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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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Mannes ging Bello ihm voran eine Treppe hinauf. Sam folgte mit dem Trippeln eines Jungen, dem alles zu langsam geht. Wenn man sie so sah, hätte niemand gedacht, dass Sam der Altere war, trotz all der Wunden, die Zeit und Krieg den beiden zugefügt hatte. Zwei alte Kämpen , die gekommen sind, um einen Blick auf das Schlachtfeld zu werfen , dachte Sam und wies sich gleich zurecht: Wir sind, wer wir sind . Versuche nicht , eine Kugel im Rücken oder das Gewicht des Alters romantisch zu verklären .
    Am oberen Ende einer langen gewundenen Treppe traten sie auf einen Turm hinaus. Eine Wache salutierte zackig, doch Bello winkte sie fort und sagte, sie wollten nicht gestört werden.
    Es war bitterkalt. Eis bildete sich bereits auf Sams feuchtem Haar, gab ihm das Aussehen eines seltsamen Helms. Unter ihnen breitete sich die Stadt Gehenna aus. An jeder Straßenecke brannte ein Feuer. In den Hügeln jenseits kehrte ein Trupp auf riesigen, zottigen Reittieren von der Jagd zurück. Wachtfeuer brannten am Horizont.
    »Was gibt es da zu sehen?«, fragte Sam, als er in der Kälte zitternd über die Brüstung spähte.
    »Da!« Bello deutete mit dem Finger. Sam folgte dem Fingerzeig, bis sein Blick auf der kleinen Schmiede der Burg zu ruhen kam. Durch die Dunkelheit erspähten seine Augen eine wimmelnde Masse von Soldaten. Lärmfetzen drangen herauf. Vor der Schmiede teilte ein Zeugwart schwere Schilde und lange Schwerter aus. Als Sam dies entdeckt hatte, ging sein Blick automatisch über die Schutzmauer zu dem Raum zwischen den Torhäusern und der Feste. Selbst zu dieser späten Stunde
    konnte er nun, da er danach lauschte, das Klirren von Waffen hören. Das tiefe Brüllen zottiger Tiere, die mit Harnischen aufgezäumt wurden. Die Schreie von Ausbildern, die ihre Mannschaften drillten.
    »Asmodeus hebt überall Truppen aus. Tausend Mann wurden in der ersten Woche eingezogen, zweitausend in der zweiten. Ein Stoßtrupp hat einen Grenzsoldaten gefangen genommen, der unter Folter verhört und dann öffentlich hingerichtet wurde. Belial schreit nach Blut. Der Krieg ist so gut wie erklärt.«
    »Er ist ein Narr«, knurrte Sam.
    »Das ist noch nicht alles. Der Rat hat versucht, sich ihm zu widersetzen. Er ließ zwei Ratsmitglieder in den Kerker werfen, und der Rest wurde nach Hause geschickt. Er. sagte mir, du würdest nicht mehr zurückkommen; schien sich dessen ziemlich sicher zu sein.«
    Sam wandte sich Bello zu. »Was hat er gesagt? Wie waren die genauen Worte? «
    »>Ich bin nicht so unwissend über die Dinge auf Erden, wie du glaubst. Lucifer kommt nie mehr zurück.<«
    Sam merkte, dass er zitterte. Er drehte sich mehrere Male wie ein gefangenes Tier und starrte hinauf zu der Burg, die er vor langer Zeit erbaut hatte, dann in die Ferne zum schneebedeckten Horizont »Bello, ich möchte, dass du von hier verschwindest«, sagte er. »Du kennst die sichersten Verstecke.«
    »Was wirst du tun?«
    »Einen kleinen Schwatz mit Asmodeus halten. Vielleicht auch einen großen.«
    Beelzebub nickte. »Ich weiß, wo du ihn finden kannst«
    Sams Rücken pochte inzwischen alarmierend, doch er ignorierte es. Als er mit Feuer in den Augen und Zorn in seinem verkniffenen Gesicht durch die dunklen Korridore schritt, war ihm nicht anzumerken, dass er erst vor wenigen Stunden aus einer langen Trance erwacht war.
    Die Türen zur großen Halle flogen mit einem dramatischen Schlag auf. Holz donnerte gegen Holz. Im Zentrum der Halle war ein Platz freigeräumt worden, und da war Asmodeus, der ein paar Dämonen anfeuerte, die mit nackten Oberkörpern einen Ringkampf aufführten. Der Preis war ein Mädchen, aus der Wüste, nach den Flecken roter Schuppen an Hals und Gesicht zu urteilen, das in eine Decke gehüllt neben dem prasselnden Feuer stand und in der ungewohnten Kälte zitterte. Bei Sams Erscheinen kam alles zum Halten. Die Ringer lösten sich voneinander, das Geschrei der Umstehenden senkte sich zu einem Flüstern, und das Klappern der Trinkgefäße hörte auf.
    »Alle raus!«, brüllte Sam. Aus seinen Fingern und Haaren regneten Funken. Im Kamin flammte das Feuer auf, in Antwort auf seine Magie. Während die Soldaten sich an Sam vorbeidrückten, blieb Asmodeus hochmütig auf seinem Stuhl sitzen. Als der letzte Soldat gegangen war und nur das Sklavenmädchen, Asmodeus und Sam übrig waren, hob Sam eine Hand, und die Türen hinter ihm schlugen vor den Augen der Neugierigen zu.
    »Wie schön, dass du dich zu uns gesellst«, sagte Asmodeus, kühl wie nur

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