Lucy im Himmel (German Edition)
Middelhauve widmen und sie in Ruhe kennenlernen.«
»Prima. Aber ich meinte eher: Was soll ich als Nächstes machen? Zu Bea fahren, sie ein wenig auf heute Abend einstimmen und vor allem aufpassen, dass sie nicht in Panik gerät und ihr Date mit Gregor in allerletzter Minute absagt?«
»Um Himmelswillen, nein, Lucy!« Gabriel klang schockiert. »Du gehst auf der Stelle zu deinem Mann ins Büro und bleibst den restlichen Tag bei ihm. Komme was wolle. Du lässt ihn nicht allein. Und Frau Middelhauve schreibst du nicht mal so viel wie eine SMS! Hast du mich verstanden?«
»J ... ja«, stammelte ich verdattert.
»Lucy, es ist von allergrößter Wichtigkeit, dass du den Dingen ihren Lauf lässt und dich nicht einmischst. Solltest du irgendetwas unternehmen, beordere ich dich postwendend in den Himmel zurück und lasse dich nie wieder weg. Egal was welcher Gelehrte auch immer sagen mag.«
»Ist ja gut. Ich hatte gar nicht vor zu intervenieren, ich wollte nur –«
»Dazwischenfunken«, vervollständigte er meinen Satz.
»Ich wollte bloß helfen!«, maulte ich.
»Ich weiß, es ist lieb von dir gemeint, aber heute musst du mal die anderen tun lassen, was und wie sie es wollen.«
Was wir davon hatten, dass ich ausnahmsweise auf Gabriel hörte, sollte sich schon bald zeigen.
Siebenundzwanzigstes Kapitel
In dem Lucy fast durchdreht, weil sie auf Gabriel gehört hat
Den Nachmittag über schien mein Mann bester Laune zu sein. Er wirkte zwar genauso ausgeglichen und ruhig wie immer, lächelte aber deutlich öfter. Insbesondere, wenn ich ihm den Gedanken Ich freue mich auf das Essen mit Bea Middelhauve schickte – was ich mich in der gesamten Zeit nur drei Mal traute; also nicht der Rede wert war. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte er das viel öfter gedacht, aber Gabriel hatte mir ja auferlegt, mich rauszuhalten. Und ich wollte ihm beweisen, dass ich das auch konnte.
Um kurz vor halb vier verließen wir das Büro, damit mein Schatz zu Hause genügend Zeit hatte, in Ruhe zu duschen, sich zu rasieren und frische Klamotten anzuziehen. Ich war total gespannt, was er aussuchen würde und rang mit mir, ob ich eingreifen durfte, wenn es mir absolut nicht gefiel.
Als wir daheim ankamen, schaute ich kurz ums Eck, zu dem Feldweg, in dem Sabines Liebhaber sein Auto geparkt hatte: Der Mercedes stand nach wie vor da. Offenbar zog sich das Frühstück im Bett über mehrere Runden. Wunderbar.
Ich lief Gregor ins Haus hinterher und begleitete ihn von dem Moment an auf Schritt und Tritt. Es wäre ja nicht auszuhalten, wenn er sich ausgerechnet jetzt beim Rasieren versehentlich schnitt oder einen Teil seines so mühevoll gepflegten Unterlippenbartes kappte. Außerdem sollte er sich die vordersten Haare an der Stirn ein klein wenig gelen, damit sie hübsch in die Luft standen. Und dann war noch rasch Fingernägel schneiden angesagt. Schließlich sollte er gepflegt wirken. Danach könnte er –
Plötzlich hielt ich inne. Ich merkte, wie nervös ich war. Ich fühlte mich, als hätte ich selbst eine Verabredung. Sofort musste ich an Engel Manuel denken und wurde rot. Nein, das war es nicht. Ich horchte in mich hinein. Es fühlte sich eher so an, als stünde die älteste Tochter unmittelbar vor ihrem ersten Date.
Ich ließ mich schwer auf einen Stuhl sinken. Auweia! War das vielleicht der Grund, warum Gabriel mir verboten hatte zu intervenieren? Hatte er vorausgesehen, dass ich derart hippelig werden würde, dass ich nur alle Beteiligten verrückt machte? Gut. Du bleibst hier sitzen und rührst dich erst wieder vom Fleck, wenn Gregor angezogen ist und die Treppe runterkommt!, verordnete ich mir.
Ich versuchte es mit Entspannungsübungen, Yoga im Sitzen, Bauchatmung, aber alles was dabei herauskam, waren Verrenkungen, die aussahen, als würde ich kurz vor der Niederkunft stehen. Fünf Minuten später hielt ich es nicht mehr aus, ich sprang auf und rannte zu meinem Schatz ins Badezimmer. Er war gerade dabei, sich Aftershave ins Gesicht zu klatschen. Ich schnupperte. Mmmh! Himmlisch! Jetzt noch schnell in die frischen Klamotten gesprungen – eine schwarze Jeans und ein beiges Hemd. Nun, Bea würde es gefallen, sie mochte schwarz. Dann waren wir fertig. Bloß gut, dass sich Männer nicht schminken mussten und deshalb nicht unnötig Zeit vertrödelten.
Just in dem Augenblick begannen meine
Weitere Kostenlose Bücher