Lucy im Himmel (German Edition)
Fingerspitzen ganz allmählich über meinen Hals zu meinem Gesicht gleiten ließ. Zärtlich streichelte er meine Wange und drehte dabei meinen Kopf zu sich. »Dann hat er sie geküsst.« Manuels Gesicht kam meinem sehr nahe. Ausgesprochen sinnlich fuhr er zunächst mit der vordersten Spitze seines Daumens über meine Lippen, bis ich sie ein ganz kleines Stück weit öffnete und dafür die Augen schloss. In dem Moment senkte er seinen Kopf – seine Lippen berührten meine. Mich durchfuhr so etwas wie ein elektrischer Schlag, der sich zu einer heißen Kugel in meiner Körpermitte formte. Manuels Zungenspitze drang keck in meinen Mund und fand nach kurzer Erkundung meine. Ich fühlte, wie ich mich entspannte und mir wünschte, er würde nie damit aufhören.
»Sie haben sich eine ganze Weile geküsst«, murmelte er.
Ich hielt weiterhin ganz verzaubert die Augen geschlossen.
»Als Nächstes hat Gregor ...« Noch einmal senkten sich Manuels Lippen auf meine. Wieder küsste er mir die Seele aus dem Leib. Erst als seine Finger mein rechte Brust umfassten und sie sanft liebkosten, bemerkte ich, dass seine Hand nicht mehr länger meinen Kopf festhielt, sondern tiefer gewandert war und meine Bluse aufgeknöpft hatte.
»Und anschließend hat Gregor Bea das T-Shirt ausgezogen.« Manuel streifte mir die Bluse von den Schultern. Es folgte ein weiterer lustvoller Kuss, während seine Fingerspitzen sanft meine Brüste streichelten. Dann wanderten seine Lippen meinen Hals entlang tiefer, berührten jede noch so winzig kleine Stelle.
»Als Bea leise stöhnend darauf reagiert hat, so wie du jetzt, hat Gregor sich vor das Sofa gekniet und ... dafür gesorgt, dass ihr Atem innerhalb weniger Minuten schwerer wurde.« Manuel glitt vor mir auf den Boden und schob meinen Rock hoch. Mit sanftem Druck teilte er meine Schenkel, dann fuhr er an ihren Innenseite entlang: Vom Knie aufwärts, bis seine Daumen behutsam meine Unterwäsche zur Seite schoben und bislang von Engeln unberührte Gefielde erkundeten. Ich seufzte und genoss die lang vermisste Berührung.
»Nein!«, fuhr ich plötzlich mit einem Schrei auf. Ich war wieder in der Realität gelandet. »Sag, dass das nicht wahr ist! Mein Mann kann Bea doch nicht schon beim ersten Treffen ... Ich meine, er kann nicht einfach so mit ihr ... Nicht am ersten gemeinsamen Abend! Bitte«, flehte ich.
Manuel hatte seine Finger bei meinem Aufschrei erschrocken zurückgezogen und war für Sekundenbruchteile wie versteinert vor mir knien geblieben. Nun zog er mich umso fester an sich. »Was wäre falsch daran, wenn es sich so zugetragen hätte?«, flüsterte er mir ins Ohr.
»Er darf das ganz einfach noch nicht mit ihr gemacht haben. Sie sollten sich heute lediglich besser kennenlernen. Verstehst du? Herausfinden, was der andere mag. Gemeinsamkeiten entdecken. Zusammen lachen. Sie sollten nicht schon gleich ... Ich meine, was ist, wenn Bea jetzt schwanger geworden ist und Gregor sie nur aus Pflichtbewusstsein und nicht aus Liebe heiratet?« Ich war völlig panisch. Vor meinem inneren Auge zog ein Horrorszenario nach dem anderen vorüber: Wie mein Schatz jeden Tag bis tief in die Nacht in der Arbeit blieb, um nicht zu seiner neuen Frau und einem kleinen schreienden Baby nach Hause zu müssen; wie sie stritten; wie schlecht es ihnen zusammen ging.
»Lucy? Lucy!« Manuel nahm mein Gesicht in beide Hände und zwang mich, ihn anzusehen. »Ich habe bloß Spaß gemacht. Um dich ... zu verführen. Nichts von alledem ist zwischen den beiden passiert. Sie sind den ganzen Abend lang absolut sittsam in Beas Küche geblieben und haben sich unterhalten. Über ihre Hobbys, ihren Beruf, ihr Leben. Gregor hat Bea nicht mal zum Abschied auf die Wange geküsst, obwohl sich das beide bestimmt gewünscht hätten. Aber ich habe mich an die Vorgaben gehalten, damit sie es kaum erwarten können, das nächste Treffen auszumachen.«
»Wirklich?«
Manuel nickte.
»Gregor hat Bea nicht geküsst?«
»Nein.«
»Sie haben nicht auf dem Sofa geschmust?«
»Nein.«
»Mein Mann hat sie auch nicht ausgezogen?«
»Er hat sie nicht angerührt.«
»Du hast das alles wirklich nur erfunden, um ...«
»Um mein Lieblings-Möchtegern-Engelchen zu verführen.«
Noch immer hielt Manuel mein Gesicht in beiden Händen und schaute mir in die Augen. Sein
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