Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis
rechteckigen Bildsucher bildeten. »Ein Dokumentarfilm, der zeigt, inwiefern Gewalt ein wichtiges Element der modernen Schulerfahrung ist. Wir filmen die Footballspiele und nennen es ›Cheers for Fears‹!«
»Jo!«, grölten alle Bluthunde und klatschten ihre
Hände zum Highfive aneinander. Olivia funkelte sie böse an.
»Hey«, sagte Garrick und seine Augen leuchteten plötzlich auf. »Du bist doch Cheerleader, oder, Olivia? Willst du eine Hauptrolle in meinem Film? Jetzt, wo ich berühmt bin, habe ich Beziehungen.«
»Das hättest du wohl gerne«, erklärte Olivia, rollte mit den Augen und drehte sich wieder um.
»Unglaublich«, fügte sie, an Camilla gewandt, leise hinzu. »Garricks Auftritt im Scheinwerferlicht hat ihn sogar noch unausstehlicher gemacht!«
»Allerdings«, stimmte Camilla ihr zu.
Olivia versuchte, die Jungen hinter ihr auszublenden. »Gehst du nach der Schule zum Footballspiel?«, fragte sie Camilla.
»Ich hatte es vor.«
»Warum kommst du anschließend nicht zum Abendessen mit zu mir?«, bot Olivia an. »Ohne dieses ganze Gequatsche hier fällt uns bestimmt leichter ein Thema für unseren Film ein.« Sie zeigte über ihre Schulter und hörte schon wieder Garricks Gelaber: »Ich wette, die würden bei einem Cheerleader einen guten Eindruck hinterlassen!« Sie hatte keine Ahnung, wovon er sprach.
»Ich muss meine Mom fragen«, sagte Camilla, »aber das klingt genial.«
Hinter ihnen brüllten alle Bluthunde: »Touchdown!«
Mr Colton schoss einen Blick auf die Jungen ab und sie hielten den Mund.
»Du musst mir nur versprechen, dass Garrick Stephens
nicht beim Abendessen aus einem der Töpfe springt«, witzelte Camilla.
Olivia grinste. »Wenn meine Mom kocht, wäre er vorher längst verkohlt.«
Nach dem Unterricht durchstreifte Lucy mit ihrem Notizblock die Gänge der Schule. Sie war auf der Jagd nach einem passenden Zitat für Serena Star. Es stand fest, dass Serena auf etwas Gruftimäßiges aus war. Deshalb hoffte Lucy auf einen Leckerbissen, der einen unheimlich gefährlichen Eindruck machte, in Wirklichkeit aber völlig harmlos war. Sie redete mit einer Sechstklässlerin, deren Cousine sich einen Totenkopf auf den Knöchel tätowiert hatte, mit dem Hausmeister, der schwor, dass verschütteter schwarzer Nagellack mit keinem bekannten Reinigungsmittel oder Nagellackentferner vom Schulfußboden entfernt werden konnte, und mit der Bibliothekarin, die ihr erklärte, dass Bücher mit schwarzen Umschlägen seltener ausgeliehen wurden als solche mit bunten. Nichts davon konnte sie gebrauchen.
Furchtbar hoffnungslos schlich sie dahin, als sie beobachtete, wie einer der Bluthunde, Ricky Slitherman, schnell durch einen Seitenausgang verschwand. Egal, was ich finde , dachte Lucy wütend, Garrick und seine Freunde werden weiterhin mit ihren Sargdeckeln wedeln . Sie beschloss, Ricky nach draußen zu folgen.
Als sie ins Sonnenlicht hinaustrat, sah sie Ricky auf das Footballfeld zugehen. Dort angekommen stellte sie fest, dass die Devils weniger als 15 Meter von der Endzone der gegnerischen Mannschaft entfernt waren. Die Tribüne pulsierte nur so vor jubelnden Leuten. Lucy warf einen Blick hinüber, weil sie dachte, dass die Bluthunde am ehesten dort herumhängen würden. Aber da war niemand.
Sie ging gerade um die Tribüne herum zur Vorderseite, um die Menschenmenge nach ihnen abzusuchen, als sie Olivia erblickte, die an der Seitenlinie Cheers aufführte. Ihre Schwester stand auf den Schultern eines anderen Mädchens. Die Hände hatte sie in die Hüften gestemmt und ein natürliches Lächeln brachte ihr Gesicht zum Strahlen. Olivia reckte die Faust in die Höhe und sprang mit einem Salto von den Schultern des Mädchens. Zwei Spotter des Teams fingen sie auf und die Menge war außer sich.
Lucy konnte nicht anders, als zusammen mit den anderen auszuflippen und ihrer Schwester laut zu applaudieren und zuzujubeln. Olivia war echt grottig – es bestand kein Zweifel, dass sie der beste Cheerleader des Teams war. Vor allem verglichen mit Charlotte Brown, die neben ihr verzweifelt versuchte, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
In Charlottes Gesicht klebten ein breites Lächeln und weit aufgerissene Augen, sodass sie wie aus einem Cartoon aussah. Sie hüpfte auf und ab wie eine Stoffpuppe und winkte und zwinkerte in die Menge über ihr. Lucy erschauderte. Es war echt peinlich.
Offensichtlich konnte es Charlotte noch nicht mal ertragen, der Menge den Rücken zuzukehren, wenn im Cheer eine
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