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Luciano

Luciano

Titel: Luciano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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interessante
Situation«, sagte Suslow. »Voller Mög lichkeiten,
zumal, was unseren Freund dort drinnen angeht.«
    »Stimmt genau.«
      Meyer öffnete die Tür des
Duschraums und trat ein, hinter ihm Suslow. Detweiler wandte sich um
und bedeckte instinktiv
    seine Geschlechtsteile mit beiden Händen.
    Meyer sagte: »Ich habe über Ihren Fall
nachgedacht und bin zu dem Schluß gekommen, daß Sie gehen
dürfen.«
      Detweiler sagte blöde: »Gehen?«
      Meyer schenkte ihm keine Beachtung
und sagte zu Suslow: »Geben Sie ihm seine Kleider, sehen Sie zu,
daß er etwas zu essen bekommt, und dann raus mit ihm.«
      Er ging. Suslow sagte: »Du hast
verdammtes Glück, Freund chen. Wenn es nach mir ginge … Na
ja.« Er winkte den Posten heran. »Er soll sich anziehen,
dann führen Sie ihn in die Kanti ne.«
      Suslow ging hinaus, und der Posten
warf Detweiler ein Handtuch zu. Detweiler trocknete sich hastig ab,
dann zog er seine Kleider an, die ordentlich auf der Bank bereitlagen.
Es war unfaßbar. Seine Geschichte hatte tatsächlich Glauben
ge funden. Diese Hunde wollten ihn laufenlassen.
      In der Kantine verschlang er eine
Riesenschüssel Spaghetti. Er bekam Schwarzbrot, reichlich
Käse, echten Kaffee. Lang sam fühlte er sich fast wieder wie
ein menschliches Wesen.
      Außer ihm und dem Posten war niemand in der Kantine. Der Posten sagte: »Satt?«
      »Klar«, sagte Detweiler.
      »Gut, dann komm mit.«
      Sie verließen die Kantine,
gingen einen Korridor entlang, und dann öffnete der Posten die
Tür einer kleinen, weißge tünchten Zelle, die nur eine
Pritsche nebst Matratze enthielt. Er gab Detweiler eine Zigarette und
Feuer.
      »Moment noch. Ich sage nur Leutnant Suslow, daß wir fertig sind.«
      Er ging hinaus und verschloß
hinter sich die Tür. Detweiler setzte sich auf die Pritsche und
rauchte in tiefen Zügen. Jetzt kam alles auf den nächsten
Schachzug an. Wie er mit Carter und den übrigen Kontakt aufnehmen
könnte, Jetzt, da Suslow nicht mehr hinter ihm her war …
      Schrille Töne schreckten ihn
auf. Er blickte hoch und sah, daß über der Tür eine
elektrische Glocke anschlug. Gleich dar auf flog die Tür auf, und
sie stürzten herein, vier Mann, und warfen sich auf ihn.
      Auf dem ganzen Weg durch den Korridor
wurde er geschla gen und getreten, dann an den Fußknöcheln
eine Steintreppe hinuntergeschleift, und schließlich lag er in
einer Ecke, die Arme schützend gegen die auf ihn eindreschenden
Gummi knüppel vors Gesicht gehoben. Als sie zu prügeln
aufhörten, blickte er hoch und sah Meyer und Suslow vor sich
stehen.
      Meyer sagte:
      »Jetzt weißt du, wieviel es geschlagen hat. Hast du mir ir
    gend etwas zu sagen?«
      Trotz seines jämmerlichen
Zustands war Detweiler eines völlig klar: Der geringste Hinweis
auf seine wahre Identität, und Gott allein wußte, was sie
ihm antun würden. Also blieb er seiner Rolle treu.
      »Bitte, Herr Major, ich bin ein armer Mann«, winselte er. »Ich weiß nichts.«
      Meyer wandte sich an Suslow:
      »Er gehört Ihnen.«
      Als sie gingen, gab Suslow seinen
Leuten ein Zeichen. Sie rissen Detweiler auf die Füße, dann
mußte er sich mit dem Ge sicht zur Wand stellen, die Beine
spreizen und sich nur mit den Fingerspitzen abstützen. Einer der
Männer zog ihm einen schwarzen Sack über den Kopf, so
daß er nichts mehr sehen konnte. Schon wurde der Schmerz in
seinen Fingern fast uner träglich. Er stöhnte und bewegte
sich ein wenig, und ein Gum

    miknüppel knallte ihm über die Nieren.

    Maria beugte sich über die Mauerkrone und
blickte übers Gebirge zum Monte Cammarata hinüber, der fast
zweitausend Meter in den Himmel ragte. Der Hang war mit Blumen
übersät, die der Regen erfrischt hatte. Ein Teppich aus rotem
Mohn, Windröschen und blauen Iris erstreckte sich, so weit das
Auge reichte.
      Padre Giovanni kam die Stufen herauf
und stellte sich neben sie. »Ah, hier sind Sie ja.« Er wies
mit einer Kopfbewegung hinaus ins Land. »Nun, woran denken
Sie?«
      »Nichts ändert sich«, sagte Maria.
      Er nickte. »Dort droben gibt es
Höhlen, in denen sich schon vor zweitausend Jahren
geflüchtete römische Sklaven versteck ten.« Er setzte
sich. »Freuen Sie sich, daß Sie wieder zu Hause
sind?«
      »Zu Hause?« sagte sie.
»Ich bin hier nicht zu Hause, Padre. Nicht mehr. Wir lernen,
daß Haß eine Todsünde sei, und doch glaube ich aus
tiefstem Herzen, daß ich diese Gegend hasse.«
    »Und Ihren

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