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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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Manchmal hab ich keine Ahnung, was überhaupt in ihr vorgeht.«
    »Möchtest du, dass ich mal mit ihr rede?«
    »Nein, ist schon okay. Ich möchte dich da nicht mit reinziehen.«
    Aber ich stecke doch längst mit drin, dachte ich. Und ich schaff es auch nicht, mich da rauszuhalten.
    Er nahm meine Hand. »Eigentlich schade, dass wir beziehungsmäßig nichts voneinander wollen, Lucy.« Ich drückte seine Hand ganz fest und schrie im Stillen: Aber ich will was von dir! Ich liebe dich! »Wir sind uns wahrscheinlich zu ähnlich, stimmt’s?«, fuhr er fort.
    Ich musste wegschauen, damit er die Qual in meinen Augen nicht sah.
    Jetzt erinnere ich mich, dass an dem Abend die Tür zu Nathans Zimmer offen stand und ich einen Blick hineinwarf, als ich aus Sams Zimmer kam. Damals kam er mir so jung vor mit seinen dünnen Beinen, die aus den Shorts hervorlugten. Anders als Sam trug er schon damals die Haare eher lang. Gedankenverloren klimperte er auf seiner Gitarre, und ich konnte sehen, wie sich seine Lippen zu einem Song bewegten, den ich nicht hören konnte. Als er mich schließlich bemerkte, rief er barsch: »Mach die Tür zu, Lucy!«
    »Ich hör gar nicht zu!«, rief ich zurück. Aber er knallte mir die Tür vor der Nase zu.
    Lange Zeit hielt ich an meinen Gefühlen für Sam fest, während von Molly Briefe kamen, in denen sie mir erzählte, wie sie ihn nach dem Tod seiner Eltern zu trösten versuchte. Erst vor ein paar Jahren, konnte man merken, dass ihre Beziehung eine neue Dimension angenommen hatte.
    Ich habe James nie erzählt, was ich für Sam empfunden habe, nur dass wir gut befreundet sind. Ich glaube, ich habe ziemlich gut hingekriegt, glaubhaft darzustellen, dass diese Freundschaft von beiden Seiten platonisch war, und nach ein oder zwei weiteren Jahren begann ich selbst daran zu glauben. Sam war nur eine Highschoolschwärmerei. Ich weiß, das klingt verrückt, aber irgendwie genoss ich die Angst und das Gefühl unerwiderter Liebe auch. Und dass ich Australien so plötzlich verlassen musste, trug nur dazu bei, meine Gefühle zu konservieren.
     
    »Lucy!«, ruft Sam, der in beigefarbenen Shorts und einem beigefarbenen langärmeligen Hemd in den Royal Botanic Gardens vor mir auf dem Weg auftaucht. Er trägt einen Strohhut, grüne Arbeitshandschuhe und große schwarze Stiefel. Seine Beine sind haariger als früher. Irgendwie sieht er sehr süß aus. Aber ich finde ihn definitiv nicht attraktiv.
    »Hallo, du«, antworte ich, und er beugt sich zu mir herab, um mich zu küssen.
    Wir gehen den Weg zurück, auf dem ich gekommen bin.
    »Ich hoffe bloß, dass es am Samstag nicht zu windig wird«, sinniert er.
    »Das hab ich auch schon gedacht.«
    Eine kleine rote Bahn mit drei Waggons voller Menschen fährt an uns vorbei. »Mit der werdet ihr auch ankommen am Großen Tag«, grinst Sam.
    »Echt?«
    »Jawohl.« Er lacht. »Hat dir Molly nichts davon erzählt?«
    »Nein, kein Sterbenswörtchen.«
    »Hoffentlich hab ich ihr jetzt nicht die Überraschung kaputtgemacht. Bitte verrat ihr nicht, dass ich es ausgeplaudert habe.«
    Wir wandern am Opera House vorbei und dann die Treppe hinunter auf die untere Ebene, wo es eine Unmenge Bars gibt.
    Als wir eine ausgesucht haben, setzen wir uns draußen an einen einigermaßen windgeschützten Tisch. Sam geht hinein, um zu bestellen, und wehrt alle meine Versuche, selbst zu bezahlen, mit großer Entschiedenheit ab.
    »Ich brauche deinen Rat«, sagt er, als er wieder zurück ist, holt eine kleine rote Schachtel aus der Tasche und schiebt sie mir über den Tisch zu. Vorsichtig öffne ich sie.
    Darin liegt ein silberner, mit winzigen Diamanten besetzter Armreif.
    »Hochzeitsgeschenk für Molly«, sagt er. »Meinst du, er gefällt ihr?«
    »Der ist ja wunderschön!«, rufe ich atemlos. »Sind die echt?« Ich deute auf die Diamanten.
    »Jawohl«, bestätigt er.
    »Sam, der wird Molly umhauen.«
    »Puh. Ich bin froh, dass du das sagst.«
    »Sie hat mir schon von deinem Antrag erzählt«, sage ich nach kurzer Pause.
    »Ach ja?«
    »Ja. So romantisch, im Gewächshaus … «
    » … mitten im australischen tropischen Regenwald … «
    » … mit den hoch aufragenden Wolkenkratzern der City im Hintergrund.« Ich lächle ihn an.
    »Hat sie dir auch von meiner nassen Hose erzählt?«
    »Nein?«, erwidere ich lachend.
    »Das verdammte Sprinklersystem. Ich hab mich hingekniet und war sofort patschnass.«
    »Na ja, wenigstens hast du gekniet. Wahnsinn! Deine Mutter wäre garantiert stolz auf dich

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