Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)
sich Lucy. Sie ging schon nicht gerne zu einem ganz normalen Arzt. Bei dem Gedanken, dass irgendwelche Außerirdischen sie untersuchen sollten, wurde ihr ein wenig mulmig. Vielleicht hatte Lars mit seiner anfänglichen Skepsis ja doch recht gehabt. Eine Spezies, die so ein Hightech-Raumschiff bauen konnte, konnte sicher auch Filme herstellen, die sonst etwas zeigten.
Sie gelangten wieder zu einem Raum, der noch rätselhafter als das Cockpit des Schiffes aussah. In ihm waren vier Aranaer mit Dingen beschäftigt, die weder Lucy noch die anderen drei verstanden. Dort waren Bildschirme an der Wand. Es blinkten Instrumente auf, die direkt in Konsolen oder in die Wand eingelassen waren. Es wurden Röhrchen mit Flüssigkeiten verschiedenster Farbe in Öffnungen geschoben, die sich plötzlich in der Wand auftaten und dann wurde wiederum auf Anzeigen geschaut.
Die vier Aranaer, die alle hellgraue Kittel aus einem Material trugen, das auf jeden Fall mit irdischen Stoffen nichts zu tun hatte, waren zwei Männer und zwei Frauen. Die Frauen forderten jeweils ein Mädchen und die Männer jeweils einen Jungen auf, ihnen zu folgen. Sie gingen dann mit ihnen in getrennte Nebenräume.
Die Frau mittleren Alters, die Lucy betreute, war sehr ruhig mit einem konzentrierten, ernsten Gesicht. Lucy musste sich ausziehen. Als sie damit fertig war und aufblickte, hatte sich ein Loch in der Wand geöffnet, das eine waagerecht in die Wand eingelassene Röhre freigab.
»Für die Untersuchung und die körperliche Ertüchtigung musst du dich in die Röhre legen. Keine Angst, nur am Anfang kommt es dir etwas eng da drinnen vor. Sobald der Apparat arbeitet, blendet sich eine virtuelle Welt ein, die dir die Platzangst nimmt.« Die Ärztin hatte eine leise, ruhige Stimme, auch wenn sie wie alle Aranaer etwas kühl klang.
Lucy zögerte. Ihr war es merkwürdig unangenehm, so nackt vor diesem fremden Wesen zu stehen, auch wenn es wie eine Frau aussah. Sie konnte sich nicht vorstellen, in dieser engen Röhre zu liegen. Sie schluckte und flüsterte: »Geht das denn nicht anders, muss ich mich wirklich in diese Röhre legen?«
»Keine Angst, es tut nicht weh«, lächelte die Ärztin und fügte kühl hinzu. »Man hat mit gesagt, ihr seid die großen terranischen Helden, die die Welt retten wollen. Wie kannst du dann Angst vor einer so kleinen Untersuchung haben.«
Lucy wurde rot. Ihre Angst war ihr so peinlich, dass sie sich lieber in diese schreckliche Röhre legte, als weiter mit dieser Frau zu diskutieren. Mutig stieg sie ein.
»Einen Moment, das Ding musst du mir bitte noch geben. Das darf nicht in das Gerät hinein.«
Die Ärztin nahm Lucy die Brille ab. Sie drehte sie in alle Richtungen und betrachtete sie mit undurchdringlicher Miene.
»So etwas setzt ihr auf, um Schwächen eurer Augen zu korrigieren? Wirklich interessant.«
Lucy fühlte sich plötzlich ganz elend. Sie war der Meinung, dass sie nicht gerade mit einem besonders attraktiven Körper gesegnet war. Sie hielt sich für zu dick. Dazu kam, dass sie auch kein bisschen trainiert war. Ihr Körper war einfach schlapp und so musste sie vor dieser fremden Frau – oder besser diesem fremden weiblichen Außerirdischen stehen – ohne schützende Kleidung. Jetzt wusste sie nicht, ob diese Ärztin sich auch noch über ihre zugegebenermaßen wirklich hässliche Brille lustig machte oder ob sie sie einfach nur als interessantes vorzeitliches medizinisches Objekt betrachtete.
Lucy war froh, als sie vollständig in der Röhre lag und sich der Eingang endlich schloss. Sie versuchte, gleichmäßig zu atmen und nicht in Panik zu geraten. Aber noch bevor der Eingang sich völlig geschlossen hatte, vergaß sie all ihre Ängste. Plötzlich lag sie auf einer wunderschönen Sommerwiese. Um sie herum wuchsen Blumen. Hummeln flogen von einer Blüte zur anderen. Dazu strömte diese Wiese einen betörenden Duft aus, der Lucy ganz leicht werden ließ. Sie hörte eine Musik, die irgendwie anders, ja ganz unirdisch ruhig und sanft, klang. Ihr ganzer Körper wurde von warmen Wogen durchströmt. Sie hatte plötzlich das Gefühl jede Zelle ihres Körpers zu spüren. Ihr wurde auf eine wohlige Weise warm, dann kühlte sich alles angenehm ab. Jeder Körperteil wurde plötzlich ganz schwer, dann hatte sie das Gefühl, dass eine bisher unbekannte Energie bis in die letzte Faser ihres Körpers strömte.
Diese körperlichen Gefühle wechselten sich scheinbar ewig ab, keines von ihnen war unangenehm. Lucy hatte den
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