Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)
an. Dann begann er.
»Wir müssen die Welt retten .. ohne wenn .. und aber!« Er sprach mit lauter, tiefer und extrem abgehackter Stimme und schritt dabei mit ungelenken Schritten wie ein Roboter umher, dabei tippte er sich wie ein Soldat mit der Hand an die nicht vorhandene Mütze. Natürlich erkannten die drei anderen, dass das eine Parodie der Kommandantin sein sollte, obwohl diese Bewegungen natürlich völlig überzogen waren, ebenso wie die abgehackte Sprache. Und Mützen gehörten sowieso nicht zu den Uniformen.
Er hielt die Augen absolut gerade gerichtet und sah die anderen nur durch ruckartige Bewegungen seines Kopfes an.
»Dabei dürfen wir uns aber nicht durch primitive Gefühle leiten lassen, sondern müssen .. äh .. logisch vorgehen«, leierte nun Christoph mit emotionsloser Stimme herunter. Dabei imitierte er die Bewegungen und den Blick, den Lars vorgemacht hatte. Allen war klar, dass er Qurks parodierte. Kim begann laut zu lachen und auch Lucy musste grinsen.
Zwischen den beiden Jungs entspann sich ein minutenlanger völlig sinnloser Dialog, wobei sie die ganze Zeit ihre komischen Bewegungen ausführten. Nach kurzer Zeit hielt Kim sich den Bauch. Sie lehnte mit dem Rücken an der Wand und schüttelte sich vor Lachen. Tränen liefen ihr aus den Augen.
»Hört auf, ich kann nicht mehr«, stöhnte sie und hakte sich bei Christoph ein und zog Lucy an ihre andere Seite. Lars hakte sich ebenfalls bei Lucy ein und reichte Christoph die Hand. So standen sie eine Zeit lang lachend im Kreis. Alle Anspannung der letzten Tage hatte sich gelöst.
»Wisst ihr was?«, sagte Lucy und sah in die lachenden Gesichter ihrer Freunde. »Wir schaffen das! Wir werden diesen ganzen Typen zeigen, wozu ›Primitive‹ fähig sind.«
Die drei anderen sahen sie an. Dann drückten sich alle ganz fest aneinander. Plötzlich wurde Lucy bewusst, dass sie Lars ganz nah spürte. Sie konnte das Gefühl, das sich plötzlich in ihrem Bauch breitmachte, nicht richtig einordnen. Schnell ließ sie die anderen los und meinte:
»So, wir sollten mal sehen, was die uns heute Gutes zum Abendessen hingestellt haben.«
Sie hoffte, dass keiner der anderen bemerkte, dass ihr Kopf nicht nur vom Lachen gerötet war.
* * *
Nach der ersten Woche, in der die vier das Schiff täglich durchstreift hatten, waren Lucy die meisten Dinge bekannt, zumindest die, die sie interessierten und die sie auch verstand. Sie konnte es nicht nachvollziehen, dass Christoph immer wieder zu den Räumen und Leuten ging, die sich mit technischen Dingen beschäftigten. Für sie waren das alles böhmische Dörfer. Noch weniger konnte sie Lars verstehen, der regelmäßig mitging. Sie war sich sicher, dass er auch nicht mehr von den Dingen verstand als sie.
Lucy war nach ihrem Training meistens erschöpft und hielt sich am liebsten auf einem der Aussichtsdecks auf. Meistens ging sie mit Kim dorthin. Die beiden lagen dann auf den Liegen und sahen stundenlang auf die Sterne oder auf die sich unter ihnen drehende Erde.
Kim und Lucy lagen also wieder einmal auf diesen Liegen auf einem der Aussichtsdecks, träumten ein wenig und genossen den umwerfenden Ausblick auf die Milchstraße, als Kim sich plötzlich zu Lucy umdrehte und sie neugierig anlächelte.
»Sag mal, hast du eigentlich was mit Lars?«, fragte sie ganz direkt.
»Spinnst du! Wie kommst du denn darauf? Der Angeber wäre nun wirklich der Letzte, mit dem ich was haben würde.«
»Nun ja, ich dachte nur. Er ist auf jeden Fall in dich verknallt. Das sieht doch ein Blinder mit ’nem Krückstock. Und gestern dachte ich, du hättest ihn auch ganz verliebt angesehen.«
»Quatsch, das war doch nur, weil alles so lustig war. Den ›Professor‹ und dich hab ich genauso ›verliebt‹ angesehen. Außerdem weißt du doch, dass ich Lars schon immer völlig daneben fand.«
»Tja, aber wir haben uns doch alle ziemlich verändert, seitdem wir hier sind. Nimm doch zum Beispiel mal den Professor – Christoph meine ich – der wäre früher für mich einfach ein nerviger Maulwurf gewesen, mit dieser komischen Brille und nur an Schule und seinen Zensuren interessiert. Na ja, und jetzt finde ich ihn eigentlich ganz süß.«
Lucy, die sich nun auch zu Kim gedreht hatte, sah in ihr strahlendes Gesicht.
»Hey, du bist verliebt! In den Professor! Ich glaub es nicht!«, rief sie aus.
»Wieso, der hat wenigstens ein bisschen mehr drauf als die Jungs, die ich bisher so kannte. Und seit unserer Behandlung sieht er doch
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