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Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition)

Titel: Lucy - Besuch aus fernen Welten (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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Körper gefahren. Sie wurde zweimal in eine Röhre geschoben, die offensichtlich den ganzen Körper untersuchte oder behandelte oder auch beides. Sie bekam mehrere undefinierbare Säfte zu trinken. Und dann, mehrere Stunden später, war die medizinische Untersuchung abgeschlossen.
    Die Ärztin kam mit einer Handvoll Kleidung in den Behandlungsraum und stellte sich neben Lucys Bett.
    »Lucy, ich weiß, auf eurem Planeten ist man etwas genierlich«, sagte sie und sah sie mitfühlend an. »Wenn du mir versprichst, dass du keinen Unsinn machst, schnall ich dich ab und du kannst dich anziehen, bevor die Wachen kommen.«
    Lucy nickte dankbar.
    »Lucy, es ist aber versprochen, dass du keinen Unsinn machst.« Die Ärztin hob drohen den Zeigefinger.
    »Wo soll ich denn schon hin?«, flüsterte Lucy. Sie kam sich wieder wie ein kleines Mädchen vor.
    Die Ärztin schnallte sie ab. Lucy zog sich schnell an. Wenn Kim die Uniformen schon als schrecklich empfunden hatte, dann war diese Kleidung wirklich unterhalb aller Kategorien. Sie bestand in erster Linie aus einer Bluse und einer Hose, die beide aus einem schmuddelig grauen Stoff gemacht waren und wie Säcke am Körper herunter hingen. Das war also die imperianische Sträflingskleidung, dachte Lucy.
    Als sie den letzten Knopf der Kleidung geschlossen hatte, nickte die Ärztin ihr noch einmal zu und öffnete die Tür. Die zwei Wachen, die Lucy schon während der Vernehmung flüchtig gesehen hatte, standen vor der Tür. Sie hatten offensichtlich den Behandlungsraum während der ganzen Zeit bewacht.
    Die zwei Männer, die jetzt eintraten, konnten unterschiedlicher gar nicht sein. Der eine war sofort als Luzaner zu erkennen. Wieder fragte Lucy sich, ob wohl für die Krieger die grimmigsten und Angst einflößendsten Typen ausgesucht wurden. Dieser war ausgesprochen groß, hatte einen knochigen Körperbau und ein grobes Gesicht. Die Nase sah wie eine mehrfach gebrochene Boxernase aus, was dem Gesicht eine besonders brutale Note gab. Lucy fragte sich, wie es sein konnte, dass es eine Zivilisation nicht fertigbrachte, eine gebrochene Nase zu richten, obwohl man einen abgetrennten Arm einfach wieder anwachsen lassen konnte. Aber vielleicht sah die Nase ja auch schon von Geburt an so aus.
    Der andere war das genaue Gegenteil. Er war ganz offensichtlich ein Imperianer. Für Lucy war es mittlerweile keine Überraschung mehr, dass er einfach perfekt aussah. Schließlich hätten alle Imperianer, die sie bisher gesehen hatte, vom Aussehen her, den Helden in jedem Hollywoodfilm auf der Erde spielen können – ohne Schönheitsoperation versteht sich.
    Etwas verwirrend empfand Lucy, dass dieser Imperianer aussah, als sei er nicht sehr viel älter als sie selbst. Er konnte höchstens zwei oder drei Jahre älter sein. Er sah sie mit einem Blick an, der ihr ein Kribbeln im Bauch bereitete, das sie bisher noch bei keinem anderen Jungen verspürt hatte. Allerdings war es nur ein kurzer erster Blick gewesen, dann sah er sie genauso unpersönlich an, wie es sich für den Bewacher einer Gefangenen gehörte. Auch Lucy machte sich schnell klar, dass dieser hübsche Junge, der auf der Erde sicher der Star der ganzen Schule gewesen wäre, zum Gegner gehörte. Sie wurde dann auch sofort brutal aus ihren Träumen gerissen.
    »Das ist gegen die Vorschrift«, schnauzte der grobe Luzaner die Ärztin an.
    »Sie können sich ja bei ihrem Admiral beschweren«, konterte die Ärztin in arrogantem Ton.
    »Das werde ich auch tun.« Der Luzaner grinste jetzt fies. »Sie halten sich für unersetzlich, was? Wie ich gehört habe, wurde schon eine zweite Ärztin aus Luz angefordert. Bei zwei Ärztinnen ist es dann nicht so schlimm, wenn einer ein tödlicher Unfall zustößt.«
    »Hat ihr Admiral eigentlich daran gedacht, dass er irgendwann wieder zurück nach Imperia muss und dass er dann dort zur Rechenschaft gezogen wird?«
    Zum ersten Mal, seit Lucy sie kannte, war die Ärztin voller Zorn. Ihre Stimme bebte und ihr Hals hatte vor Aufregung rote Flecken bekommen.
    »Ich glaube nicht, dass noch irgendjemand an Bord ist, der den Admiral zur Rechenschaft ziehen möchte, wenn wir zurück nach Imperia fliegen.« Das brutale Gesicht des Luzaners grinste noch fieser.
    Lucy verstand nicht, was hier vor sich ging. Aber eins war klar, zwischen den Besatzungsmitgliedern gab es gehörige Spannungen. Sie sah Hilfe suchend zu dem jungen Imperianer. Der stand aber unbeweglich in einer militärischen Haltung und starrte geradeaus an

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