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Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Titel: Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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verschiedensten Farben abzeichneten. Einige wenige Schirme zeigten einen Ausschnitt des Weltraumes. Auf jedem war die Erde aus einer anderen Perspektive zu sehen. Nach einigen Minuten wurde Lucy klar, dass auf allen Schirmen der gleiche Punkt in der Nähe der Erde, aus unterschiedlichen Richtungen aufgenommen, dargestellt war.
    »Was machen Sie hier eigentlich?«, fragte Lars, nachdem er seinen Blick durch den Raum hatte schweifen lassen.
    »Was meinen sie?«, fragte die Aranaerin mit ihrer höflichen aber emotionslosen Stimme zurück. »Meinen sie den Auftrag des ganzen Schiffes oder unsere Arbeit hier ganz konkret?«
    »Äh, also beides«, antwortete Lars verwirrt. Er hatte nicht mit einer Gegenfrage gerechnet.
    »Diese ganze Mission hat den Auftrag, möglichst genau den Zeitpunkt der Invasion der Imperianer auf Terra herauszufinden. Unsere dreiköpfige Untereinheit hat die Aufgabe das Raum-Zeit-Kontinuum an diesem Ort zu beobachten« – die Aranaerin zeigte auf die Bildschirme mit den Ausschnitten des Weltalls – »um Schlüsse auf größere Transporte der Imperianer ziehen zu können.«
    »Ach so.« Lars Stimme klang wie ein Ballon, aus dem man die Luft herauslässt. Er sah so verständnislos auf die vielen Bildschirme, dass er Lucy schon fast ein wenig leidtat. Nicht dass sie mehr verstanden hätte als er, aber ihn hatte es offensichtlich kalt erwischt. Sie konnte sich vorstellen, wie dämlich er sich fühlen musste, schließlich hatte sie das gleiche Gefühl in jeder Physikstunde, seitdem sie dieses schreckliche Fach hatte. Die Aranaerin hatte von dem unterdrückten Gefühlsausbruch offensichtlich nichts mitbekommen. Sie hatte sich voll konzentriert wieder ihrer Arbeit – was immer diese nun sein mochte – zugewandt und beachtete ihre Besucher nicht mehr.
     
    * * *
     
    Zwei Tage später hatten sie die Kantine des Schiffes entdeckt. Die Tische waren etwa zur Hälfte belegt. An ihnen saßen Mannschaftsmitglieder, die entweder eine kurze Pause hatten und eine Kleinigkeit essen oder trinken wollten oder die gerade keinen Dienst hatten. Sie wurden mit dem gleichen »Hallo« und dem steifen, kühlen Lächeln begrüßt, dass sie mittlerweile zur Genüge kannten. Die vier besorgten sich Säfte und setzten sich an einen freien Tisch.
    »Oh, ich glaube das lerne ich nie«, stöhnte Kim, die gerade versucht hatte, den Stuhl weiter an den Tisch zu ziehen. Da aber die Stühle genau wie der Tisch mit dem Boden verbunden waren, ging das natürlich nicht. Für irdische Verhältnisse saß man daher relativ weit vom Tisch entfernt.
    »Ein Bier gibt es hier wohl nicht?«, bemerkte Lars in seinem coolsten Tonfall und betrachtete den dunkelgrünen Saft in seinem Glas. Die Namen der Früchte, aus denen die Säfte gepresst waren, waren ihnen natürlich völlig unbekannt.
    »Drogen haben die Aranaer natürlich nicht. Was sollten die damit?«, dozierte Christoph und griff an seine Nase.
    »Wie meinst du denn das? Warum sollten Außerirdische nicht genauso Drogen haben wie wir?«, fragte Kim, die Christoph genauso überrascht ansah wie die anderen zwei.
    »Drogen wirken doch in erster Linie auf die Gefühlswelt. Aranaer kennen keine Gefühle, also sind Drogen auch völlig sinnlos.«
    »Also, wenn ich mich hier so umsehe, könnten die ruhig mal was Härteres als ein Bier nehmen. Vielleicht kommen die dann mal ein bisschen aus sich heraus«, hielt Lars dagegen und nippte vorsichtig an seinem Glas.
    »Lars, das Problem ist nicht, dass die Aranaer ein bisschen verklemmt sind und nicht aus sich herauskommen, die kennen keine Gefühle und die wollen auch gar keine haben. Die machen einfach alles mit Logik. Und manchmal finde ich: Das hat auch was. Einige Probleme hat man dann jedenfalls nicht.«
    Christoph ließ sich in seinem Sitz zurücksinken. Lucy meinte gesehen zu haben, wie er bei dem letzten Satz einen ganz kurzen, wehmütigen Blick auf Kim geworfen hatte. Lucy sah sich um. Die meisten Leute in dem Raum saßen vor einem Glas Saft. Die Säfte hatten verschiedene Farben, was wahrscheinlich auf die Früchte zurückzuführen war, aus denen sie hergestellt worden waren. Auffällig war, dass einige Säfte, wie der, den Lars sich ausgesucht hatte, von extrem kräftiger Farbe waren, die von dunkelgrün über blau bis dunkelrot reichten. »Hoffentlich ist da nicht jede Menge Farbstoff drin«, dachte Lucy und schlürfte beruhigt an ihrem durchsichtig gelblichen Saft. Er schmeckte anders als alle Getränke, die sie bisher getrunken hatte,

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