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Luciano

Luciano

Titel: Luciano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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hereinmarschiert,
könnte meine Meinung in dieser Sache umkrempeln?« Er
goß sich sehr vorsichtig ein Glas Zibibbo ein. »Wissen Sie,
das allein würde genügen, daß ich nein sage, selbst
wenn ich das ursprünglich nicht vorgehabt hätte.«
       »Don Antonio, Menschen werden sterben«, sagte Carter be schwörend.
      »Eine weitverbreitete Angewohnheit«, erwiderte Luca.
      Carter wandte sich ärgerlich an
Luciano, der am Fenster lehnte. »Eine blödsinnige
Zeitverschwendung das Ganze, ge nau wie Sie sagten. Am besten gehen wir
jetzt. Je eher wir wieder in Bellona sind, desto besser.« Er ging
hinaus, und Lu ciano goß sich ein Glas Wein ein. Er sog
kennerisch das Bukett ein. »Haß und Liebe – eine
schmale Grenze. Daran sollten Sie denken, Don Antonio.«
      »Nicht bei ihr.«
      »Eine
außergewöhnliche junge Frau. Das dachte ich schon, als ich
sie zum erstenmal in diesem Kloster in Liverpool sah. Inzwischen ist
sie bei Nacht über feindlichem Gebiet mit dem Fallschirm
abgesprungen, hat dem Tod viele Male ins Auge gesehen, hat sich mit uns
übers Gebirge durchgeschlagen …«
      Don Antonio sagte: »Sie ist
eben meine Enkelin. Eine halbe Luca, ob es ihr paßt oder nicht.
Blut von meinem Blut, und dem kann sie nicht entfliehen, was immer sie
von mir hält, aber das, was Carters Auftraggeber wollen, werde ich
nicht tun. Dieser Krieg ist nicht mein Krieg. Er wird
vorübergehen, wie der Wind vorüberzieht. Sizilien wird wieder
frei sein, und alles wird wieder so werden, wie es war.«
      Maria sagte von der Tür her: »Wir sind fertig zum Aufbruch, Mister Luciano.«
      Luca saß am Feuer, sein Gesicht war ausdruckslos, zeigte keinerlei Bewegung.
      Luciano stellte sein Glas ab und ging
zur Tür. Maria wollte sich umdrehen, aber er sagte leise:
»Er ist ein alter Mann. Ohne
    Sie bleibt ihm nichts.«
    Sie starrte ihn sekundenlang an, dann regte sich
etwas in ih ren Augen. Sie ging hinüber zu Luca und kniete vor ihm
nie der. Als sie endlich Worte fand, sprach sie im reinsten Sizilia
nisch, ein uraltes Ritual aus fernen Zeiten.
      »Ich gehe auf eine lange Reise, Großvater. Ich erbitte deinen Segen.«
      Luca war wie vom Blitz getroffen. Die
eisenharten Züge wurden weich. Fast in einer Reflexbewegung legte
er ihr die Hand auf den Scheitel und erwiderte mit den gleichen
rituellen Worten. »Geh mit Gott, geh in Frieden, geh mit meiner
Liebe und kehre heil zurück.«
      Sie stand auf, beugte sich vor und
küßte ihn sanft auf beide Wangen, dann eilte sie an Luciano
vorbei hinaus. Luca saß da und starrte blicklos ins Leere, in
seinen Augen standen Tränen.
       Luciano trat zu ihm und
küßte ihm zum Zeichen der Hoch achtung die rechte Hand. Luca
flüsterte: »Kann es sein, daß sie mich doch noch
liebt, trotz allem?«
      Luciano legte ihm die Hand auf die Schulter. »Don Antonio, sie hat niemals damit aufgehört.«

    16

    Detweilers ganzer Körper wurde von Zuckungen
geschüttelt, während er sich krümmte und wand, sich in
dem Stuhl auf bäumte, an dem er angeschnallt war. Drei Ukrainer
waren nö tig, um den Sergeant festzuhalten.
      Meyer sagte: »Jetzt frage ich dich nochmals. Wo hast du die amerikanischen Waffen her?«
      Detweilers Augen traten aus den
Höhlen, er hatte Schaum vor dem Mund. Er versuchte zu sprechen,
alles zu sagen, aber die Worte wollten nicht kommen.
      Meyer sagte: »Gebt ihm nochmals zehn Kubik.«
      »Ich weiß nicht, ob er
überhaupt noch kann«, sagte Suslow. »Ich hab' schon
einige in diesem Zustand gesehen. Es ist, als würde die Sperre
immer stärker. Das Herz …«
      »Los, macht schon«, sagte Meyer ungeduldig.
      Suslow stieß die Nadel ein.
Detweiler verfiel in noch heftige re Zuckungen, verlor das
Gleichgewicht und kippte in den Riemen vornüber.
      »Herrgott noch mal!« sagte Suslow ärgerlich und versetzte ihm einen Fußtritt in den Bauch.
      Und endlich durchbrach ein gewaltiger
schmerzender Strom die Sperre, den Damm in Detweiler, und er schrie auf
englisch: »No more! No more!«
      Meyer fuhr wie vom Donner gerührt zusammen. »Er ist Amerikaner!«
      Suslow und seine Ukrainer hatten
Detweiler wieder aufrecht hingesetzt, und Meyer beugte sich über
ihn und rüttelte ihn an
    den Schultern. »Wer bist du?«
    Detweiler saß mit glasigen Augen da, und
Meyer ging zum Schreibtisch und füllte rasch die Injektionsspritze
aufs neue.
      Suslow sagte: »Die nächste
Spritze bringt ihn bestimmt um, Herr Major. Ich habe nie gesehen,
daß

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