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Luciano

Luciano

Titel: Luciano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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geschieht, die Mafia wird
überleben. Mussolini konnte uns nicht zerschlagen. Die Deutschen
konnten es auch nicht. Der Weise folgt nur seinem eigenen Rat und lebt
hundert Jahre. Ein altes Sprichwort.«
      Luciano zögerte, dann verneigte
er sich förmlich. »Wenn das Ihre Einstellung ist, dann
füge ich mich ihr, das ist selbstver ständlich, Don
Antonio.«
      Luca legte ihm die Hand auf die
Schulter. »Dann bleib hier bei uns. Wir können von alten
Zeiten sprechen, von alten Freunden … Bleib, Salvatore.«
Er griff nach Lucianos Arm. »Uns beiden ist nichts
unmöglich, wenn wir zusammenhalten. Natürlich würdest du
eines Tages meinen Platz einnehmen.«
      » Capo dei tutti capi in ganz Sizilien.« Luciano lächelte, als er sich an Marias
Worte erinnerte. »Herr über Leben und Tod.«
       »Schau doch, was aus der
Mafia in New York geworden ist«, sagte Luca eindringlich.
»Manche Familien machen das große Geld mit Huren. Es
heißt, manche verschachern sogar Kinder. Ich frage dich. Kannst
du das von einem echten Sizi lianer glauben? Und dann diese Sache mit
dem Rauschgift. Infamità. – Nichts für einen Mann wie
dich. Bleib hier auf Sizi lien, wo du hingehörst. Wo man dir
Achtung entgegenbringt.«
      Seine Finger hatten sich in Lucianos
Arm gegraben, auf sei nem Gesicht lag ein seltsam flehender Ausdruck.
Luciano machte sich behutsam los.
    »Es tut mir leid, Don Antonio«, sagte
er. »Aber ich kann nicht der Sohn sein, den Sie niemals hatten.
Ich gehe mit Carter zurück nach Amerika und versuche mein
Glück beim Revisi onsgericht. Wenn es klappt, dann bin ich
für den Rest meines Lebens wieder frei – wirklich
frei.«
      »Und wenn es nicht klappt?«
      Luciano zuckte die Achseln.
»Darüber mache ich mir Ge danken, wenn es soweit ist. Und
man muß auch an Maria den ken. Sie wird bestimmt nicht
hierbleiben, das müssen Sie ein sehen.«
      Er fuhr herum und feuerte mit der
linken Hand, so schnell, daß es wie ein einziger langanhaltender
Schuß klang, und er wußte, was er vorfinden würde,
noch ehe er zu den Karten kam. Sechs Treffer, jede Karte
säuberlich gelocht.
      »Beachtlich«, sagte Luca.
      »Ich weiß.« Luciano
grinste. »Das macht das Wetter hier.« Er blickte zum Himmel
auf, als die ersten schweren Regentrop fen auf die Erde klatschten.

      General Eisenhower sollte mit Field
Marshal Alexander und Admiral Cunningham nach Malta fliegen.
Während er auf sei nen Dienstwagen wartete, trank er eine letzte
Tasse Kaffee und betrachtete die Karte von Sizilien, die an der Wand
seines Ar beitszimmers in Dar el Ouad hing. Es klopfte, und Cusak kam
herein.
      »Funkspruch von Admiral Ramsay, General.«
      »Etwas Wichtiges?«
      »Alles läuft gut, nur das Wetter ist schauderhaft. Windstärke
    vier bis fünf über dem Meer.«
    Eisenhower stellte die Kaffeetasse ab und griff
nach seiner Mütze. »2500 Schiffe sind da draußen. Air
Chief Marshal Ted der hat uns volle Deckung aus der Luft durch
fünftausend Flugzeuge versprochen, wenn es soweit ist, damit wir
an einem Ende der Insel 115 000 Briten und Kanadier absetzen
können und am anderen 66 000 von unseren Jungens, um den Feind aus
Sizilien zu verjagen.«
      Cusak half Eisenhower in den Mantel. »Eine große Verant wortung, General.«
      »Eine wahnsinnige
Organisationsarbeit«, sagte Eisenhower. »Monatelange
Recherchen, Planungen, Auseinandersetzungen, schlaflose Nächte,
und der Clou dabei ist, daß die ganze ver dammte Geschichte
leicht davon abhängen könnte, ob Carter dort drüben in
den Bergen Erfolg hat bei diesem – diesem Banditen oder was immer
er ist.«
      »Colonel Carter kann es immer noch schaffen, General.«
      » Well, ich kann nur sagen, er läßt es auf die letzte Minute
ankommen«, sagte Eisenhower, nahm seine Aktenmappe und ging
hinaus.

      Auf Don Antonios Bauernhaus trommelte
der Regen. Cateri na saß am Tisch auf der Terrasse. Sie hatte ein
Päckchen Spiel karten vor sich und legte sie Stück für
Stück auf dem Tisch aus. Maria kam aus dem Wohnzimmer, stellte
sich neben sie und sah ihr zu.
      Caterina sagte: »Mir scheint, Sie haben Ihre Zeit verschwen det.«
      »Vermutlich.« Maria
setzte sich ihr gegenüber. »Ich hätte mich nicht
überreden lassen dürfen hierherzukommen. Er ist der gleiche
Mann, vor dem ich vor so langer Zeit fortgelaufen
    bin.«
    »Stimmt nicht«, sagte Caterina. »Alles ändert sich.«
    »Sogar Antonio Luca?«
    »Er ist heute nicht der Mann, der er
gestern war.

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