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Luciano

Luciano

Titel: Luciano Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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einer eine so massive Dosis überlebt hätte.«
      Nach der letzten Injektion schien
Detweiler sich zu beruhi gen. Er saß auf seinem Stuhl, der Kopf
war ihm auf die Brust gesunken, und Meyer wartete. Schließlich
beugte er sich vor und riß Detweilers Kinn in die Höhe.
      »Also, wer bist du?« fragte er auf englisch.
      Detweiler kämpfte verzweifelt,
etwas veränderte sich in sei nem Blick. Der Mund öffnete
sich, und er würgte hervor: »Ser geant Joseph Detweiler,
Ranger Division, abgestellt von der 21sten Spezial-Einsatzgruppe.
«
      Meyer zog sich einen Stuhl heran und
setzte sich ihm gegen über. Als er sprach, war seine Stimme leise
und freundlich. »Aha, Sergeant. Das ist sehr interessant.
Erzählen Sie mir mehr.«

      Auf dem Weg nach Agrigento
mußten Koenig und Guzzoni, die den Dienstwagen des Generals
benutzten, zweimal die Straße verlassen und unter den Bäumen
Schutz suchen. Mili tärkonvois, die unterwegs zur Küste
waren, wurden von Haw ker Typhoons der RAF angegriffen, deren
Bordkanonen be trächtlichen Schaden anrichteten.
      Ehe sie Agrigento erreichten, suchte
General Guzzoni den Kommandoposten des
Küstenverteidigungsabschnitts an der Straße von Sizilien
auf. Koenig wartete im Wagen. Als Guzzo ni zurückkam, war seine
Miene düster.
      »Nicht gut«, sagte er,
als sie weiter nach Agrigento fuhren. »Häfen und
Flugplätze werden pausenlos bombardiert, und Messina ist schwer
getroffen. Man schätzt, daß mindestens fünftausend
Tonnen Bombenlast über der Stadt abgeworfen wurden. Irgend etwas
bereitet sich vor, das ist völlig klar.«
      Sie fuhren die
Küstenstraße entlang, und Koenig blickte aufs Meer hinaus.
Die Wellen gingen hoch und hatten weiße Schaumkronen.
      »Wenn sie wirklich kommen
sollten, dann sind sie nicht zu beneiden. Bei diesem Seegang in einem
Landefahrzeug, na, ich danke.«
      »Andererseits, wie weit,
würden Sie sagen, ist im Moment die Sicht übers Meer?«
fragte Guzzoni. »Fünf- bis sechshun dert Meter? Da
draußen könnte ohne weiteres eine sprungberei te Armada
warten.«
      Koenig sagte diplomatisch:
»Gehen wir von der Vorausset zung aus, daß dem Feind die
Landung gelingen wird?«
      Guzzonie erwiderte: »Das ist
unmöglich, völlig unmöglich. Mussolini hat uns Befehl
gegeben, den Gegner aufzureiben, ehe er ins Innere der Insel vordringen
kann.«
      »Ach nein?« sagte Koenig nur.
      »Doch, ich glaube, er sagte wörtlich: Ehe er aus der Badeho
    se steigen und sich wieder anziehen kann.«
      »Der Feind oder der Duce!« fragte Koenig.
      Guzzoni lachte aus vollem Hals.
»Wirklich ausgezeichnet. Zigarette?« Und er hielt Koenig
das geschnitzte Elfenbeinetui hin.

    Das Mittagessen war längst vorbei, und die
Offiziersmesse in der Kaserne von Agrigento hatte sich geleert, als
General Guzzoni und Koenig eintraten. Der Barmann eilte herbei, um nach
ihren Wünschen zu fragen, und sie setzten sich an einen Tisch in
der Ecke und warteten, während er eine Flasche Chi anti entkorkte.
      Rudi Brandt kam herein, sah sich rasch um, trat dann an den Tisch und salutierte zackig.
    »Bitte um Entschuldigung, Herr Oberst, aber könnte ich Sie kurz sprechen?«
      Guzzoni hob die Hand: »Aber bitte, lassen Sie sich nicht ab halten.«
      Koenig ging mit Brandt zum Fenster.
»Ich sah Sie ankom men, Herr Oberst, und bin gleich
rübergelaufen. Irgend etwas geht mit diesem Gefangenen vor. Dem
mutmaßlichen Parti san.«
       »Ich habe befohlen,
daß er bis zu meiner Rückkehr in Ruhe gelassen wird«,
sagte Koenig.
      »Ich weiß nicht, was
passiert ist, aber er ist tot. Einer der Sa nitäter hat es mir
gesteckt. Aber das ist noch nicht alles. Major Meyer hat Anweisung
gegeben, daß ich ihn sofort von Ihrer Ankunft benachrichtigen
soll.«
      Schnelle Schritte näherten sich der Tür, und Meyer erschien. In der Hand trug er einen Aktenhefter.
      Koenig sagte: »Ich sagte Ihnen
ausdrücklich, daß ich mich nach meiner Rückkehr
persönlich um den vorgestern einge brachten Gefangenen
kümmern wolle, jetzt erfahre ich, daß er im Revier liegt
– tot.«
      Meyer reichte Guzzoni die Akte.
»Lesen Sie, Herr General, dann werden Sie sehen, wer hier
verantwortungsbewußt ge handelt hat. Ich oder der Herr
Oberst.«
      Widerstrebend schlug Guzzoni die Akte
auf. Er las die erste Seite und erstarrte. Er blickte zu Meyer auf.
»Ist das erwie sen?«
      »Mit ziemlicher
Sicherheit.« Meyer wandte sich an Koenig. »Dieser zerlumpte
Bauer, den Sie so

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