Luciano
chenbank. »Keine Sorge. Mit denen werde ich
fertig.«
»Wie früher?«
»Klar«, sagte sie.
»Sie sind auch nur Männer, oder? Deut sche, Russen, was ist
der Unterschied?«
»Ich bin der Unterschied, verdammt noch mal! Ich bin der Unterschied!«
Savage nahm die Mütze ab und zog
aus seiner rechten Jak kentasche einen Browning. Er legte die Waffe auf
seinen Schoß, deckte die Mütze darüber und wartete.
Rosa hatte nichts bemerkt.
Es war still in der Kirche, bis auf
die murmelnden Stimmen des Priesters und des reuigen Sünders im
Beichtstuhl. Dann ging die Tür auf, und Schritte näherten
sich, Stiefel hallten auf den Steinfliesen.
»Na, was haben wir denn da?« sagte der Gefreite in schlech tem Italienisch.
Er blieb zunächst bei den alten
Leuten stehen, ehe er zu der Kirchenbank ging, wo Rosa und Savage
saßen. Er blickte auf das Paar herunter, und die beiden anderen
Männer stellten sich neben ihn. Abgebrühte, brutale Kerle,
die aussahen, als hätten sie bereits alles gesehen und fast alles
getan.
»Was macht ihr hier?« fragte der Gefreite.
»Wir warten auf den Pfarrer«, sagte Rosa.
»Warum? Wollt ihr eure Sünden beichten?« Das Gelächter hatte einen obszönen Klang.
Rosa lächelte freundlich.
»Wir heiraten nächste Woche und müssen mit dem Herrn
Pfarrer wegen der Trauung sprechen.«
»Heiraten, so, so?«
Er trat hinter sie. »Hübsch, was?« wand te er sich an
die beiden anderen, und schon glitt seine Hand in Rosas Halsausschnitt
und schloß sich um ihre linke Brust. »Jungfrau bist du
doch, wie?«
»Ja.«
»Dem müssen wir unbedingt
abhelfen.« Er riß Rosa aus der Bank, und gleichzeitig
packte er Savage bei den Haaren und zog ihm den Kopf in den Nacken.
»Ich tu dir eine Ehre an, mein Junge, ist dir das klar?«
Er nahm Rosa am Arm, und sie drehte
sich in seinem Griff zu Savage um und flehte: »Bitte, bleib
ruhig. Es ist nichts. Ich werde damit fertig.«
Als der Gefreite sie den Mittelgang
entlangzerrte, riefen die anderen: »Vergiß deine Freunde
nicht!« Er drehte sich grinsend um. »Wie ich ihn kenne,
nimmt er sie auf dem Altar«, sagte der eine.
Der andere stellte einen Fuß
neben Savage auf die Bank und beugte sich zu ihm. »Du hast doch
nichts dagegen, oder? Wie der Gefreite sagt, er erweist dir eine Ehre.
Ja, wir sind heute so leutselig, daß wir beschlossen haben, dir
alle drei diese Ehre anzutun.«
Savage schoß durch die
Mütze, traf den Mann direkt ins Herz und tötete ihn auf der
Stelle. Er schob den Toten zur Seite und richtete die Waffe auf den
zweiten Mann, der in wilder Hast versuchte, seine Schmeisser in
Anschlag zu bringen. Sa vages zweite Kugel traf ihn in die linke
Schulter und riß ihn herum. Die dritte zerschmetterte ihm die
Wirbelsäule und warf ihn, Kopf voraus, über die
Rückenlehne eines Kirchenstuhls. Als Savage sich nach vorn wandte,
hatte der Gefreite bereits Rosa vor sich geschoben und riß die
Walther aus dem Gürtel. Er rammte Rosa die Mündung in die
Rippen.
»Laß deine Waffe fallen, oder sie stirbt.«
Aber genau diese Situation hatte beim
OSS-Training eine große Rolle gespielt. Savages Arm fuhr hoch,
und zugleich knallte der Schuß, der den Gefreiten in den Kopf
traf und ihn rücklings gegen das Altargeländer schleuderte,
daß der Schä delknochen splitterte.
Savage stürzte zu Rosa, packte sie bei der Hand und zog sie mit sich.
Als er sich umdrehte, sah er die
beiden Alten und den Jungen bereits auf die Tür zustreben, und
eine weitere alte Frau, die zugleich mit dem Priester aus dem
Beichtstuhl gekommen war, eilte hinterher.
Der Priester war etwa fünfzig
Jahre alt, er trug einen Voll bart und die braune Kutte der
Franziskaner. Mit erstaunlich ruhiger Miene trat er zu Rosa und Savage.
Wortlos blickte er auf die drei Ukrainer.
»Alle tot. Wer seid ihr?«
»Wir waren unterwegs zu Padre
Giovanni im Kloster der Dornenkrone Christi«, sagte Rosa.
»Ich bin Vito Barberas Nichte, und das ist ein amerikanischer
Offizier, Captain Sava ge.«
»Ich bin Padre Lucio«, sagte der Mönch.
Savage holte seinen Rucksack und das Gewehr
hinter dem Beichtstuhl hervor und lief zur Tür. »Der Esel
steht noch im mer da.«
»Er gehört mir«, sagte Lucio.
»Die Leute, die in der Kirche waren? Was werden sie tun?«
»Sie wollen nichts, als nach
Hause und vergessen, daß das alles hier geschehen ist. Sie sind
alt und verängstigt, sie wollen
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