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Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Titel: Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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besonders elegant, aber es funktionierte und es war die einzige Möglichkeit rechtzeitig da zu sein.
    »Bitte Lucy, ich halte das nicht aus. Ich hab so ein Gefühl, dass wir es nicht schaffen, dass wir alle sterben. Lucy, bitte ich hab solche Angst«, jammerte Kim vom Rücksitz.
    »Verdammt Kim, halt endlich die Klappe«, schnauzte Lucy sie an, »Denk doch mal nach! Wo willst du denn hin, wenn es nicht klappt? Wir haben dann keinen Heimatplaneten mehr. Die Aranaer sind scheinbar auch über alle Berge. Mit diesem Schiff kommen wir aus dem Sonnensystem nicht raus. Und selbst wenn die Imperianer uns finden würden, würden sie sich bestimmt nicht die Mühe einer zweiten Verhandlung machen, sondern uns gleich abschießen.«
    »Lars, alles klar? Denk dran, wir, oder besser gesagt unsere gute alte Erde, hat genau eine Chance!« Im selben Moment, in dem Lucy das gesagt hatte, bereute sie es auch schon bitter.
    »Lars verdammt, was machst du denn da?«
    »Ich weiß nicht. Ich kann nicht. Es geht nicht.« Lars war völlig aufgelöst.
    Lucy wusste sofort, was passiert war. Das war genau das, warum sie von diesen viel höher entwickelten Kulturen als ›primitiv‹ bezeichnet wurden. Die Mitglieder dieser Kulturen hatten vom Kleinkindalter an gelernt, mit dieser Art von Bedienung umzugehen. Virtuelle Konsolen waren an allen Geräten einschließlich des Spielzeugs angebracht. Selbst in der extremsten Stresssituation würden sie es nicht verlernt haben, diese Dinger zu bedienen. Es war ihnen sozusagen ins Blut übergegangen wie zum Beispiel das Sprechen. Bei den vieren war das anders. Sie beherrschten mittlerweile den Umgang mit diesen Geräten fast perfekt, aber sie mussten sich jedes Mal darauf konzentrieren und wenn die Konzentration zusammenbrach, zum Beispiel unter extremen Stress, war auch die Fähigkeit weg, mit so einer Konsole umzugehen. Genau das war Lars passiert.
    »Lars verdammt, verdammt nimm die Griffel weg! Ich übernehme!«, schrie Lucy und klang nun selbst ziemlich panisch.
    Ihre virtuellen Finger huschten von der Steuerung rüber zu Lars Konsole, die die Waffen steuerte. Das Schiff war auf einer automatischen Bahn, optimal eingestellt. Eigentlich wäre für Lucy eine kurze Entspannungsphase bis zum Abschuss der Torpedos gekommen. Davon war jetzt natürlich keine Rede mehr.
    Mist, wie war das mit diesen Waffensystemen? Sie hätte wirklich besser in Waffenkunde aufpassen sollen. Wo war die verdammte Regelung zum Einschalten der Torpedosteuerung? Lucys Finger huschten über die Tastatur. Klickten sich in Bruchteilen von Sekunden durch unzählige Menüs. Da, Gott sei Dank, sie hatte es gefunden. Sie war drin. Lucy blinzelte zu der Uhr, die rückwärts den Countdown zählte. Noch fünf Sekunden bis zum spätesten Abschusszeitpunkt.
    Lucy betätigte die Steuerung. Nichts passierte. Sie suchte alle Möglichkeiten durch. Kalter Schweiß rann ihr jetzt den Nacken hinunter, bis auf den Rücken. Warum geht das denn nicht? Sie blinzelte zur Uhr. Noch vier Sekunden!
    Jetzt keine Panik! Da war doch was. Ja, die Sicherheitsverriegelung! Sie musste zurück. Genau in diesem Menü. Ja da, da ist es. Sie legte den Schalter um. Nun muss es gehen! Ein Blick zur Uhr, noch drei Sekunden.
    Zurück zur Steuerung! Die Koordinaten eingeben. Ja es geht. Es bewegt sich etwas. Der Schirm blinkt. »Zielerfassung«. Um Gotteswillen, warum dauert das so lange? Die Uhr springt um. Noch zwei Sekunden!
    Endlich! »Ziel erfasst« stand in roter Schrift auf dem Schirm. Lucy strahlte. Alles paletti, alles easy, es ist noch jede Menge Zeit. Sie senkte den Zeigefinger auf den Abschussknopf. Nein, was ist das? Das Schiff, die Bombe, hatte sich gedreht, nur ganz leicht, aber es reichte. Die Anzeige blinkte »Ziel verloren« und sprang wieder auf »Zielerfassung«. Die Uhr zeigte: Noch eine Sekunde!
    Lucy hörte nicht Kim, die, seit sie sie angeschrien hatte, nur noch leise wimmerte. Sie sah nicht Lars, der, seit er so kläglich versagt hatte, nur noch dasaß und sich verzweifelt die Haare raufte. Sie sah nicht Christoph, der wie zur Salzsäule erstarrt mit schreckgeweiteten Augen auf den Schirm starrte.
    Lucy kämpfte nur noch ihre Panik nieder. Jetzt nicht aufgeben. Jetzt nichts falsch machen. Es gibt nur einen Schuss, der muss sitzen, egal was dann passiert. »Ziel erfasst«. Die roten Buchstaben brannten sich in Lucys Augen und von da aus ins Hirn. Sie drückte den Abschussknopf – Nichts passierte. Die Uhr blinkte: Noch NULL Sekunden!
    Verdammt

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