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Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Titel: Lucky - Nur eine Frage der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Sprungk Suzanne Brockmann
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widersprach, eine andere Meinung vertrat als er und eine anspruchsvolle, lebendige, aufrichtige Beziehung zu ihm einging.
    Wem versuchte sie eigentlich etwas vorzumachen? Bildete sie sich wirklich ein, in seinem Kuss so etwas wie Ehrlichkeit und Offenheit gespürt zu haben?
    Es stimmte schon: Seine Empörung über ihre Unterstellung, er betrüge seinen XO mit dessen Frau, war echt gewesen. Aber das zeigte letztlich nur, dass es für ihn trotz seines leichtfertigen Umgangs mit Frauen bestimmte Grenzen gab.
    Er war heiß, er war sanft, er küsste traumhaft, aber seine Leidenschaft war irgendwie leer. Denn was war schon Leidenschaft ohne Gefühl? Ein Ballon, der nichts als abgestandene Luft entließ, wenn er platzte.
    Sie war froh, Luke O’Donlon mit seiner Barbiepuppe gesehen zu haben. Das war eine gesunde, realistische Erfahrung, und vielleicht sorgte sie ja dafür, dass ihr Unterbewusstsein sie heute Nacht mit erotischen Träumen von ihm verschonte.
    Syd bog rechts in die Pacific Road ein, wechselte auf die rechte Spur und wurde so langsam, dass jeder, der auch nur einen Funken Verstand hatte, sie überholen würde. Der Pick-up blieb hinter ihr.
    Denk nach! Sie musste nachdenken. Aber nicht über Luke O’Donlon und seinen perfekten Hintern, sondern über den Umstand, dass ihr möglicherweise ein soziopathischer Serienvergewaltiger durch die nahezu verlassenen Straßen von San Felipe folgte.
    Erst vor wenigen Minuten hatte sie einen Artikel geschrieben, der sich mit dem richtigen Verhalten in einer solchen Situation befasste.
    Wenn Sie glauben, dass Ihnen jemand folgt, hatte sie geschrieben, fahren Sie nicht nach Hause! Fahren Sie direkt zum nächsten Polizeirevier. Wenn Sie ein Handy dabeihaben, rufen Sie Hilfe.
    Syd kramte in ihrer Schultertasche nach ihrem Handy. Sie zögerte den Bruchteil einer Sekunde. Dann gab sie die Kurzwahl für Luke O’Donlons Festnetzanschluss zu Hause ein. Geschah ihm ganz recht, wenn sie ihn störte.
    Sein Anrufbeantworter sprang nach nur zweimaligem Klingeln an, und sie wartete die Ansage nicht ab.
    “O’Donlon, ich bin’s, Syd. Wenn Sie da sind, gehen Sie ran.” Nichts. “Lieutenant, ich weiß, dass Sie im Moment ganz und gar nicht scharf darauf sind, mit mir zu sprechen, aber ich werde verfolgt.” Verdammt, ihre Stimme zitterte leicht, und man konnte hören, wie angespannt und verängstigt sie war. Sie atmete tief durch in der Hoffnung, dann ruhiger und gelassener zu klingen, aber sie hörte sich nur klein und bemitleidenswert an. “Sind Sie da?”
    Keine Antwort. Der Anrufbeantworter piepte und unterbrach die Verbindung.
    Okay. Okay. Solange sie in Bewegung blieb, konnte ihr nichts passieren. Wenn sie auf den hell erleuchteten Parkplatz der Polizei einbog, würde ihr Verfolger wahrscheinlich einfach abhauen.
    Das wäre allerdings auch nicht unbedingt wünschenswert. Denn wenn ihr tatsächlich der Vergewaltiger folgte, dann konnten sie ihn fassen. Heute Nacht noch. Jetzt sofort.
    Sie gab eine weitere Kurzwahlnummer ein: Lucy McCoys Privatnummer.
    Es klingelte am anderen Ende: einmal, zweimal, dreimal …
    “Jaa?” Lucy klang, als hätte sie bereits geschlafen.
    “Lucy, Syd hier.” Sie schilderte kurz, was los war, und Lucy war sofort hellwach.
    “Bleiben Sie auf der Pacific Road”, wies Lucy sie an. “Wie lautet Ihr Kennzeichen?”
    “Oh, Gott, das weiß ich nicht. Es ist ein kleiner schwarzer Civic. Der Wagen hinter mir ist ein Pick-up, die Farbe kann ich nicht erkennen, irgendwas Dunkles. Er ist zu weit hinter mir, als dass ich das Nummernschild lesen könnte.”
    “Fahren Sie einfach weiter”, sagte Lucy. “Langsam und gleichmäßig. Ich rufe Streifenwagen zu Hilfe, damit wir ihn abfangen können.”
    Langsam und gleichmäßig.
    Syd versuchte noch einmal, Lucky zu erreichen.
    Nichts, keine Antwort.
    Langsam und gleichmäßig.
    Sie fuhr auf der Pacific Road nach Norden. Theoretisch könnte sie auf dieser Straße bis San Francisco fahren. Immer langsam und gleichmäßig. Vorausgesetzt, sie bekam eine Gelegenheit zu tanken. Die Tankanzeige stand schon auf Reserve. Damit kam sie mit ihrem kleinen Auto noch ziemlich weit. Sie hatte also keinen Grund, sich zu fürchten. Jeden Augenblick konnte die Polizei von San Felipe aufkreuzen und ihr zu Hilfe kommen.
    Jeden Augenblick.
    Dann hörte sie es endlich. Sirenen heulten in der Ferne, wurden lauter und lauter, während die Polizeiwagen sich näherten.
    Drei kamen von hinten. Sie beobachtete im Rückspiegel, wie sie mit

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