Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
geschützt. Außerdem kommen durch andere Kulturen neue Ideen ins Imperium, woraus letztendlich auch wieder neue Techniken entstehen und neue wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen werden. Kurz gesagt, jeder neue Planet stärkt das Imperium, wenn er wirklich vollständig integriert ist. Das dauert aber mehrere Generationen.«
»Nehmen wir mal an, Sie haben recht. Was hat das mit unserer Abmachung zu tun?«, fragte Lucy gereizt.
Der Admiral sah sie ernst an.
»Ich dachte, du hättest es schon erraten«, erwiderte er leicht en ttäuscht. »Wir wissen natürlich schon sehr lange, dass Kim wieder auf der Erde lebt.«
»Was?«, rief Lucy entsetzt aus.
»Ich weiß, ihr haltet uns für besonders naiv und euch selbst für ganz besonders schlau. Aber auch wir haben Erfahrungen mit Völkern, die noch im Metallzeitalter leben. Auf meinem Heimatplaneten kann sich zwar niemand vorstellen, dass man Kinder selbst austrägt und gebärt. Noch weniger kann man verstehen, dass diese Angelegenheit jemandem gefällt. Ein Großteil meines Volkes wird schon rot, wenn er nur an so etwas denkt. Für uns Geheimdienstler ist das aber nichts Fremdes. Wir wissen, dass Menschen, die im Metallzeitalter leben, also zum Beispiel ihr, Eltern und Geschwister haben, zu denen sie sich ganz besonders hingezogen fühlen. Wir besaßen natürlich die Information, dass eure Eltern vor der Invasion manipuliert worden sind. Daher wussten wir ganz genau, wo wir suchen mussten. So haben wir Kim recht schnell gefunden.«
Lucy war blass geworden.
»Aber warum haben Sie Kim nicht sofort festgenommen? Sie gehörte doch damals zu den meistgesuchten Personen des Imperiums.«
»Das ist doch ganz einfach. Wir sind schnell zu der Erkenntnis gekommen, dass Kim allein in euer winziges Heimatstädtchen z urückgekehrt ist. Wir wollten euch alle drei kriegen, insbesondere dich wollten wir fangen. Also haben wir sie heimlich beobachtet. Sie sollte uns als Lockvogel dienen. Wir waren fest davon überzeugt, dass ihr sie eines Tages wiederholen würdet. So war es dann ja auch.«
Der Admiral schmunzelte.
»Und warum haben Sie mich nicht sofort verhaftet, als ich bei Kim war?«
»Ja, das ist jetzt kompliziert. Wir waren in der Zwickmühle. Es b egann damit, dass Kim mit ihrer politischen Arbeit begann. Uns wurde sehr schnell klar, dass sie diejenige ist, die ihre Partei irgendwann so stark machen wird, dass sie die Führung übernehmen kann und damit die letzte Stufe der Invasion einleitet. Es gibt im Moment auf eurem Planeten niemand anderen, der das so gut kann wie sie. Weißt du eigentlich, was sie dort macht?«
»Ich weiß, dass sie in der Jugendorganisation im Vorstand ist«, sagte Lucy unsicher.
»Ja, das auch. Aber das ist im Moment nicht so wichtig. Sie hat eine Stelle als Assistentin des Parteivorsitzenden. Der wird natürlich auch von uns kontrolliert. Er kann zwar ganz gut reden – zumindest kommt er bei Terranern gut an – aber er ist fantasielos und hat keine eigenen Ideen. Was er den Leuten als seine Vorstellungen verkauft, sind in Wirklichkeit die Ideen deiner Freundin. Im Moment ist das in Ordnung. Kim ist jetzt noch zu jung, um von den Terranern ernst genommen zu werden. Aber in ein paar Jahren muss dieser langweilige Parteivorsitzende auf jeden Fall abgesetzt werden.«
»Aber warum? Für Sie läuft das doch gut. Sie haben einen, der für Sie die Drecksarbeit macht.«
»Lucy, du verstehst noch immer nicht, worum es geht. Wir wollen keinen, der für uns ›die Drecksarbeit‹ macht. Wir wollen jemanden, der sich tatsächlich für die Menschen auf der Erde einsetzt. Der die Fehler, die wir machen, erkennt und dagegen kämpft und der sich dadurch das Vertrauen der Menschen auf Terra erarbeitet.«
»Und das ist Kim?«
»Ja, das ist Kim. Wir bauen sie heimlich auf. Nicht, indem wir wirklich etwas für sie tun, sondern indem wir verhindern, dass jemand etwas gegen sie unternimmt.«
»Aber Kim hat mit mir zusammen diesen Anschlag verübt. Wir sind deshalb gesucht und verfolgt worden.«
»Ja, da wäre beinah etwas aus dem Ruder gelaufen. An dieser Aktion waren einfach zu viele verschiedene Institutionen beteiligt. Aber wir haben das wieder in den Griff bekommen.«
»Wie meinen Sie das?«, fragte Lucy unbehaglich.
»Man hat die Verantwortlichen für den Anschlag gefunden. Sie sind schon verurteilt worden und auf dem Weg nach Gorgoz.«
»Was? Sie haben bewusst Unschuldige für den Anschlag ve rurteilt?«, rief Lucy entsetzt. Eine Gänsehaut kroch
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