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Luca's Rezepte

Luca's Rezepte

Titel: Luca's Rezepte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jobst Mahrenholz
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Kenntnis nahm.
    »...Ich hatte das eigentlich nie soo ernst gemeint, wie du es scheinbar nimmst, Herzblatt.«  
    »Dich nicht ernst zu nehmen, ist ein großer Fehler«, konterte ich.
    » Auch wieder wahr...«  
     
    Inmitten der Dreharbeiten für den zweiten und dritten Zyklus erreichte mich die Nachricht von Rebeccas Anruf. Shiro hatte das Telefonat entgegen genommen.
    »Sie lässt ausrichten, dass sie keine Folge verpassen...«
    »...Hmhm...«
    »Luca, deine Eltern sitzen jeden Montag brav vorm Fernseher und fiebern darauf, ihren Sohn wenigstens einmal die Woche zu Gesicht zu bekommen...«
    »Ja und? Millionen, die mich nicht kennen, machen das genauso. Die schreiben mir sogar Briefe und schicken mir blödsinnige Stofftiere und Süßigkeiten...«
    »Du weißt genau, was ich damit sagen will...«
    »Und du weißt genau, wie ich dazu stehe...«
    Ich freute mich ja darüber, dass er vorgeschlagen hatte, mich dieses Mal zu begleiten, doch auf seine Familien-Interventionen konnte ich gut verzichten.
    »Du könntest dich wenigstens mal bei Rebecca melden. Scheinbar beantwortest du keine ihrer E-Mails...«
    Das stimmte. Ich wusste auch nicht weshalb das so war, aber innerlich sträubte sich etwas in mir, den Kontakt nach Fano aufrecht zu erhalten. Ich hatte aber durchaus ein schlechtes Gewissen deswegen.
    »...Ich werde ihr schreiben...«, wich ich aus.
    »Wirst du?«
    »...Werde ich. Guck nicht so, ich schreib' ihr, versprochen...«
    Er nickte, doch ich sah den Zweifel in seinen Augen. Zu Recht vermutlich.
    »...Vielleicht hast du ja Lust, die hier zu beantworten«, sagte er, und zu meiner Erleichterung lächelte er dabei. Der gelbe Kunststoffcontainer, den er auf mein Bett gehievt hatte, war mir mittlerweile vertraut.  
    Ich nickte ergeben.
    Das mit der Fanpost war auch so eine Sache.
    Am Anfang hatte es mich begeistert, all die obskuren, teils rührenden, teils bizarren Liebesbekundungen durchzugehen. Nicht selten lagen wir vor Lachen am Boden, fassungslos über all den Irrsinn, der mir da Woche für Woche zugesendet wurde. Von 'Geschenken', wie getragener Unterwäsche oder Intimschmuck mal ganz abgesehen.
    Von Heiratswünschen bis hin zur sexuellen Offerte fand sich das ganze Spektrum falsch verstandener Hingabe im Angebot. Auf Anraten von Jack hatte ich mir einen Reißwolf angeschafft. »Die durchsuchen deinen Müll...«, war er sich sicher.
    Harmlose Anliegen wie Rezept- oder Autogrammwünsche erledigte ein Praktikant bei Canale 5. Die ganz normalen Geschichten bekam ich also gar nicht erst zu Gesicht.
    Aber schon bald begann mich das Ganze auch nachdenklich zu stimmen.
    Mein Gott, ich war kein Popstar. Ich spielte nicht in irgendeiner coolen Serie mit, war kein Superheld oder Teeniestar.
    Ich kochte einfach nur. Und doch bewegte es Menschen, brachte sie dazu, den Kontakt mit mir zu suchen, mir zu schreiben, mich zu beschenken oder mir sogar sexuelle Dienste anzubieten.
    Bizarr...
    Ja, mein Leben hatte sich verändert.
    Komplett...
     
    »Du hast mich doch nicht vergessen?« Ich hörte die Befürchtung aus seiner Stimme heraus.
    Verdrängt - hätte es auf den Punkt gebracht, aber ich versicherte Renzo so heiter als möglich, dass dem nicht so sei, ganz im Gegenteil.  
    »Ich würde die Porträt-Serie gerne abschließen. Da wollte ich dich fragen, wann es dir passt...«
    Ach ja! Die Porträts...
    »Sag mir wann, und ich sehe zu, dass ich es einrichte...« Wie ich auf eine solche Antwort kommen konnte, war mir im Nachhinein schleierhaft, aber das Angebot stand nun mal. Und so verständigten wir uns auf den folgenden Samstag, ein Termin, dem ich ab da mit gemischten Gefühlen entgegen sah.
    Seit meiner Versöhnung mit Shiro hatten Renzo und ich uns praktisch überhaupt nicht zu Gesicht bekommen und auch nur ab und zu telefoniert. Hölzern, wie ich mich erinnerte.
    Als Treffpunkt machten wir die Akademie aus, in der ihm ein Studio zur Verfügung stand. Wochentags arbeitete er dort mit seinen Studenten, am Wochenende wurden die Räume aber nur von ihm selbst genutzt.
    Als ich dort eintraf wartete er schon auf mich, saß gedankenverloren auf einem Mauervorsprung, betrachtete den Himmel über sich und kaute Kaugummi. Unsere Begrüßungs-Umarmung fiel etwas linkisch aus und dann, dann musterten wir uns so, als lägen Monate zwischen jetzt und dem letzten Wiedersehen.
    »Na, Fernsehstar, wie schmeckt der Ruhm?«
    »Sind alle Aromen vertreten...«, antwortete ich ehrlich und stellte erleichtert fest, dass meine innere

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