Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lucy im Himmel (German Edition)

Lucy im Himmel (German Edition)

Titel: Lucy im Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Mohr
Vom Netzwerk:
ich hätte schwören können, dass genau diese Frisur besonders zeitaufwändig ist.«
         »Boah! Das ist ja fast schon eine Beleidigung!«
         »Muss man es dir buchstabieren, wenn man dir ein Kompliment macht?«
         »Das war aber keins.«
         »Doch. Sogar ein großes.«
         Bea legte den Kopf schief und musterte ihn. »Wollen wir gehen?«, fragte sie schließlich.
         »Gerne.«
         Ich hatte mich mittlerweile Dank des breitgebauten Mannes hinter eine Plakatwand verzogen und folgte dem Gespräch mit wachsender Besorgnis. So ein Mist, dass ich keine Gedanken lesen konnte. Was hatten sie vor? Wollten sie nun doch zusammen essen gehen?
         Ich musste wirklich mit Gabriel reden, so konnte es nicht weitergehen. Ich musste für Bea unsichtbar werden. Wie sollte ich sonst dafür Sorge tragen, dass es zwischen den beiden knisterte und funkte, wenn ich mehr Zeit mit Verstecken zubrachte, als dass ich mitbekam, welche Pläne sie schmiedeten?
         Zunächst sah es ganz danach aus, als ob sie zum Italiener gehen würden. Aber dann bogen sie an der vorletzten Kreuzung in die vermeintlich falsche Richtung ab. Mist! Erst als sie schon fast an Beas Haustür angekommen waren, hatte ich die Erleuchtung, dass Bea meinen Göttergatten zu sich eingeladen hatte. Vielleicht auf einen ihrer herrlichen Latte Macchiato? Panik stieg in mir auf. Was sollte ich tun? Ich konnte doch nicht hinterherlaufen. Voller Verzweiflung zückte ich mein Handy und wählte die 666.
         »Worst case, Gabriel! Mein Mann hat Bea beim Schwimmen getroffen und den wahren Grund für ihre Absage herausgefunden. Ich habe getan, was ich konnte, um ihn bei Laune zu halten und wohlwollend zu stimmen. Jetzt hat sie ihn aber zu sich eingeladen. Was soll ich bloß machen? Ich kann doch nicht mit. Sie sind schon im Treppenhaus. Kannst du bitte, bitte ganz schnell etwas unternehmen, damit ich für Bea unsichtbar werde?«
         »Ganz ruhig, Lucy. Wir haben alles unter Kontrolle. In Frau Middelhauves Wohnung wartet schon einer deiner Kollegen, der die beiden durch den Abend leiten wird.«
         »Was?«, rief ich erschrocken. »Wer?«
         »Engel Manuel. Und bevor du nun behauptest, er sei dafür nicht der Richtige: Er ist unser Spezialist, wenn es um derlei Treffen geht. Ich soll dir von ihm ausrichten, dass du dir keine Sorgen machen brauchst. Er wird es die beiden langsam angehen lassen.«
         »Weiß er überhaupt, was das ist?«
         »Das solltest du doch am besten beurteilen können, nach eurer letzten Fahrt zurück auf die Erde. Schallgeschwindigkeit war das nicht gerade, was Engel Manuel da hingelegt hat.«
         Nun ja, dachte ich, das kam ganz auf den Blickwinkel des Betrachters an. Geküsst hatte er nicht gerade im Zeitlupentempo.
         »Dein Auftrag für heute Abend ist damit jedenfalls erst einmal erfüllt. Du kannst nach Hause gehen und dir ein paar schöne Stunden vor dem Fernseher machen.«
         Meinte Gabriel das ernst? Ich sollte mich vor die Glotze hocken und seelenruhig abwarten, was passierte, während mein Mann das möglicherweise alles entscheidende Date mit seiner Hoffentlich-bald-Frau hatte.
         »Ja, Lucy, genau das möchte ich. Frau Middelhauve wird deinen Mann nach Strich und Faden kulinarisch verwöhnen. Sie hat heute Nachmittag ein frisches Pesto zubereitet. Das wird sie ihm zu seiner Pasta servieren. Als Vorspeise gibt es übrigens eine ganz herrliche Tomatencremesuppe. Und ihrem Macchiato danach wird er genauso wenig widerstehen können wie du. Da Liebe bekanntlich durch den Magen geht, wird Engel Manuel nicht viel zu tun haben, sondern sich im Gegenteil wohl sogar ziemlich langweilen. Außerdem sollen sich die beiden ja erst mal in Ruhe kennenlernen und ineinander verlieben, bevor sie ...«
         »Bevor sie was?«
         »Ihre Kinder zeugen.«
         Ich wurde rot bei dem Gedanken, dass ihnen dabei vielleicht auch jemand zuschaute und helfend eingriff. Ein wenig Privatsphäre sollten sie dann doch haben.
         »Soso, aber du willst ihnen auf Schritt und Tritt nicht von der Seite weichen.«
         Wann würde Gabriel endlich aufhören, meine Gedanken zu lesen?!
         »Das stimmt nicht. An der Schlafzimmertür ist Schluss!«, begehrte ich im Brustton der Überzeugung auf.
         »Nun, das werden wir sehen, wenn es so weit ist. Jetzt, liebe Lucy, lautet dein Auftrag jedenfalls: heimgehen und warten. Koch dir

Weitere Kostenlose Bücher