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Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Titel: Lucky - Nur eine Frage der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Sprungk Suzanne Brockmann
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im Zimmer. Du sagtest, du wärst auf der Treppe mit ihm zusammengestoßen, bei irgendeiner Klassenfeier, und er hätte dich mit auf sein Zimmer genommen. Wir haben versucht, den ‘oh, Kevin, ja, Kevin’-Teil ein wenig abzukürzen, aber …”
    Syd stieß ein weiteres sehr unhöfliches Wort aus, setzte sich in den Sand und schlug die Hände vors Gesicht. Gott, wie peinlich! “Ich schätze, du hast auch gehört, wie diese erbärmliche Geschichte endete?”
    “Ehrlich gesagt, nein. Ich weiß nicht, wie sie endete.” Sie fühlte mehr, als dass sie hörte, wie Luke sich neben sie setzte. “Syd, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen. Ich wollte nur … Ich habe ziemlich viel darüber nachgedacht in letzter Zeit und mich gefragt …”
    Sie blinzelte ihn zwischen den Fingern hervor an. Er wusste also nicht, wie die Sache ausgegangen war. Das ersparte ihr die schlimmste Blamage.
    “Wie ist es – liebst du ihn noch?”
    Syd lachte. Sie lachte und lachte und lachte, ließ sich rücklings in den Sand fallen, starrte zum Himmel hinauf und schnappte nach Luft.
    Sie lachte, weil sie geweint hätte, wenn sie nicht lachte. Und sie konnte vor diesem Mann einfach nicht weinen, niemals würde sie sich das gestatten. Nicht, wenn sie es verhindern konnte.
    Luke lachte auch. Zum einen, weil ihr Lachen ansteckend war, zum andern, weil es ihn verwirrte. “Ich hätte nicht gedacht, dass die Frage so lustig ist.”
    “Nein”, antwortete sie schließlich, als sie endlich wieder sprechen konnte. Sie atmete tief ein und stieß die Luft heftig wieder aus. “Nein. Ich liebe ihn definitiv nicht mehr. Genau genommen habe ich ihn nie geliebt.”
    “Du sagtest, du liebst ihn. Unter Hypnose.”
    “Ich war achtzehn”, gab sie zurück. “Ich habe meine Jungfräulichkeit an diesen Mistkerl verschenkt. Damals habe ich für kurze Zeit Sex und Liebe miteinander verwechselt.”
    Sie schaute zum Himmel hoch, wo nach und nach die Sterne aufleuchteten.
    Er seufzte. “Also nur für eine Nacht?”
    Syd wandte ihren Kopf und sah ihn an. Er war nur ein dunkler Schatten vor dem Dunkel der Nacht. “Ein One-Night-Stand. Wie viele davon hattest du?”
    Er antwortete ehrlich: “Zu viele.”
    “Vermutlich bist du für irgendeine Frau so etwas wie Kevin Manse für mich”, sagte sie.
    Er schwieg.
    “Tut mir leid”, sagte sie. “Das war gemein.”
    “Aber vermutlich die Wahrheit. Ich habe immerhin versucht, die Finger von achtzehnjährigen Jungfrauen zu lassen.”
    “Oh”, gab Syd zurück. “Das macht es natürlich viel besser.”
    Luke lachte reumütig. “Meine Güte, bist du gnadenlos.”
    “Ich schneide dich vom Galgen, aber nicht sofort. Ich will dich im Wind baumeln sehen, Baby.” Syd lachte. “Ernsthaftes Gespräch? Ich erzähle dir die ganze erbärmliche Geschichte. Sie wird dir nicht gefallen. Aber wenn du sie jemals jemandem weitererzählst, ist es aus mit unserer Freundschaft. Verstanden?”
    “Sie wird mir absolut nicht gefallen, richtig?”
    “Richtig, es ist absolut keine schöne Geschichte.” Syd setzte sich auf und schaute übers Wasser. “Ich habe noch nie jemandem davon erzählt. Weder meiner Zimmerkollegin am College noch meiner Schwester noch meiner Mutter, niemandem. Aber dir erzähle ich es, weil wir Freunde sind. Und weil du vielleicht etwas daraus lernst.”
    “Ich fühle mich, als ginge ich auf ein verunglücktes Auto zu. Ich habe Angst vor dem Blutbad, das mich möglicherweise erwartet, kann mich aber auch nicht abwenden.”
    Sie lachte. “Ganz so schlimm ist es nun auch wieder nicht.”
    “Nicht?”
    “Na ja, damals vielleicht schon.” Sie zog die Knie an die Brust, schlang die Arme darum und seufzte. Wo sollte sie anfangen? “Kevin war ein großer Footballstar.”
    “Ja”, sagte Luke. “Das hast du erwähnt. Du sagtest auch, er sei Stipendiat gewesen. Hochintelligent. Und vermutlich gut aussehend.”
    “Auf einer Skala von eins bis zehn …” Syd kniff die Augen zusammen, als sie darüber nachdachte. “Eine Zwölf.”
    “Hui!”
    Auf derselben Skala war Luke eine Fünfzig. Aber das würde sie ihm natürlich nicht sagen.
    “Tja, ich bin also während dieser Klassenfeier auf der Treppe mit ihm zusammengestoßen, mit dem großen, berühmten Footballhelden”, sagte sie, “und …”
    “Ja”, unterbrach er sie. “Den Teil kenne ich schon. Du gingst mit ihm nach oben – auch den Teil kenne ich bereits. Das ist der Teil, in dem du anfingst zu seufzen: ‘Oh, Kevin, ja, Kevin

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