Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)
den Stoß ausreichend abgepuffert. Es wurde kein Alarm ausgelöst. Lars war aber dennoch nicht zu frieden.
»Wissen die Aranaer denn genau, dass diese Frequenzen nicht abgehört werden? Oder ist das wieder so sicher, wie mit unserer Karte?«, fragte er skeptisch.
»Na ja, man nimmt an, dass diese Frequenzen nicht benutzt werden. Jedenfalls ist so etwas bisher noch nicht beobachtet worden«, Christoph klang ein wenig beleidigt. Eine kleine Verunsicherung schwang aber auch in seiner Stimme mit.
»Also doch genauso gut recherchiert, wie die Karte«, stöhnte Lars.
Immerhin hatte das Gespräch alle soweit abgelenkt, dass sie nur noch wenige Meter von der inneren Eingangstür entfernt waren. Lucy freute sich schon. Da trat Kim ein wenig zu fest auf, erschrak, zog den Fuß zurück und wurde durch die schnelle Bewegung, die ein Nachfedern des Schirms bewirkte, aus dem Gleichgewicht gebracht. Um ein Haar wäre sie umgefallen, konnte sich aber gerade noch mit einer Hand an der Wand abstützen. Auch so eine Aktion fühlte sich durch den Schirm an, als wäre die Hand mit einem Gummihandschuh abgepuffert. Alle vier standen wie erstarrt da und warteten auf den Alarm. Sie hatten Glück gehabt, die Pufferung des Schirms hatte ausgereicht. Es war kein Alarm ausgelöst worden. Lars drehte sich um. Er hatte einen hochroten Kopf. Wütend fuhr er Kim an:
»Sag mal, spinnst du! Denk mal an die Gestalten aus dem Film! Die sind da drin! Vielleicht hilft das ja, dich ein wenig zusammenzureißen!«
»Lars, es reicht!« Lucys Stimme war laut und schneidend.
»Er hat ja recht«, schluchzte Kim. »Ich bring euch alle um.«
Sie kauerte sich auf den Boden. Lucy war sauer. Wieso musste Lars ausgerechnet jetzt, so ein Theater machen. Und warum musste Kim sich ausgerechnet jetzt, wie eine Mimose verhalten.
»Sind wir hier eigentlich auf einer Kinderparty oder wollen wir unseren Planeten retten? Du stehst jetzt sofort auf und gehst weiter und ich will jetzt kein Selbstmitleid mehr hören. Und du« – mit bebendem Finger zeigte sie auf Lars – »wenn du noch mal einen von uns so anmachst, fliegst du raus.«
Das war zwar eine völlig blödsinnige Drohung, aber Lucy war so wütend, dass ihr nichts Besseres einfiel.
Christoph half Kim vorsichtig auf und dann schlichen alle vier stumm aber ohne weitere Vorfälle zur Tür. Hier vollzog sich die gleiche Prozedur wie schon an der äußeren Eingangstür. Wieder konnte Kim ihre Talente beweisen und zeigen, warum sie in dem Team war.
Als die Tür nach vielen Versuchen endlich aufging, hielten alle vier die Luft an. Sie konnten nur hoffen, dass niemand gerade hinter der Tür stand und mitbekam, dass sie sich öffnete. Was die technische Überwachung der Tür anging, mussten sie sich darauf verlassen, dass das Gerät, mit dem sie den Öffnungscode knackten, wie von ihren außerirdischen Verbündeten versprochen, auch die Überwachung täuschte und die Zentrale das Öffnen und Schließen der Tür nicht mitbekam.
Lars und Lucy hatten ihre Waffen gezogen, bereit sofort einen Betäubungsschuss abzugeben, wenn sich irgendein Wesen hinter der Tür befand. Aber sie hatten Glück, die Tür öffnete sich in der Seitenwand eines senkrecht zum Eingansbereich verlaufenden Ganges. Hier liefen zu diesem Zeitpunkt keine Menschen herum. Schnell traten sie in den Gang und verschlossen die Tür wieder. Jetzt konnten sie den zusätzlichen Materieschirm ausschalten. Endlich konnten sie wieder normal gehen. Der Sichtschutz und die anderen Schutzmechanismen blieben natürlich angeschaltet.
Schon standen sie vor dem nächsten unerwarteten Problem. Der Gang, der natürlich auf der Karte nicht eingezeichnet war, verlief senkrecht zu der gestrichelten Linie, die sie eigentlich hätten gehen sollen. Sie hatten also zwei Richtungen zur Auswahl, um weiterzulaufen.
»Mist, was machen wir jetzt«, fluchte Lars.
»Wir müssen uns in zwei Gruppen aufteilen«, entschied Lucy. »Von euch beiden geht einer mit Lars und einer mit mir.«
Kim, die sich schon demonstrativ neben Christoph gestellt hatte, wirkte enttäuscht, sagte aber spontan: »Ich geh mit Lucy.«
Lucy wäre eigentlich lieber mit Christoph gegangen. Andererseits wäre es wirklich keine gute Idee, Kim allein mit Lars gehen zu lassen. Das würde nach wenigen Minuten Mord und Totschlag zwischen den beiden geben. Daher sagte sie bestimmt:
»Gut, dann spielen wir jetzt Mädchen gegen die Jungs. Wer den Schlüssel erobert, hat gewonnen.«
»Die Wette gilt!« Lars
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