Lucky - Nur eine Frage der Zeit
was ich sagte: Der Kerl wird immer brutaler”, vollendete Lucy den Satz für sie. “Sie wollen wissen, ob ich es für wahrscheinlich halte, dass der Kerl eines seiner nächsten Opfer nicht nur vergewaltigt, sondern auch umbringt.”
Oh Gott. So weit hatte Lucky noch gar nicht gedacht. Vergewaltigung war schon schlimm genug.
Lucy seufzte. “Wenn man sich anschaut, wie brutal der Kerl vorgeht, dann kann es meines Erachtens nur eine Frage der Zeit sein, bevor er …”
“Themenwechsel”, unterbrach Syd sie leise. “Barbie ist im Anmarsch.”
Barbie?
Lucky blickte auf und sah, dass Heather auf sie zukam. Unzählige Männerblicke folgten ihr durch den gesamten Raum. Sie war umwerfend schön, aber sie war aus Plastik. Eine Art Barbiepuppe. Oh ja, der Name passte.
Er wollte bleiben, wollte hören, was Lucy und Syd miteinander beredeten, aber er hatte sich Heather aufgehalst, und nun musste er dafür bezahlen. Er musste sie nach Hause bringen.
Die Chancen standen bei ihr eigentlich immer fifty-fifty, dass sie ihn in ihre Wohnung einlud und ihm die Kleider vom Leib riss. Heute Abend hatte sie schon beim Essen durchblicken lassen, dass es wohl tatsächlich eine dieser Nächte werden würde, in der sie ein bisschen Vergnügungsgymnastik miteinander trieben.
“Bist du so weit?” Heather lächelte ihn verheißungsvoll an. Und er wusste, dass Syd dieses Lächeln nicht entgangen war.
Gut. Sollte sie ruhig wissen, dass er heute Nacht seinen Spaß haben würde. Sollte sie ruhig wissen, dass er sie für sein ganz privates Feuerwerk nicht brauchte.
“Aber ja doch.” Lucky legte ihr den Arm um die Taille.
Er warf Syd einen Blick zu, aber sie war bereits wieder in ihr Gespräch mit Lucy vertieft und schaute nicht mehr auf.
Als Heather ihn zur Tür zog, wusste Lucky, dass alle Männer in der Bar ihn beneideten. Er ging mit einer wunderschönen Frau nach Hause, die wilden Sex mit ihm haben wollte.
Er hätte zu seinem Auto rennen müssen. Er hätte es eilig haben müssen, sie auszuziehen.
Aber als er an der Tür war, zögerte er und warf einen Blick zurück zu Syd. Sie schaute im selben Moment hoch, und ihre Blicke trafen sich. Es war, als wäre ein Lichtbogen entstanden: Die Funken sprühten, Energie floss glühend heiß zwischen ihnen hin und her.
Er wandte den Blick nicht ab, und sie tat es genauso wenig.
Dieser Moment war viel intimer, als er es je mit Heather erlebt hatte. Dabei hatten sie schon ganze Tage nackt miteinander verbracht.
Heather zog an seinem Arm, drängte sich gegen ihn und zog seinen Kopf zu sich herab, um ihn zu küssen.
Lucky reagierte instinktiv. Als er sich wieder von Heather löste und zu Syd zurückschaute, hatte sie sich bereits abgewandt.
“Komm schon, Baby”, murmelte Heather. “Ich hab’s eilig.”
Und Lucky ließ sich von ihr nach draußen ziehen.
Der Pick-up folgte ihr.
Syd hatte die Scheinwerfer im Rückspiegel ihres Wagens zum ersten Mal bemerkt, als sie den Parkplatz des La Cantina verließ.
Während sie auf der Arizona Avenue nach Westen fuhr, blieb der Pick-up immer mehrere Wagenlängen hinter ihr, und als sie nach links in die Draper Street einbog, tat er es ihr nach.
Inzwischen war sie sich sicher, nachdem sie mehrfach rechts und links abgebogen war, um auf kürzestem Wege nach Hause zu kommen: Das war kein Zufall mehr. Sie wurde definitiv verfolgt.
Syd und Lucy hatten sich noch kurz unterhalten, nachdem Navy Ken mit seiner Barbie nach Hause gefahren war. Nachdem auch Lucy gegangen war, hatte Syd sich eine Weile an ihrem Bier festgehalten und dabei ihren letzten Artikel mit Sicherheitstipps für Frauen auf ihrem Laptop geschrieben. Es schrieb sich viel leichter in der lauten Bar als in ihrer viel zu stillen Wohnung. Manchmal vermisste sie den Trubel, der in einer Redaktion herrschte. Obendrein hätte sie allein zu Haus nur ständig daran denken müssen, dass Lucky O’Donlon nicht allein zu Haus war.
Miss Hohlkopf war zweifellos seine Seelenverwandte. Syd fragte sich boshaft, ob die beiden sich wohl ständig zusammen im Spiegel bewunderten. Blond und Blonder.
Lucy hatte beiläufig erwähnt, Heather sei eine typische Vertreterin der Sorte Frauen, mit der der SEAL sich so abgab. Er flog auf Schönheitsköniginnen unter zwanzig mit einem IQ, der nicht wesentlich höher war als ihr Alter.
Syd wusste nicht, warum sie das überraschte. Natürlich ließ ein Mann wie Luke O’Donlon sich niemals mit einer Frau ein, die ihm etwas bedeutete. Einer Frau, die ihm
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