Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
und den Loratenern natürlich auch. Dass Sie den Bau ihrer Todesbombe einstellen, die mir Admiral Gural gezeigt hat, setze ich selbstverständlich voraus.«
Lucy sah ihm frech schmunzelnd ins Gesicht. Der Admiral hielt ihrem Blick stand. Er wirkte müde und traurig.
»Lucy, du weißt, dass ich große Sympathie für deinen Idealismus habe, aber ich glaube, du hast noch nicht verstanden, worüber ich mit dir verhandeln will. Wenn Gural dir die Bombe gezeigt hat, weißt du, dass sie nicht nur fertig ist, sondern dass wir so gut wie in der Lage sind, das ganze aranaische Reich mit einem Schlag auszulöschen. Das wird in wenigen Wochen passieren. Selbst wenn ich der gleichen Meinung wäre wie du – was ich übrigens nicht bin – könnte ich die Maschinerie, die im Imperium ins Rollen gebracht wurde, nicht mehr aufhalten. Die Bombe wird gebaut werden. Sie wird auf allen aranaischen Planeten gezündet werden und keiner, auch du nicht, wird das aufhalten können.«
Lucys Lächeln gefror in ihrem Gesicht. Eine grausige Kälte bre itet sich über ihrem Körper aus. Die Worte dieses fiesen Admirals Gural hatten Lucy nur wütend gemacht. Sie hatte heißen Hass empfunden, als sie spürte, wie er die Aussicht auf die Vernichtung des Feindes genoss. Admiral Dengan sagte das Gleiche, aber da schwang keine Freude in seinen Worten mit, sondern nur kalte Nüchternheit. Er erzählte Lucy eine für ihn traurige Tatsache, die unumstößlich war. Lucy setzte an, etwas zu sagen.
»Bitte lass mich ausreden«, kam er ihr mit müder Stimme z uvor. »Du, das heißt, ihr alle hier, könnt die Aranaer nicht retten und die Loratener, falls es sie gibt, noch weniger. Die Einzigen, die ihr noch retten könnt, seid ihr selbst. Das ist das, worüber ich mit euch verhandeln möchte. Du hast gesehen, wie Gural und seine Leute zu euch stehen. So denkt die Mehrheit der Leute beim Militär einschließlich des Geheimdienstes. Eure einzige Chance ist, uns freiwillig, den Mechanismus zu übergeben. Ich kann dann dafür sorgen, dass ihr nicht nur straffrei ausgeht, alle Rebellen – soweit sie Imperianer sind, versteht sich – können sich unseren Militärverbänden anschließen.«
Lucy starrte ihn an. Für einen Moment wusste sie nicht, was sie sagen sollte. Das konnte doch nicht wahr sein.
»Lucy, du, ihr alle hier, seid Imperianer. Ihr wollt doch auch eure Planeten, ja eure ganze Spezies, retten. Das macht ihr, indem ihr dafür sorgt, dass die Aranaer nicht doch noch in den Schirm eindringen. Danach wird alles schnell gehen. Der Krieg wird nur noch wenige Wochen dauern und dann ist Frieden. Kein Mensch wird mehr Angst haben müssen, dass irgendeins dieses intelligenten Ungeziefers seinen Planeten betritt und alles ausrottet, was uns Menschen lieb und wertvoll ist.«
»Und alles aranaische Leben wird für immer vernichtet sein«, e rgänzte Lucy tonlos.
»Dafür wird das imperianische Leben umso besser gedeihen. L ucy, die imperianische Spezies ist deine Spezies. Die Anderen sind Insekten, Ungeziefer. Wenn sie tatsächlich intelligent sind, umso schlimmer.«
Lucy schüttelte sprachlos den Kopf. Der Admiral trat einen Schritt vor. Seine Stimme wurde eindringlich.
»Lucy bitte, ich weiß doch, dass ihr es gut meint. Du hast die Bombe gesehen. Du weißt jetzt, wie weit wir sind. Es ist nicht mehr aufzuhalten. Lucy bitte werfe jetzt nicht alles weg. Rette dich und deine Leute! Komm zu uns! Es ist vorbei!«
Lucy trat einen Schritt zurück.
»Es ist erst vorbei, wenn gar nichts mehr geht! Wir werden diesen Krieg verhindern, ob Sie es wollen oder nicht«, schrie sie wütend. Sie atmete einmal kräftig durch, um sich zu beruhigen. »Sie kennen unsere Bedingungen. Sie bekommen den Mechanismus nur, wenn Sie Frieden schließen.«
Der Admiral schüttelte traurig den Kopf. Das Schlimme war, L ucy spürte, dass er diese Trauer nicht spielte. Er empfand sie wirklich und vielleicht hatte er sogar recht.
»Unsere Regierung wird auf deine Bedingung nicht eingehen. Es ist einfach zu spät Lucy«, sagte er traurig.
»Ich will, dass Sie unsere Bedingung trotzdem Ihrer Regierung vortragen!«, erwiderte Lucy trotzig.
»Das will ich gerne machen, auch wenn es keinen Erfolg h aben wird. Aber dazu musst du mich und meine Mannschaft freilassen.«
»Natürlich lassen wir Sie frei. Was haben Sie denn gedacht? Dass wir Sie nach Gorgoz schicken? Oder, dass wir Sie gleich umbri ngen?«, fragte Lucy spöttisch. »Wir bringen keine Menschen um!«
»Dann bin ich jetzt
Weitere Kostenlose Bücher