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Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Lucky - Nur eine Frage der Zeit

Titel: Lucky - Nur eine Frage der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anita Sprungk Suzanne Brockmann
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richtige Gewicht, die richtige Frisur – einen militärisch kurzen Schnitt.
    Nach Zales Pressekonferenz warteten Syd und Luke stundenlang darauf, Taus zu sehen. Dann teilte man ihnen mit, dass die Polizei nur drei FInCOM-Agenten der Sondereinsatzgruppe erlaubte, das Verhörzimmer zu betreten. Als die Polizei eine Blutprobe nehmen wollte, um die DNS des Geständigen mit den Spuren zu vergleichen, die der Vergewaltiger bei seinen Überfällen hinterlassen hatte, drehte Taus regelrecht durch. Er drohte mit einer Anzeige, wenn man ihm auch nur ein Härchen krümmte.
    Normalerweise hätte die Polizei sich einen Durchsuchungsbeschluss für seine Wohnung besorgt und eine Haarprobe aus einer Bürste für den DNS-Test genommen. Aber Taus war obdachlos. Er lebte unter einer Brücke am Wasser und besaß nicht einmal eine Haarbürste.
    Im Moment saßen Huang, Sudenberg und Novak mit ihm zusammen und versuchten ihn dazu zu überreden, dem DNS-Test zuzustimmen. Wenn ihnen das gelang, dauerte es noch ein paar Tage, bis die Ergebnisse vorlagen. Aber diese Ergebnisse würden zusammen mit seinem Geständnis seine Schuld zweifelsfrei beweisen. Mit dem Geständnis und dem Schuldbekenntnis würde es kein Gerichtsverfahren geben, sondern nur noch ein Urteil.
    Martin Taus würde für sehr lange Zeit im Gefängnis verschwinden.
    Luke schaute Syd über die Schulter und versuchte zu lesen, was auf dem Bildschirm ihres Laptops stand. Sie war froh, dass sie ihn letzte Nacht überredet hatte, kurz zu Hause vorbeizufahren – nein, bei ihm zu Hause, korrigierte sie sich – und das Gerät zu holen, bevor sie zum Revier fuhren. In der endlos langen Wartezeit hatte sie mehrere verschiedene Artikel über unterschiedliche Aspekte des Falles geschrieben.
    “Komm ja nicht auf die Idee, mir beim Schreiben über die Schulter zu gucken”, warnte sie ihn, während ihre Finger über die Tastatur tanzten und die Story für Think schrieben. Den Nachrichtenartikel hatte sie bereits per E-Mail an das San Felipe Journal übermittelt, und von dort war ein Anruf gekommen, dass USA Today den Bericht übernehmen wollte.
    “Du kaufst ihm die Geschichte also ab?”, fragte Luke. “Du glaubst, dass er wirklich unser Mann ist und die Sache damit erledigt ist? Einfach so?”
    “Es kommt auch mir ein bisschen enttäuschend vor”, gab sie zu. “Aber die Wirklichkeit ist nicht immer so aufregend wie im Film. Mir persönlich gefällt es so besser.” Sie schaute zu ihm hoch. “Bist du so weit, dass wir gehen können?”
    Er setzte sich müde neben sie an den Tisch im Verhörzimmer. Die Nacht war lang gewesen, und sie trugen immer noch ihre Festkleidung, obwohl es inzwischen weit nach acht Uhr morgens war. “Ja, ich wollte ihn nur sehen”, sagte er. “Ich wollte nur eine Minute mit ihm im selben Zimmer sein. Ich wusste, wenn ich lange genug vor der Tür warte, lassen sie mich schließlich doch rein.”
    “Und?”
    “Und sie haben es getan. Er war …” Luke schüttelte den Kopf. “Ich glaube nicht, dass er unser Mann ist.”
    “Luke, er hat gestanden. ”
    “ Das könnte ich auch tun. Deshalb wäre ich noch lange nicht der Vergewaltiger.”
    “Hast du das Video gesehen ? Mir läuft es eiskalt den Rücken herunter, wie er …”
    “Ich kann mich irren”, unterbrach er sie. “Aber ich … irgendwas stimmt einfach nicht. Ich stand da, gleich neben ihm, aber ich konnte den Finger nicht drauflegen.”
    “Vielleicht liegt es nur am Schlafmangel.”
    “Ich weiß, wie Schlafmangel sich anfühlt, und du hast recht. Dass ich übermüdet bin, macht es nicht leichter. Aber irgendetwas stimmt einfach nicht. Ich sage nur, dass ich es Zale nicht gleichtun und den Fall als gelöst abhaken werde, solange die DNS-Proben nicht verglichen wurden und eine Übereinstimmung festgestellt wurde.”
    Syd musterte ihn verärgert. “Luke, das kann Tage dauern!”
    Er lächelte sie müde an. “Dann wirst du wohl noch ein paar Tage bei mir bleiben müssen. Zu dumm, nicht wahr?”
    Sie speicherte ihre Arbeit, fuhr den Computer herunter und klappte ihn zu. “Tatsächlich”, sagte sie, sorgfältig ihre Worte abwägend, “habe ich gerade gedacht, wie gut es mir doch passt, dass Martin Taus sich ausgerechnet letzte Nacht hat schnappen lassen. Jetzt kann ich nämlich die sensationelle Gelegenheit wahrnehmen und zu meinem Vorstellungsgespräch nach Phoenix fahren.”
    Er lehnte sich zurück, und ihm fiel der Unterkiefer herab. “Seit wann denkst du darüber nach, nach Phoenix zu

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