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Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Titel: Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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könnt ihr natürlich auch - wie soll ich sagen - recht einfach vom richtigen Weg abgebracht werden. Ich denke, du erzählst mir die wahre Geschichte, wie die Rebellen mit euch Kontakt aufgenommen haben und wie sie euch überredet haben, diesen Überfall auszuführen. Ich sorge dann dafür, dass dir und deinen Freunden nichts passiert. Vielleicht können wir für euch auch ein paar Sonderbedingungen herausschlagen, eine vorzeitige Einbürgerung ins Imperium zum Beispiel. Nur die Geschichte mit den Aranaern, die ist wirklich nicht gut.«
    »Aber …«
    »Lucy lass mich ausreden! Warum machst du das hier? Das Einzige, was ich dir an deiner Geschichte glaube, ist der Grund für deine Aktion. Du möchtest deinen Planeten vor der Sklaverei bewahren, richtig? Das ist oberflächlich betrachtet natürlich auch ein ehrenwerter Grund. Das Problem an euch Primitiven – entschuldige den Ausdruck, aber er trifft nun mal zu – ist, dass ihr immer in schwarz-weiß denkt.
    Lucy, du bist doch ein intelligentes Mädchen. Überlege doch mal! Wenn wir euren Planeten erobern, was wird dann den Menschen passieren? Gut, je nach dem wie viel Widerstand ihr leisten würdet, würden vielleicht hunderttausend, vielleicht auch fünfhunderttausend Menschen sterben. Ja, Lucy jetzt guckst du schockiert, aber du musst weiterdenken. So viele Tote auf einmal sind natürlich schockierend. Aber hast du dir mal überlegt, wie viele Tote es jedes Jahr auf eurem Planeten gibt? Seit dem letzten Krieg, den ihr einen ›Weltkrieg‹ genannt habt, hat es allein 24 Millionen Kriegstote auf eurem Planeten gegeben. Auf eurem herrlichen Planeten verhungern mehr als 25.000 Kinder pro Tag.
    Weißt du was passiert, wenn wir euren Planeten übernehmen. Ja, es gibt dann vielleicht ein paar Hunderttausend Tote, einmal und dann nicht wieder. Es wird keine Kriege mehr geben. Es wird kein Kind mehr verhungern. Es wird vielleicht dreihundert Jahre geben, in denen ihr keine vollwertigen Mitglieder unserer Gemeinschaft seid. In dieser Zeit müsst ihr all das nachholen, was uns an Technik und Kultur unterscheidet. Das ist der Preis, den jede Spezies zahlen muss, um in den Genuss unserer Kultur zu kommen. Aber dann seid ihr genauso dabei, wie wir alle hier. Ihr werdet die gleichen Rechte haben, den gleichen Wohlstand und die gleiche medizinische Versorgung. Willst du das wirklich verhindern, Lucy? Kannst du das wirklich verantworten? Du solltest erkennen, wer wirklich deine Freunde sind.«
    Er hatte ganz ruhig, ja richtiggehend väterlich gesprochen. Fast wäre er Lucy sympathisch geworden, aber sie musste an alles denken, was vorher passiert war.
    »Trotzdem ist Sklaverei nicht richtig. Es muss einen anderen Weg geben, weniger entwickelte Völker in die Gemeinschaft zu integrieren!«, sagte sie bockig. »Außerdem bin ich keine Rebellin. Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden.«
    »Lucy, wir haben doch beschlossen, kein Theater mehr zu spielen«, die Stimme wurde wieder schneidender. Die Ader auf der Stirn schwoll wieder ein wenig an.
    »Ich habe Ihnen aber nichts vorgespielt. Ich habe die Wahrheit gesagt. Genauso ist es passiert.«
    Der Imperianer stützte seine Hände wieder auf ihrem Bett ab und lehnte sich über sie. Sein Gesicht war wieder kurz über ihrem. Lucy hasste diese Nähe und sie war dazu noch ganz allein mit diesem Kerl in dem Raum und konnte sich nicht wehren.
    »Gut, du Neunmalkluge, dann werde ich dir jetzt etwas anderes erzählen! Weißt du, wo du hier bist?«, fragte er wütend. Lucy schüttelte den Kopf. »Du - und unsere Leute, die ihr verletzt habt, im Übrigen auch - haben Glück, dass sich die ›Planetensicherer‹ gerade in der Umlaufbahn von Terra befindet. Wir haben dich und deine Freunde in die Krankenstation des Schiffs gebracht. In der Erdstation habt ihr ja den Hauptrechner zerstört. Da funktioniert nichts mehr. Sagt dir der Name ›Planetensicherer‹ etwas? Weißt du, wer der Kommandant dieses Schiffes ist? Nein? Die ›Planetensicherer‹ ist ein imperianisches Kriegsschiff, dessen Mannschaft überwiegend aus Luzanern besteht. Aber nicht nur das, der Kommandant ist Admiral Karror!«
    Genugtuung schwang in seiner Stimme mit. Offensichtlich erwartete er, dass Lucy schockiert wäre. Aber Lucy wusste nicht, was daran schlimm sein sollte, dass die Mannschaft hauptsächlich aus Luzanern bestand. Sie konnte natürlich auch mit den genannten Namen nichts anfangen. Sie kannte keine Namen irgendwelcher Schiffe oder imperianischer Admiräle.

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