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Lucy in the Sky

Lucy in the Sky

Titel: Lucy in the Sky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paige Toon
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arbeitet in einer Kunstgalerie in der Stadt, und Simon, ihr Partner, sieht aus, als wäre er mindestens fünfzehn Jahre jünger als sie. Offensichtlich hat sie also nichts gegen jüngere Männer.
    Auf einmal fühle ich mich schrecklich einsam und frage mich wieder, wie es wäre, mit James hier zu sein. Wäre diese Reise dann ganz anders gewesen? Hätte ich in James’ Anwesenheit genauso auf Nathan reagiert? Plötzlich vermisse ich meinen englischen Freund. Allerdings nur kurz.
    Dann ist es Zeit für die Reden. Zuerst steht Bruce auf und bringt mit seinen Geschichten von Molly alle zum Lachen: Was sie als kleines Mädchen gemacht hat, dass er Mollys Freundschaft mit mir immer viel leichter akzeptieren konnte als die mit Sam, diesem unberechenbaren Teenager. Aber jetzt ist er sehr glücklich über die Wahl, die sie getroffen hat. Sam fährt im gleichen Stil fort, leicht und lustig. Schließlich ist Nathan an der Reihe. Er sieht nervös aus.
    »Ich bin eigentlich kein guter Redner, also bitte ich euch gleich um Nachsicht und Geduld. Zuerst einmal möchte ich den beiden Brautjungfern Lucy und Andie danken. Lucy ist eigens aus England angereist, und sie war in den letzten zwei Wochen eine große Hilfe für Molly. Wie lange kennt ihr beiden euch eigentlich schon?« Er hält inne und sieht Sam und Molly fragend an.
    »Zwanzig schrecklich lange Jahre!«, ruft Sam, und alles lacht.
    »Als Sam mich gefragt hat, ob ich sein Trauzeuge sein möchte, und mir klar geworden ist, dass ich mich dann hinstellen und eine Rede halten muss, hätte ich mich am liebsten von der Hafenmauer gestürzt. Ehrlich gesagt würde ich das immer noch gern tun. Aber er hat versprochen, dass ich mich kurz fassen darf, also nehme ich ihn beim Wort.« Mir fällt auf, dass er keine Notizen hat, sondern frei spricht.
    »Ich möchte euch etwas über Sam erzählen. Als wir Kinder waren, hat er immer auf mich aufgepasst. Und als Mum und Dad gestorben sind, wollte er sein Stipendium sausen lassen, damit wir beide in Sydney bleiben und uns eine Wohnung suchen können. Ich musste meine Reise unterbrechen, um ihn zu überreden, dass er zur Uni geht. Typisch Sam.
    Er ist der beste Bruder, den man sich nur wünschen kann. Er ist mein engster Verwandter, und ich weiß, dass Mum und Dad sehr stolz auf ihn wären. Ich finde es sehr schade, dass sie nicht hier sein können, um zu sehen, wie er mit Molly den Bund fürs Leben schließt. Sie haben Molly immer geliebt, so als gehöre sie zur Familie, und jetzt ist es wirklich so gekommen.«
    Als er fertig ist, gibt es ringsum kein tränenfreies Auge mehr, Sam, Molly und ich eingeschlossen. Nachdem Nathan sich wieder gesetzt hat, werfe ich ihm einen verstohlenen Blick zu. Die ganze Aufmerksamkeit scheint ihm etwas peinlich zu sein, was ich ausgesprochen sympathisch finde. In diesem Moment schaut auch er zu mir herüber, und wir lächeln uns an, ehe ich mich wieder meinem Dessert zuwende.
    Zwanzig Minuten später werden die Teller abgeräumt, und das Personal schiebt die Tische weg, um Platz für den DJ zu machen. Ich schaue mich um, kann Nathan aber nirgends entdecken. Doch dann sehe ich ihn am Nachbartisch bei Amy. Er kauert hinter ihrem Stuhl, sie hat sich umgedreht und unterhält sich mit ihm. Glühend heiße Eifersucht durchzuckt mich. »Geh weg von ihr!«, möchte ich schreien, aber ich weiß, wie grotesk das wäre. Ich habe keinerlei Anspruch auf diesen Mann. In weniger als vierundzwanzig Stunden fliege ich heim. Zu meinem Freund, Herrgott nochmal!
    Vorsichtig linse ich noch einmal zu Amy hinüber, und in diesem Moment dreht sie sich um und sieht mir genau ins Gesicht. Schnell wende ich mich ab.
    Ich muss weg von hier. Ich muss wieder einen klaren Kopf kriegen. Ich erkundige mich, ob Molly irgendwas braucht, dann stehe ich auf, verlasse das Zelt und gehe durch das offene Tor in den Garten. Inzwischen ist Spätnachmittag, und der Wind lebt gerade etwas auf. Ich muss meinen langen silbernen Rock ein bisschen raffen, während ich um den alten Eukalyptusbaum herumgehe, vorbei an den Skulpturen, bis ich schließlich vor einem Bambusbusch stehe, der gut und gerne zwölf bis fünfzehn Meter über mir aufragt. Eine Weile blicke ich zu ihm empor und horche, wie er in der Brise klickt und klackt und knarrt. Im Holz der leuchtend gelben und grünen Stäbe haben sich alle möglichen Leute verewigt:
    Robin + Helen
    Sal ♥ Dean
    Da steht sogar etwas auf Japanisch oder Chinesisch, was ich nicht entziffern kann. Ich betrachte die

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