Lucy - Der Schlüssel (Band 5) (German Edition)
B«, sagte er ernst. »Wir müssen pl anen, was wir machen, falls wir diesen Wahnsinn nicht verhindern können.«
»Wir können doch nicht einfach zuschauen, wie eine ganze Sp ezies ausgerottet wird und wir bringen uns in Sicherheit!«, rief Karenia entsetzt. »Dann müssen wir eben eine aussichtslose Schlacht kämpfen. Besser sterben als feige davonlaufen!«
Lucy hatte das luzanische Mädchen mit dem etwas zu herben G esicht noch nie weinen sehen. Jetzt standen Tränen in ihren Augen, die sie mit Gewalt wegblinzelte. Erst jetzt wurde Lucy bewusst, dass sie die Vorurteile der Imperianer den Luzaner gegenüber übernommen hatte. Sie hätte nie gedacht, dass Karenia die aranaischen Freunde wirklich wichtig waren.
»Karenia, bitte verstehe mich nicht falsch. Es geht nicht d arum, dass wir nicht alles versuchen, diesen Wahnsinnsplan aufzuhalten. Aber alles, was wir tun, muss einen Sinn machen. Wir leben nicht mehr im Metallzeitalter. Keiner von uns wird sich sinnlos opfern, weder für eine Religion noch für irgendeine Ideologie. Wenn unsere Idee nicht durchzusetzen ist, müssen wir einen Weg finden, wenigstens uns und unsere Ideen zu retten. Auch wenn uns allen das wehtut.«
»Borek hat recht«, sagte Warshol emotionslos. Seine gefühll osen, gelben Augen mit den extrem kleinen Pupillen, die ihm diesen stechenden Blick verliehen, schweiften über die Reihe der Freunde. »Auch wir Aranaer unter den Rebellen werden alles in unserer Macht stehende tun, um den Untergang unseres Volkes und unserer Planeten zu verhindern. Aber wir werden nach den Regeln der Logik handeln. Ihr wisst, die Mitglieder meines Volkes haben kein Problem damit, sich zu opfern, wenn es die Logik verlangt. Aber keiner von uns wird ein unlogisches Opfer bringen. Die Übermacht des Feindes ist gewaltig. Die Wahrscheinlichkeit eines Sieges ist nicht von Null zu unterscheiden. Daher ist ein Angriff und damit auch das Opfer auch nur eines einzigen Mitgliedes des Bundes unlogisch. Die Logik gebietet es, bis zum Schluss nach einer möglichen Lösung zu suchen, aber für den Fall, dass die Katastrophe eintritt, brauchen wir einen zweiten Plan.«
Borek nickte traurig, ebenso wie all diejenigen aus der Gru ppe, die nicht in düstere Gedanken versunken, ins Leere starrend, auf ihren Plätzen saßen. Er tat Lucy leid. Er gehörte zu den Gründern des Bundes. Niemand lag der Grundgedanke des Bundes, den Frieden allen beteiligten Spezies zu bringen, so am Herzen wie ihm. Er war derjenige, der vor genau dieser Situation gewarnt hatte, als noch die meisten anderen den Erfolg so einer Bombe für unmöglich gehalten hatten. Und jetzt war er derjenige, der darüber sprach, was zu tun sei, wenn all ihre Mühen vergebens sein sollten und eine ganze Spezies unwiederbringlich vernichtet würde.
»Nachdem das Imperium den Krieg gegen die Aranaer g ewonnen hat, werden sie uns gnadenlos verfolgen. Schon allein, weil unsere aranaischen Freunde die letzten Überlebenden ihrer Spezies sein werden, wird man uns vernichten, wo immer man uns findet«, teilte Borek seine düsteren Vorahnungen dem Rat mit.
»Es wäre daher besser, wenn wir uns trennen würden«, schlug Shyringa vor. An dem leisen Trommeln Warshols erkannte L ucy, dass dieser Vorschlag nicht mit den anderen beiden Aranaern abgesprochen war.
»Das würde den anderen beteiligten Imperianern nicht viel he lfen. Selbst wenn man uns nicht sofort vernichten würde, landen wir alle auf Gorgoz. Das ist für mich keine Lösung«, stellte Borek klar.
»Wie viele Aranaer sind inzwischen für den Bund im Ei nsatz?«, fragte Riah plötzlich. Endlich schien sie aus ihrer Erstarrung erwacht zu sein.
»Ich habe nicht die exakte Zahl«, antwortete Warshol vorsic htig. »Bei uns gemeldet haben sich hundertsechsundfünfzig Aranaer. Die letzte Meldung ist aber schon vier Tage her. Bei der durchschnittlichen Zuwachsrate und der Berücksichtigung der Schwankungen könnten bis heute zwei bis sechs Mitglieder hinzugekommen sein.«
»Das sind nicht besonders viele«, überlegte Riah laut.
Alle sahen sie erstaunt an. Die anderen wussten offensichtlich genauso wenig, worauf sie hinaus wollte, wie Lucy.
»Nach dem Sieg des Imperiums werden wir nicht in dem bekan nten Teil der Galaxie bleiben können. Wir würden schon nach wenigen Monaten, vielleicht auch nur nach wenigen Wochen, vernichtet sein. Es gibt daher nur die Möglichkeit, in den unbekannten Teil zu springen. Bis sich das Imperium neu organisiert, also sich die aranaischen
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