Luc - Fesseln der Vergangenheit
Raum umfassende Handbewegung. »Nett, oder? So etwas wie eine VIP -Lounge für die Leute, die noch wichtiger als normale VIP s sind.«
Der trockene Ton entlockte Luc das erste Lächeln, seitdem er Afghanistan verlassen hatte. »Praktisch. Aber mit Ihnen hätte ich nicht gerechnet.«
»Dann haben Sie nicht weit genug gedacht, Commander. Ihr Boss sagte Ihnen doch, dass es in der Familie bleibt. Damit waren wir gemeint. Aber zunächst Glückwunsch zu Ihrem schnellen Erfolg drüben. Von den Deutschen haben wir schon einige Lobeshymnen zu hören bekommen, die Ihnen galten.«
Luc winkte ab. Offizielle Dankesreden hatten ihn nie interessiert, für ihn zählte nur der Erfolg. Das Gefühl, für etwas Ruhe in der umkämpften Region gesorgt zu haben, und die Freundschaft mit Hamid waren Lohn genug für die Anstrengungen der letzten Tage. Erfolgreich verbannte er Jasmins Bild in den hintersten Teil seines Gehirns. Darum würde er sich später kümmern.
»Allerdings haben Sie insofern recht, dass ich nur das offizielle Empfangskomitee vertrete.« Browning hielt den Kopf etwas schief und ein herzliches Lächeln milderte seine strengen Züge. »Selbst einem Admiral passiert es, dass er im Verkehrschaos stecken bleibt oder keinen Parkplatz findet.«
Jetzt hörte auch Luc, dass sich Schritte der offenen Tür näherten. Der grauhaarige Mann, der schwungvoll den Raum betrat, hatte die spöttischen Worte offenbar noch gehört. Auch er grinste.
Nach Brownings Worten schien es sich um einen vorgesetzten Offizier zu handeln, da er jedoch zivile Kleidung trug, verzichtete Luc auf jeden formellen Gruß, sondern wartete die Begrüßung ab.
»Jim Rawlins, schön, Sie endlich kennenzulernen, Luc. Gehört habe ich von Ihnen und Ihren Jungs schon genug.«
Automatisch erwiderte Luc den festen Händedruck. Das war also der Boss der geheimnisumwitterten Anti-Terror-Teams der SEAL s, deren Aufgaben eher polizeilicher als militärischer Natur waren und zu denen auch Daniel Eddings gehörte, der ihm den Kontakt zu Andi vermittelt hatte. Nicht jeder Offizier hätte sich die Zeit genommen, auch Chris und Timothy freundlich und mit einigen persönlichen Worten zu begrüßen.
Erst danach wandte der Admiral sich wieder an Luc. »Bei uns in den Teams herrscht ein lockerer Umgangston. Ich heiße Jim, Luc. Das gilt natürlich auch für euch, Chris und Timothy. Wann treffen die übrigen Teammitglieder ein?«
»Pete und Scott stoßen heute Abend wieder zu uns, Sam ist noch ein paar Tage dienstunfähig. Er hat eine Gehirnerschütterung und bleibt in Kunduz, bis der Arzt ihm erlaubt zurückzufliegen.«
»Ich habe davon gehört, dass du die ärztliche Versorgung eines Afghanen übernommen hast.«
Luc zuckte mit den Schultern und wappnete sich für eine Diskussion. »Gibt’s ein Problem damit, Sir?«
»In gewisser Weise ja. Wir sorgen selbst für unsere Jungs. Du kümmerst dich darum, dass er bekommt, was er braucht, und wir übernehmen die Rechnung.«
Das Angebot überraschte Luc, allmählich bekam er einen Eindruck davon, wie die Spezialteams funktionierten, und ihm gefiel der Admiral. An Hector gab es nichts auszusetzen, aber eine solche Aktion hätte er nicht unterstützt.
»Jetzt zum offiziellen Part. Laut deinem Bericht war der Anschlag auf dein Team auf der Fahrt zum Flughafen geplant und ist unter Beteiligung von Melton geschehen. Korrekt?«
»Ja, Sir. Das hat er selbst Jasmin Harper gegenüber zugegeben.«
»Sehr schön. Das ist für uns die ideale Handhabe, um selbst tätig zu werden. Du weiß ja, dass Brownie zur Navy-Polizei gehört und damit berechtigt ist, weltweit Nachforschungen anzustellen. Es ist bereits öfter vorgekommen, dass er dabei eines meiner Teams als Unterstützung angefordert hat. Dieses Mal werdet ihr das übernehmen. Durch Senator Harpers Erfahrungen wissen wir, dass wir aufpassen müssen, wem wir trauen. Es wäre fatal, wenn wir den offiziellen Weg gehen und dadurch gegen die Wand laufen. Sorry, Luc, aber meine anderen Teams sind unterwegs, sonst hättet ihr euch schon in den verdienten Urlaub verabschieden können.«
Chris hatte sich bisher ungewohnt ruhig aufs Zuhören beschränkt, jetzt hielt er es nicht mehr aus und sprang auf. »Kein Problem. Der Urlaub kann warten, wenn wir dafür die Hintermänner von diesem Mistkerl ausschalten können.«
Statt ihn für die Einmischung zurechtzuweisen, nickte Jim. »Ich dachte mir schon, dass ihr es so seht. Dann passt mal auf, denn ganz untätig waren wir auch
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