Lucy in the Sky
Mädels auf der Tanzfläche zurück und gehe vorsichtig auf meinen hohen Absätzen auf sie zu. Nathan tritt ein Stück beiseite und macht in der kleinen Runde Platz für mich.
»Leute, das ist Lucy.«
»Hallo, Lucy!«, begrüßen mich alle, leicht betrunken. »Nett, dich kennenzulernen.«
»Danke gleichfalls.«
»Kommst du morgen auch?«, fragt mich ein großer Typ mit einem hellbraunen Afro.
»Nein, sie fliegt morgen leider zurück nach England«, mischt Nathan sich ein.
»Oh, das ist aber schade«, erwidert der nette Typ.
Ich sehe Nathan fragend an. »Barry hat Geburtstag«, erklärt er mit einem Kopfnicken zu seinem Kumpel. »Wir machen eine Beachparty.«
»Ach so.« Pause. »Gehst du hin?«, frage ich Nathan.
»Ja, klar.«
»Aber sicher, Nathan, du lässt dir doch kein Besäufnis mit deinen Kumpels entgehen, oder?«, meint Barry und legt den Arm um Nathan. »Und die kleine Amy wird auch dabei sein«, fügt er hinzu und schlingt den anderen Arm um Amy, die übers ganze Gesicht strahlt.
In meinen Wunschträumen habe ich mir vorgestellt, dass Nathan mich morgen früh zum Flughafen bringt. Sam und Molly sind dann schon unterwegs in die Flitterwochen, nach Bali. Also bin ich allein. Diese Erkenntnis macht mich unerträglich traurig.
» LUCY !«, ruft Molly in diesem Augenblick von der anderen Seite der Tanzfläche.
»War nett mit euch … « Mir ist ganz schlecht vor Enttäuschung, aber ich entschuldige mich und gehe zu Molly.
»Wir machen uns gleich auf den Weg ins Hotel«, sagt sie, und man merkt, dass auch sie nicht mehr ganz nüchtern ist. »Wir verabschieden uns gleich von allen, aber bitte verschwinde jetzt nicht plötzlich.«
Ich nutze die Gelegenheit, mich von Mollys Eltern zu verabschieden, und auch von Andie, die schläfrig an ihrer Mutter lehnt.
»Wir fahren auch bald nach Hause. Es war wunderbar, dass du kommen konntest. Und du siehst einfach toll aus in dem Kleid!«, schwärmt Sheila. »Stimmt’s nicht, Bruce?«
»Ja, einfach toll«, wiederholt Bruce, und es kommt von Herzen.
»Danke«, antworte ich ein bisschen verlegen und beuge mich zu Andie hinunter.
»Bye, Andie.«
»Bye.« Sie lächelt mich müde an.
»Hoffentlich sehen wir uns bald wieder.«
Sie antwortet nicht.
»Ach, sie ist todmüde, die kleine Maus«, sagt Sheila.
»Bye, ihr zwei. Es war sehr schön, euch wiederzusehen.«
»Dich auch, Lucy. Viel Glück.«
Nachdem ich mich von den Mädels der Junggesellinnenparty verabschiedet habe, stehe ich unentschlossen da und weiß nichts mit mir anzufangen. Zu Nathans und Amys Gruppe mag ich nicht zurückgehen, also warte ich an der Mauer, von der man den Hafen überblickt, und betrachte die Lichter der Stadt, bis Molly und Sam eine Viertelstunde später wieder auftauchen.
»Ich hab dich lieb«, sagt Molly und drückt mich an sich. Dann überlässt sie mich Sam, und auch er hält mich fest in seinen starken Armen. Nach kurzem mache ich mich los und ziehe Molly in eine Dreifachumarmung dazu.
»Lass uns nicht zu lange warten, okay?« Ihre Stimme ist fast unhörbar, weil sie ihr Gesicht in meine Haare drückt.
Schließlich lassen wir uns los und sehen zur anderen Seite des Zelts hinüber, wo die kleine rote Bahn vorgefahren ist, eine Leihgabe der Botanic Gardens für den heutigen Abend. Molly und Sam steigen ein, und die wartenden Gäste beginnen zu klatschen und zu jubeln. Als die Frischvermählten davonfahren, klappern die Dosen, die jemand hinten an den Waggon gebunden hat.
Aber als das Lachen der Gäste verstummt, der Zug um die Ecke verschwindet und meine besten Freunde auf der ganzen Welt mitnimmt, überkommt mich eine unendliche Traurigkeit. Ich fühle mich verloren. Total verloren.
»Alles in Ordnung, Lucy?« Neben mir steht Mollys Onkel Ken. »Möchtest du jetzt in dein Hotel? Wir können uns vorne ein Taxi nehmen.«
Ich übernachte im Hotel, damit ich morgen früh besser ein Taxi zum Flughafen kriege. Mein Hotel ist nicht ganz so schick wie das von Sam und Molly, dafür aber auch nicht ganz so teuer.
»Lass nur, Ken, wir nehmen sie mit«, ertönt da eine Stimme, und Nathan taucht auf, dicht gefolgt von Amy. Mein Herz schlägt einen Purzelbaum.
»Ist das in Ordnung?«, fragt Ken mich.
»Aber ja.« Ich nicke fröhlich.
»Na, dein Koffer ist ja schon dort, du brauchst nur noch einzuchecken, Liebes.«
Ich bedanke mich noch einmal bei Ken, der mein Gepäck freundlicherweise vor der Feier schon ins Hotel gebracht hat.
»Alles klar?«, fragt Nathan. Natürlich wäre
Weitere Kostenlose Bücher