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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Schluss sein wird, wenn du weiterhin das Geld für lächerliche Bettwäsche aus ägyptischer Baumwolle raushaust.«
    »Oh.«
    »Ja. Oh. Das ist alles der reinste Irrsinn!«
    »Ich dachte, ›hübsche Bettwäsche‹ wäre sarkastisch gemeint.«
    »Na, dann hast du dich geirrt. Schon wieder.«
    Wir schweigen beide. James hat mir komplett den Wind aus den Segeln genommen, und ich stelle mir vor, wie er jetzt ganz aufgeregt auf der anderen Seite der Welt steht und vor lauter Entrüstung schnauft wie nach einem Hundertmeterlauf. Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll. Ich bin immer noch schrecklich wütend. Es ist, wie wenn man etwas träumt, was einen ärgert, und dann wacht man auf, und es dauert erst mal eine Weile, bis man nicht mehr sauer ist. Natürlich kann James das nicht verstehen, wenn er tatsächlich nichts Schlimmes gemacht hat. Trotzdem wünsche ich mir, dass er sich entschuldigt. Ich fühle mich nämlich echt nicht in der Lage, noch einmal zu beteuern, dass es mir leidtut.
    »Lucy?«
    Ich kriege kein Wort heraus.
    »Sag doch was.«
    »Ich weiß aber nichts.«
    »Na ja, ›tut mir leid‹ wäre eine Möglichkeit.«
    »Tut mir leid.«
    »Klingt nicht so, als würdest du es ernst meinen.«
    »James, ich habe gerade die schlimmsten vierundzwanzig Stunden meines Lebens hinter mir! Ich dachte, du hättest mich betrogen. Ich dachte, ich verliere dich und muss aus unserer Wohnung ausziehen, unsere CDs aufteilen – alles, was dazugehört. Das habe ich jetzt zwei Mal durchgemacht! Alles nur, weil deine bescheuerten Kumpels mir diese bescheuerte SMS geschickt haben. Verstehst du das denn nicht?«
    Jetzt schweigt er mich an.
    »Bitte finde raus, wer die SMS geschickt hat. Ich möchte Namen, James. Namen, keine Dramen.«
    »Wusste gar nicht, dass du so schön dichten kannst!«, ruft er und lacht.
    »Das ist kein Witz. Ich will Namen!«
    »Nein, ich werde nicht nachfragen, wer die SMS geschrieben hat, das ist doch albern.« Plötzlich ist er wieder ernst. »Wenn die Jungs erfahren, was sie damit angerichtet haben, finden sie das wahrscheinlich noch toll. Aber wenn wir es einfach ignorieren, kriegen sie wenigstens diese Genugtuung nicht.«
    Ich finde das Argument nicht sonderlich überzeugend, ich will ihre Köpfe rollen sehen und mit Steinen nach ihnen werfen, aber ich weiß trotzdem, was er meint. Kindische kleine Arschlöcher.
    »Alles wieder gut zwischen uns, Lucy?«
    »Nein, überhaupt nicht«, antworte ich barsch, obwohl sein Ton mich schon ein wenig besänftigt.
    Das Handy piept. Bestimmt ist der Akku fast leer. Gutes Timing, denn ich sehe grade, dass mein Koffer auf dem Band vorüberfährt. »Ich leg jetzt auf, mein Akku gibt gleich den Geist auf, und mein Koffer kommt gerade.«
    »Süße, bitte. Ruf mich an, wenn du das Handy wieder aufgeladen hast. Ich liebe dich, okay? Ich würde dich niemals betrügen.«
    Plötzlich fällt mir noch etwas ein. »Warum hast du vorhin gelacht?«
    »Was meinst du?«
    »Als du ans Telefon gegangen bist. Da hast du gelacht.«
    »Oh! Ich hab grade was im Fernsehen angeschaut.«
    »Was denn?«
    »Lucy, hör endlich auf, so misstrauisch zu sein! Ich hab nichts Böses getan.«
    »Was für eine Sendung war es, James?«
    Nach kurzem Zögern sagt er: »Wenn du mir nicht vertrauen willst … «
    »Sag es mir.«
    »Ich hab mir auf UK Gold
Little Britain
angesehen.«
    »Ich wusste nicht mal, dass wir auf unseren Fernseher UK
    Gold kriegen.«
    »Tja, kriegen wir aber.«
    Ich sage nichts dazu.
    »Lucy?«
    »Ich muss Schluss machen. Bis später dann.« Ich lege auf, schnappe mir meinen Koffer vom Fließband, ziehe den Griff heraus und mache mich, immer noch ziemlich aufgewühlt, auf den Weg durch den Zoll.
    Sobald ich Molly und Sam entdecke, wird mir warm ums Herz, Freude durchströmt mich und verjagt die ganze Negativität der letzten vierundzwanzig Stunden. Die beiden stehen am Ende des Gangs, und ich renne zu ihnen, die Augen voller Tränen.
    »Ich kann’s nicht glauben, dass ihr da seid!«
    Auf einmal werde ich fast erdrückt in einer Dreifachumarmung. Es tut so gut, meine Freunde zu sehen. Molly ist schlanker geworden – ein dünnes blasses Ding, das mich mit einem roten Wuschelkopf weit überragt. Immer schon hat sie ihren »Wischmopp«, wie sie ihre Haare nannte, aus tiefstem Herzen gehasst, aber ich kann sie mir gar nicht anders vorstellen. Auch Sam hat sich verändert. Im Gegensatz zu Molly ist er breiter geworden und sieht jetzt aus wie, na ja, wie ein Mann. Sein Gesicht ist

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