Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
stellte sich die Betriebsbereitschaft ein. Das Schiff war wieder voll funktionsfähig.
»Die Schutzschirme sind bei voller Leistung«, rief Lars.
»Die Waffensysteme sind auch wieder voll aktionsfähig«, knurrte Gurian.
»Ja leider«, maulte Trixi. »Das ist kein gutes Schiff. Es hat viel zu viele Waffen.«
»Ein Glück!«, rief Luwa. »Seht mal, die kommen zurück. Sie greifen uns an. Los Gurian, das wird ein Schützenfest! Die Schweine machen wir fertig!«
»Nein!«, schrie Lucy. »Kein Schiff wird abgeschossen, wenn es nicht unbedingt notwenig ist! Das ist ein Befehl!«
Die kleinen Rettungsschiffe kamen tatsächlich zurück. Sie begannen, auf das Mutterschiff zu feuern. Das war der pure Wahnsinn. Das war Selbstmord. Diese kleinen Schiffe hatten dem Mutterschiff aber auch wirklich gar nichts entgegenzusetzen. Lucy schmunzelte. Sie wollte gerade über die Unvernunft der Luzaner witzeln, da passierte es. Aus allen Rohren schoss das Mutterschiff zurück. Ein kleines Rettungsschiff nach dem anderen explodierte im Weltraum.
»Das war ich nicht!«, schrie Luwa. »Das mache ich nicht!«
»Ist ja schon gut Mädchen, das muss ein automatisches Verteidigungssystem sein. Ich bin das auch nicht«, brummte Gurian. Er umklammerte die wild um sich schlagende Luwa.
»Trixi, was ist da los?«, rief Lucy entsetzt. Sie hetzte mit ein paar großen Schritten zu Luwa und nahm sie in den Arm. Gur ian atmete erleichtert auf.
Rund um das Schiff explodierten die kleinen Schiffe wie Leuch traketen bei einem Feuerwerk. Man hätte es fast als schön empfinden können, aber Lucy war nur zu bewusst, dass in jedem dieser explodierenden Schiffe Menschen saßen. Übelkeit stieg von ihrem Magen auf.
»Das ist ein automatisches System. Ich kann es nicht abste llen«, rief Trixi verzweifelt. »Das ist ein schlechtes Schiff. Es ist nur zum Töten gebaut. Ich mag das Schiff nicht. So etwas will ich nicht reparieren.«
»Doch Trixi schnell. Du musst es flottkriegen, bevor es die ganze Mannschaft tötet. Bitte Trixi beeil dich«, schrie Lucy. Mechanisch strich sie Luwa über Kopf und Rücken.
»Die sind doch völlig verrückt«, brummte Gurian. »Wie kann man mit diesen Nussschalen so ein Schiff angreifen. Das ist wirklich Selbstmord in Reinfunktion.«
»Vielleicht haben sie mehr Angst vor ihrem Admiral, als im Kampf zu sterben«, erwiderte Varenia leise.
»Ich hasse solche Schiffe«, jammerte Trixi. »Ich will nicht an Todesmaschinen arbeiten.«
»Trixi du hast es geschafft«, rief Varenia. »Der Antrieb hat wi eder Energie.«
»Lars, volle Kraft voraus, wir müssen von den kleinen Schi ffen weg, bevor sich alle selbst umgebracht haben«, schrie Lucy.
»Ich bin schon dabei«, antwortete Lars und beschleunigte das Schiff auf Maximum.
Auch in dieser Hinsicht stellte das Schiff etwas Besonderes dar. Es besaß nicht nur eine höhere Höchstgeschwindigkeit, als normale imperianische Mutterschiffe, es beschleunigte auch wesentlich schneller. Endlich kamen sie an den Punkt, wo sie weit genug von allen großen Massen des Planetensystems entfernt waren, um springen zu können.
»Die haben wir abgehängt«, stöhnte Lars.
»Mehr als die Hälfte der Mannschaft ist dabei ums Leben gekommen«, sagte Varenia traurig.
»Ich wette, dass der Admiral nicht dabei war«, knurrte Gurian. Keiner wollte auf seine Wette eingehen.
Geheimnisse
Die Rebellenmannschaft beschäftigte sich mit ihren üblichen Au fgaben. Die Schwierigkeit bestand darin, dass die wenigen Freunde ein großes Kriegsschiff lenken mussten. Lucy tröstete Luwa, die sich die Schuld an den Abschüssen der kleinen Schiffe gab. Die Reaktion zeigte einmal mehr, wie irrational die junge Kämpferin mittlerweile dachte und fühlte. Sie steigerte sich in die Vorstellung, dass ihre ungezähmte Wut und ihr grenzenloser Hass die Katastrophe ausgelöst hatte. Sie hatte zwar der luzanischen Mannschaft voller in Brunst und aus ganzem Herzen den Tod gewünscht, aber dafür, dass ihr Wunsch in Erfüllung gegangen war, konnte sie nichts.
Lars versuchte, die Kommunikation mit der Rebellenstation wi eder aufzubauen, wobei es sich um keine leichte Aufgabe handelte. Ihre Freunde versteckten sich selbst vor dem ›Engel‹, um nicht den imperianischen Geheimdienst auf ihre Spur zu lenken.
Varenia schleppte Gerizan, der die ganze Zeit achtlos auf dem Boden des Kommandoraums gelegen hatte, in die Krankenst ation, wo sie ihn auf einer Bahre ablegte und ihn mit einem Tuch bedeckte.
»Da sind noch andere
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