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Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis

Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis

Titel: Lucy & Olivia - Das Vampirgeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sienna Mercer
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regelmäßig die Bluthunde kurz davor waren, das Oberste Gesetz der Dunkelheit zu brechen: Vampire durften einem Außenstehenden niemals ihre wahre Identität preisgeben.
    Beim Gedanken daran fühlte sich Lucy unbehaglich. Schließlich hatte sie das Oberste Gesetz erst kürzlich selbst gebrochen. Sie hatte allerdings keine andere Wahl gehabt: Sie hätte die Tatsache, dass sie ein Vampir war, schlecht vor ihrer Zwillingsschwester Olivia geheim halten können, auch wenn Olivia ein Mensch war.
    Sie und Olivia waren sich erst am Anfang des Schuljahrs begegnet. Sie waren an ihrem ersten Geburtstag getrennt und von unterschiedlichen Eltern adoptiert worden. Daher hatte Lucy nichts von ihrer Zwillingsschwester gewusst, bis Olivia an der Franklin-Grove-Schule aufgetaucht war. Und für Olivia war es ein genauso großer Schock gewesen.
    Ich hab vielleicht das Oberste Gesetz gebrochen, aber wenigstens habe ich meine Identität nicht vor aller Welt im Fernsehen preisgegeben!, dachte Lucy.
    Serena Star blickte direkt in die Kamera.

    »Ich, Serena Star, präsentiere Ihnen jetzt ein Exklusiv-Interview mit dem dreizehnjährigen Jungen, der beinahe lebendig begraben worden wäre. Ich denke, Sie werden mir zustimmen, wenn ich sage, diese Geschichte ist wirklich … sargalös!«
    Ein Schriftzug mit dem Wort SARGALÖS erschien auf dem Bildschirm über Garricks Kopf und Lucy verdrehte die Augen. Serena erfand immer saublöde Wörter für ihre Bildschirm-Schlagzeilen.
    »Geil!« Garrick Stephens grinste.
    Lucy bekam Kopfschmerzen.
    Wie in aller Unterwelt sollen wir einen Vampir, der während einer Beerdigung aus einem Sarg springt, vertuschen?
    »Garrick Stephens«, Serena Star drehte sich zu ihrem Gesprächspartner um, »wie geht es dir?«
    »Mir geht es großartig!«, antwortete Garrick.
    »Erstaunlich!«, kommentierte Serena mit leichtem Stirnrunzeln. Sie hatte ganz offensichtlich erwartet, Garrick würde aufgebracht sein. »Wie lange warst du in diesem Sarg?«
    »So sieben, acht Stunden.«
    »Das muss überaus beunruhigend gewesen sein«, legte Serena Star ihm verständnisvoll nahe.
    »Erst als diese Sargträgertypen mich rumgetragen und geweckt haben«, sagte Garrick und warf einen wütenden Blick an der Kamera vorbei.
    »Soll das heißen, dass du da drin geschlafen hast?«, fragte Serena Star, wobei ihre aufgerissenen Augen noch größer wurden.

    »Jep«, antwortete Garrick. »Ich hab geschlafen, als wäre ich tot.«
    Lucy zuckte zusammen und Serena Star schüttelte nur ungläubig den Kopf.
    »Du hörst dich fast so an, als hättest du dich da drin wohlgefühlt.«
    Garrick zuckte mit den Schultern.
    »Garrick Stephens«, sagte Serena Star mit einem Anflug von Missfallen in der Stimme, »was für ein Mensch schläft schon in einem Sarg?«
    »Es war nicht meine Idee«, rechtfertigte sich Garrick.
    »So?«, sagte Serena Star. »Wessen Idee war es dann?«
    Garrick war kurz davor zu antworten, aber dann schien er es sich anders zu überlegen. Er verschränkte die Arme.
    »Ich will sie nicht in Schwierigkeiten bringen.«
    »Willst du damit sagen, die Leute, die dir das angetan haben, sind Freunde von dir?«, erkundigte sich Serena Star ungläubig.
    »Absolut«, erwiderte Garrick grinsend.
    »Du meinst …«
    »Wir sind die Helden der Franklin-Grove-Schule!«, rief Garrick und schnitt eine Grimasse. »Jo, Kyle, Ricky, Dylan! Ich bin im Fernsehen!«
    Was für ein Mega-Schwachkopf!, dachte Lucy.
    »Was genau haben sich deine Freunde dabei gedacht?« , bohrte Serena Star weiter.
    »Sie haben gewettet, ich würde mich nicht trauen
reinzuklettern«, erklärte Garrick mit einem aufmüpfigen Funkeln in den Augen. »Deshalb hab ich’s gemacht.«
    Lucy bemerkte an Garricks selbstgefälligem Gesichtsausdruck, dass er log. Er gab bloß vor, dass es sich um eine Wette gehandelt hatte, damit er keine Vampirgeheimnisse preisgeben musste – wie die Tatsache, dass sie in Särgen schliefen. Es war allerdings eine ziemlich schwache Ausrede, vor allem weil er immer weiter davon faselte, dass er noch nie in seinem Leben so gut geschlafen habe.
    »Der Interna 3 ist der tollste Sarg aller Zeiten«, schwärmte er und griff nach dem Mikrofon. »Da kann man das ›Ruhe in Frieden‹ wörtlich nehmen!«
    »Garrick Stephens, bitte«, unterbrach Serena ihn. »Das erklärt immer noch nicht, wie du bei Mr Koontz’ Beerdigung gelandet bist.«
    »Oh, klar. Meine Freunde haben einfach gedacht, es wäre witzig, mich da drin zu lassen – vielen Dank auch, Leute!«

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