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Lucifer - Traeger des Lichts

Titel: Lucifer - Traeger des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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einen Krieg anzuzetteln ... verbündet mit dir?«
    Als Asmodeus nicht sofort antwortete, verlor Sam die Geduld. Er hob eine Hand. Licht, nicht brennend weiß, sondern sanft und warm, das Schlimmeres ahnen ließ, sprang in seine Handfläche. »Ich werde es tun«, zischte er. »Glaub mir, ich werde es.«
    »Den ... vierten Schlüssel.«
    »Den vierten?«
    Asmodeus brauchte nicht zu antworten. Er konnte die Furcht in Sams Gesicht sehen. Aber er sprach dennoch, fasziniert von dem plötzlichen Schrecken, der Sams Blick erfüllte. »Uranos. Er will Uranos befreien.«
    Sam brauchte eine Ewigkeit, um zu antworten. Mehrere Ewigkeiten, nach der Rechnung seines zu Eis erstarrten Herzens. »Uranos? Das würde er nicht... Das wagt er nicht.«
    »Wir werden Uranos finden«, sagte Asmodeus leise, der sich wieder erholte, als er sah, wie sehr seine Worte Sam getroffen hatten. »Um Chronos zu besiegen, um Schicksal, Vorherbestimmung und Tod zu bezwingen ... Und du kannst es nicht aufhalten. Du hast dem nichts mehr entgegenzusetzen.«
    »Uranos' Schlüssel... in der Hölle? Das ist es, nicht wahr? Uranos' Schlüssel liegt in der Hölle verborgen, und Belial hat sich geweigert, Seth bei der Suche zu helfen. So hilfst du ihm stattdessen. Das ist der Grund, weshalb du dieses Heer aufstellst und in diesen unsinnigen Krieg ziehst. Du ziehst nicht aus, um Belial zu besiegen, sondern um den Schlüssel zu finden - das ist der Grund, weshalb Seth hier ist!
    Du Narr! Du gibst Seth das Mittel in die Hand, uns alle zu vernichten! Du gibst ihm das Heer, das er braucht, um das Ende von allem herbeizuführen!«
    »Nicht von allem«, zischte Asmodeus. »Das Ende von allem, wie - wir es kennen. Uranos ist nur eine andere Art der Existenz, eine andere Art des Lebens, und er belohnt seine Freunde!«
    »Wo ist er? Wo in der Hölle ist der Schlüssel? In der Mitte der Wüste, vergraben unter ein paar tausend Tonnen Sand? In den Bergen? Im Strudelozean, im Tartarus, in Pandämonium - wo ist er? Glaub nicht, Seth sei sich zu schade, dich den Wölfen vorzuwerfen, wenn es ihm nötig erscheint! Also, wo ist der Schlüssel?«
    »Ich weiß es nicht! Nur Seth weiß es!«
    »Du Narr«, flüsterte Sam. »Du wirst sterben.« Als ob so etwas Geringes zählte angesichts des Schreckens, der nun drohte.
    Asmodeus raffte sich auf, und in trotziger Haltung, das Kinn gereckt, sagte er: »Du wagst es nicht, mir etwas anzutun.« So viel störrische Dummheit hatte fast etwas Bewundernswertes.
    »Ich bin nicht der, der dich töten wird. Entweder Belial, Seth oder deine eigene Hand wird den Schlag führen.« Es war eine Vermutung, keine Prophezeiung, aber Sam wusste, dass er Recht hatte. »Es gibt nichts, was ich tun kann, um es zu verhindern.« Er wandte sich um und hob die Hände in Verzweiflung. Die Türen sprangen vor ihm auf, in Antwort auf einen stummen Befehl. »Ich habe versucht, ein sicheres Königreich für dich zu errichten, aber jetzt kann ich nichts mehr für dich tun! Jetzt kämpfe ich nur noch für mich selbst!«
    »Lucifer!«, rief Asmodeus aus, ohne zu wissen warum, als die dunkle Gestalt durch die offene Tür in die bittere Kälte hinaustrat.
    Sam fuhr herum. Ein anklagender Finger richtete sich auf Asmodeus' Gesicht, sodass der Dämon sich fast geduckt hätte aus Angst, dass Flammen daraus hervorschossen. »Du bist ein Narr, Asmodeus! Ein kleingeistiger, primitiver Narr! Du hast dein ganzes Volk verkauft als Söldner in einem Krieg, der von einer anderen Welt aus geführt wird!«
    »Lucifer!«
    Sam lachte und wandte sich ab, schritt durch den dichten Schnee, der ihn umwirbelte. »Alle, denen ihr Leben lieb ist, verlasst diesen Ort!«, rief er im Gehen aus. »Folgt eurem Fürsten nicht ins Verderben!«
    »Lucifer!«, schrie Asmodeus und rannte ihm nach. Der Schnee fiel nun noch dichter, schien sich um Sam zu legen, wie um seinen Meister zu schützen, bis alles, was noch von seiner Existenz zeugte, die Stimme war, die durch die Burg hallte.
    »Flieht, solange ihr könnt! Der Sohn der Nacht regiert nun in Gehenna!«
    »Lucifer!«, kreischte Asmodeus, als die Wachen zu ihm gelaufen kamen, unsicher und verwirrt. »Lucifer, du hast sogar deine eigenen Kämpfe verloren! Du bist nichts!«
    Die einzige Antwort war der sanfte Schneefall, und als die Wachen die Tür zu Sams verschlossenem Gemach aufbrachen, war das Bett gemacht, der Schrank leer.
    Selbst der Kamin war kalt. Was merkwürdig war, denn nur ein paar Minuten zuvor hatte dort noch ein Feuer

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