend ein. Er soll Wein mitbringen. Okay?«
    Zoe nickt leicht geschockt. »Okay, mach ich. Aber ...«
    »Ja?«
    »Ich glaube, jetzt bin ich zu aufgeregt, um eine Torte zu essen.«
    Alex hatte mir schon angekündigt, dass er lange wegbleiben wird. Wir haben uns am Montag zu einem Frühstück gegen elf verabredet und ich finde es grandios, dass ich so am Morgen genug Zeit mit Luca habe und trotzdem eine gute Gastgeberin sein kann. Zu diesem Zeitpunkt ist mir das noch wichtig.
    Den Nachmittag wollte ich eigentlich mit einem Buch meines SUB im Bett verbringen, aber meine Augen protestieren immer noch gegen das Lesen. Ich suche mir ein Hörbuch heraus, kann mich aber auch darauf nicht konzentrieren und setze mich schließlich mit meinem Laptop ins Bett und blogge.
    Liebe Elisabeth, ich habe meine Gefühle stets vor Ihnen verborgen. Ich habe mich gegen die Stärke dieser Gefühle zu verteidigen versucht, bin auf Abstand gegangen, habe so getan, als ob mir andere Dinge, Menschen wichtiger wären. Das ist nicht so. Ich denke ständig an Sie, ich verzehre mich nach ihnen. Ohne sie ist mein Leben leer. Wollen sie meine Frau werden?
    Ich höre jemanden die Treppe heraufkommen. Alex. Meine Eltern haben ihm einen Schlüssel gegeben, so dass er selbst ins Haus kommen kann. Es klopft an meine Zimmertür.
    »Ja?«
    Er steckt den Kopf durch den Türspalt.
    »Stör ich?«
    »Nein, komm rein«, sage ich und stelle meinen Laptop beiseite.
    Er zieht sich einen Stuhl an das Fußende meines Bettes. Ich trage noch keine Schlafsachen, sondern Jogginghose und Sweatshirt und finde Alex Zurückhaltung etwas übertrieben. Ich rücke näher zu ihm.
    »Erzähl!«
    »Ja, ist eine ganz nette Gruppe. Wir haben besprochen, was wir die nächsten Tage genau machen wollen und dann sind wir alle essen gegangen.«
    Ich weiß, dass Alex' Literaturprofessor die Reise organisiert hat und sie literarische Orte in Berlin besuchen wollen, Autoren treffen, auf Lesungen gehen. Bisher hat Alex nicht viel über die Einzelheiten erzählt.
    »Und wo geht ihr morgen hin?«, frage ich gespannt.
    »Mittags treffen wir uns im Literarischen Colloquium . Die feiern dieses Jahr 50 jähriges Bestehen. Das soll am Wannsee sein.«
    »Ganz hier in der Nähe!«
    Ich habe von dem Literarischen Colloquium gehört, dort sind regelmäßig Schriftsteller zu Besuch, wohnen und schreiben ihre Bücher im Gästehaus oder es finden Lesungen statt.
    »Und abends können wir zusammen kochen«, sage ich. »Hast du Lust dazu?«
    Jetzt lächelt Alex. »Ja, schön.«
    »Ich habe Zoe eingeladen, meine beste Freundin und sie bringt noch jemanden mit.« Mir fällt auf, dass es sich wie ein Doppel-Date anhört.
    Alex nickt.
    »Ich dachte, wir backen Pizza. Soll ganz einfach sein«,

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