Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
Adjutant. Es sollte wohl zackig klingen, aber seine Angst war unüberhörbar.
Der Admiral sah den Bruchteil einer Sekunde unentschlossen aus, dann kommandierte er: »Alles in die Rettungsboote!«
Alle stürmten panisch aus dem Raum. Auf den Schirmen sah man, dass der Rest der Mannschaft ebenfalls in die Rettungsschiffe stürmte. Im Hinausrennen befahl der Admiral noch den beiden Bewachern: »Ihr bleibt hier und passt auf die Gefangenen auf, falls das irgendein Trick ist.«
Die beiden sahen sich an. Sie kämpften mit ihrer Angst vor dem bevorstehenden Tod. Ihre Angst vor eine Befehlsverweig erung schien aber größer zu sein. Sie blieben da und starrten ängstlich auf den Schirm, auf denen die Daten des Schiffes angezeigt wurden.
»Noch drei Minuten bis zur kritischen Überlastung. Warnung! Die Überlastung wird das Schiff zerstören«, tönte es aus unsichtb aren Lautsprechern und zehn Sekunden später: »Noch 2 Minuten und fünfzig Sekunden bis zur kritischen Überlastung. Warnung! Die Überlastung wird das Schiff zerstören.«
»So blöd möchte ich auch mal sein«, sagte Lucy kopfschü ttelnd zu den beiden Aufpassern.
»Halt den Mund oder ich stopfe ihn dir«, antwortete einer der be iden, aber er klang nur noch ängstlich. Beide starrten auf den Schirm, auf dem die Kurve, die die Temperatur des Hauptgenerators anzeigte, ständig anstieg.
Lucy sah zu Gurian. Das Kopfnicken der beiden war für Auße nstehende kaum zu erkennen. Gleichzeitig sprangen sie vor. Die beiden Luzaner hatten keine Chance. Bis sie ihre Waffen auf die beiden Angreifer richten konnten, hatten sie sich schon jeweils einen Tritt und zwei Schläge eingefangen und lagen bewusstlos auf dem Boden.
»Trixi, du kannst die Augen aufmachen. Die Feinde sind alle von Bord. Und sieh zu, dass du den Mist den du angerichtet hast, wieder in den Griff bekommst«, sagte Lucy zu der jungen Frau. Sie lag noch immer bewegungslos und mit geschlossenen Augen leicht verdreht vor der Konsole.
»Versuche ich doch schon die ganze Zeit«, stöhnte Trixi.
Lucy wusste nicht, wie diese Frau so etwas schaffte. Sie mus ste, während sie vor dieser Konsole lag mit ihren virtuellen Fingern, also mit ihrem Bewusstsein, in diese eingedrungen sein und das ganze Schiff manipuliert haben. Anders war das Phänomen nicht zu erklären. Wie sie dabei sämtliche Sicherheitsvorrichtungen überwunden hatte, die so ein Schiff natürlich genau gegen solche Angriffe besaß, war nicht nur Lucy schleierhaft, sondern auch allen anderen Rebellen. Das heißt fast allen, Christoph tat zumindest so, als würde er grundsätzlich verstehen, was Trixi da machte.
Allerdings blieb keine Zeit über diese Dinge nachzudenken. Die Kurve stieg weiter unaufhörlich an. Der Alarm wurde i mmer lauter und die Stimme immer aufdringlicher.
»Noch fünfzig Sekunden bis zur kritischen Überlastung. Wa rnung! Die Überlastung wird das Schiff zerstören.«
»Trixi, so langsam könntest du das wirklich stoppen«, sagte Lars. Auch er klang jetzt ängstlich.
Gurian lenkte sich von der Gefahr ab, indem er die anderen Freunde von ihren Fesseln befreite.
»Noch vierzig Sekunden bis zur kritischen Überlastung. Wa rnung! Die Überlastung wird das Schiff zerstören.«
»Trixi bitte«, flehte Lars.
Varenia ging zu Trixi und nahm die noch immer am Boden liegende junge Frau in den Arm.
»Du schaffst das«, flüsterte sie ihr ins Ohr.
»Noch dreißig Sekunden bis zur kritischen Überlastung. Warnung! Die Überlastung wird das Schiff zerstören.«
Jetzt standen alle um Trixi herum und betrachteten sie ängs tlich. Nur Varenia schien noch zu glauben, dass Trixi das Problem in den Griff bekommen würde.
»Noch zwanzig Sekunden bis … Überlastung gestoppt. Haupta ggregat wird gekühlt. Bitte warten bis zur Betriebsbereitschaft.«
»Was heißt das?«, fragte Lars und sah Trixi mit großen Augen an. Trixi hatte ihre Augen noch immer geschlossen.
»Das heißt, dass Trixi es mal wieder geschafft hat«, knurrte Gurian.
Es dauerte noch ein paar Minuten, bis Trixi die Augen öffnete. Lucy kannte das schon. Wenn sich ihre rothaarige Freundin in so eine Maschine erst einmal richtig verbissen hatte, versank sie min utenlang, manchmal sogar stundenlang, in einen komaartigen Zustand. Trixi schob nach wenigen Minuten Lars und Varenia beiseite. Die beiden hatte sie fast erdrückt vor Begeisterung.
»Ich bin mit dem Schiff noch nicht fertig«, sagte sie leise. Alle wussten, jetzt ließ man sie besser in Ruhe.
Endlich
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