Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Titel: Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
Vom Netzwerk:
über die Imperianer oder über Kim gelernt hatte.
    Die beiden schlichen weiter den Gang entlang. Langsam nahm die Anzahl der Personen zu, denen sie auf dem Gang begegneten. Lucy hatte sich mittlerweile daran gewöhnt, nicht gesehen zu werden. Kim schien es ähnlich zu gehen. Sie mussten sich im Gegenteil immer wieder gegenseitig daran erinnern, nicht unvorsichtig zu werden. Nach wie vor gab es bei jeder Begegnung das Problem, sich weder durch Geräusche noch durch eine Berührung verdächtig zu machen.
    »Wenn das so weiter geht, müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen«, fluchte Lucy leise in ihr Mikrofon, als sie sich zwischen zwei Leuten hindurchgeschoben und dabei fast einen Mann angerempelt hatte.
    Ein weiterer Wachtrupp kam um die Ecke. Diesmal grüßten die Personen auf dem Gang nicht sonderlich freundlich. Im Gegenteil sie drängten sich an die Seite, um den Trupp durchzulassen, ohne die Personen zu berühren. Auffällig war, dass die Mitglieder dieses Trupps sich äußerlich von den anderen Imperianern unterschieden. Sie waren zwar genauso gekleidet, trugen also die gleichen Uniformen, waren aber im Schnitt größer als die Personen, die Lucy ursprünglich als Imperianer identifiziert hatte. Allerdings waren auch einzelne Personen dabei, die wiederum kleiner als der typische Imperianer waren. Ihre Gesichter waren grobschlächtiger. Im Verhältnis zu den auffallend gleichmäßig und gut proportioniert geschnittenen Gesichtern, die Lucy bei den Imperianern entdeckt zu haben meinte, sahen diese Menschen schon beinah hässlich aus. Die Körper – auch die der Frauen – waren kräftig gebaut und strotzten vor Muskeln. Sie unterhielten sich untereinander in einer derben lauten Sprache, die immer wieder von grobem, schallendem Lachen unterbrochen wurde. Dabei gingen sie scheinbar ohne Anstrengung im Gleichschritt und beachteten ihre Umgebung nicht. Ein relativ zart aussehender Imperianer, der nicht rechtzeitig aus dem Weg gegangen war, wurde brutal zur Seite gerempelt, ohne dass der Trupp seine Marschgeschwindigkeit reduziert hätte.
    »Es ist eine Schande, dass sie uns diese Primitiven hier rein gesetzt haben«, zischte eine Imperianerin, im Alter ihrer Mutter, einer anderen leise zu. Lucy konnte es nur verstehen, weil sie unsichtbar direkt neben den beiden stand. Die andere legte nur den Finger an die Lippen und schüttelte mit Verschwörermiene den Kopf.
    Lucy fiel auf, dass die Mitglieder dieses Trupps nicht die einzigen Leute waren, die anders als der Rest aussah. In einzelnen Büros und auch auf dem Gang, den sie bisher entlang geschlichen waren, hatte sie einzelne Personen gesehen, die äußerlich herausfielen.
    Lucy zog Kim in eine etwas abgelegene Büroecke.
    »Was waren das denn für Leute?«, fragte sie.
    »Das sind Luzaner«, antwortete Kim. Sie genoss es, Lucy ihr Wissen zu präsentieren. »Luz ist ein Planet, der erst vor zwei Generationen den Status eines vollwertigen Mitgliedes des Imperiums bekommen hat. Damit sind die Luzaner jetzt rechtlich den Imperianern gleichgestellt und sind keine Sklaven mehr. Der Planet wurde etwa dreihundert Jahre vorher eingenommen und seine Einwohner versklavt. Du siehst ja, wie schlecht sie angesehen sind. Die Mehrheit der Imperianer halten die Gleichstellung für verfrüht und es gibt viele Leute, die meinen, dass die Imperianer, dass nur gemacht haben, weil die Luzaner als besonders effektive und grausame Kämpfer gelten. Du erinnerst dich vielleicht an den Film. Dieser grausame Kerl, der so brutal die Frau erschossen hat, das ist so ein ganz bekannter Kommandant der imperianischen Armee. Und der ist ein Luzaner.«
    Lucy lief ein kalter Schauer über den Rücken, alle kleinen Härchen ihrer Haut stellten sich auf. Jetzt war ihr klar, warum sie die Gesichter dieser Leute – besonders der Männer – so unsympathisch fand.
    »Also viele imperianische Soziologen meinen ja, die Luzaner kämpfen aus einem Minderwertigkeitskomplex so brutal. Sie wollen den Imperianern beweisen, dass sie die besseren Kämpfer sind und zu hundertachtzig Prozent hinter dem Imperium stehen, auch wenn sie kulturell und technisch zurück sind«, erklärte Kim weiter.
    Lucy sah sich die vorbeigehenden Menschen jetzt mit ganz anderen Augen an. Da waren nicht ein paar einzelne Personen unter den Imperianern, die etwas aus der Art schlugen, wie sie anfangs gedacht hatte. Nein, es gab hier tatsächlich zwei Spezies. Die Imperianer hatten außergewöhnlich zarte Gesichter, auch wenn sie

Weitere Kostenlose Bücher